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Michael Ackermann - Putzger - Historischer Weltatlas Atlas und Chronik zur Weltgeschichte
Buchinformation
Ackermann, Michael - Putzger - Historischer Weltatlas Atlas und Chronik zur Weltgeschichte bestellen
Ackermann, Michael:
Putzger - Historischer
Weltatlas Atlas und
Chronik zur
Weltgeschichte

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(Bücher frei Haus)

Eine große Karte zeigt das klassische Griechenland und seine Regionen: Achaia, Arkadien, Argolis, Messenien und Lakonien auf der Peleponnes und Boiotien, Attika Ätolien, Thessalien darüber geordnet. Laut dem Begründer der modernen Geschichtsschreibung Thukydides (460-400 v.Chr.) soll es in der klassischen Epoche Griechenlands neben den bekannten Stadtstaaten Athen, Sparta, Theben, Korinth aber noch 800 weitere solche „Stadtstaatswesen“ (Polis) gegeben haben. Wie Frösche säßen die Griechen von den äußersten Winkeln des Schwarzen Meeres bis Gibraltar um den „großen Teich“ – das Mittelmeer – so soll es einst der bekannteste Philosoph des Altertums, Sokrates (469-399), treffend im Dialog Phaidon ausgedrückt haben. Trotz der Pluralität zwischen Ioniern, Aiolern und Dorern einte doch auch etwas die verschiedensten griechischen Ethnien: die Amphiktyonie (also die Ehrung eines Gottes). Und zu Ehren dieses gemeinsamen Gottes Zeus gab es auch die panhellenistischen Spiele, besser bekannt als Olympische Spiele, in dem es zu einem freien Messen der Vertreter unterschiedlichster Ethnien kam. Was die Griechen aber noch mehr einen sollte, war ihr gemeinsamer Feind: Dareios, König der Perser. Er stand an der Grenze Makedoniens und dürstete nach den fruchtbaren Ebenen Griechenlands. Die griechischen Siege von Marathon (491) und Salamis (480) sowie Plataiai (479) gegen die persische Übermacht sind legendär und wurden 449 mit dem ersten historisch verbürgten Friedensvertrag von Kallias besiegelt. Aber aus den Perserkriegen waren auch zwei erbitterte Gegner hervorgegangen, die in dem Peleponnesischen Krieg ihre Macht maßen: Sparta und Athen.

polites und idiotes
Die oben geschilderten historischen Ereignisse werden in der Neuausgabe des Putzger Weltatlas nicht nur geschildert, sondern auch reichlich mit Karten und einer Zeitchronik sowie Fotos illustriert. Ein Exkurs über die Polis Athen erklärt auch die wesentlichen Grundzüge der ersten Demokratie der Welt, die für uns Europäer heute als historischer Bezugspunkt so wichtig ist. „Kernstück der demokratischen Ordnung Athens war die Volksversammlung (Ekklesia) in der sich die Herrschaft des Volkes (Demos) als direkte Demokratie vollzog. Es hat aber schon damals so etwas wie Politikverdrossenheit gegeben, denn zu den Ekklesias kamen von den 40.000 Wahlberechtigten jeweils maximal „nur“ ca. 6000 zu den 40 jährlichen öffentlichen Versammlungen. Vorbereitet wurden die offenen und freien Abstimmungen vom Rat der 500, die ebenfalls durch Los gewählt wurden. Daneben bestand auch der Areopag ein Rat der Älteren aus ehemaligen Archonten, dieser regelte die Blutgerichtsbarkeit. Bürger, die sich damals übrigens nicht für Politik interessierten und auf ihr Partizipationsrecht freiwillig verzichteten, galten - wohl schon damals zu Recht - als „idiotes“, was so viel bedeutete wie „Privatmensch“, denn das Gegenteil davon war ein „polites“, ein „Politmensch“ also.

mare nostrum
Akrisia und taraché, Verwirrung und Unordnung, kennzeichnete die Situation Griechenlands auch im Altertum und so gelang es Philipp II und dann seinem Sohn Alexander dem Großen bald nicht nur die Griechen, sondern auch die Perser und „den Rest Asiens“ zu unterwerfen. In einem beispiellosen Siegeszug bis nach Indien schuf der Makedonier die Voraussetzungen für die späteren Eroberungen des Römischen Imperiums. Denn der Diadochenherrschaft und Zersplitterung in Antigoniden, Seleukiden und Ptolemäer sollte wenige Jahrhunderte später schon die Pax Romana folgen. „Der Aufstieg Roms zur führenden Macht im Mittelmeerraum vollzog sich schrittweise über einen Zeitraum von etwa drei Jahrhunderten (470-133 v. Chr.), schreiben die Herausgeber und geben als Erfolgsrezept der neuen Hegemonialmacht die Politik der bilateralen Verträge an: Rom machte Verträge mit den Unterworfenen, aber diese durften keinesfalls untereinander Verträge abschließen. So sicherten sie sich zwar ihre Macht, weil die Eroberten entweder zu römischen Bürgern oder Bundesgenossen wurden, aber damit wurde das Antlitz des Imperiums auch bald sehr nachhaltig verändert. Zunächst galt es aber noch den größten Widersacher Roms zu vernichten: ceterum censeo Carthaginem esse delendam, wie Cato der Ältere zu sagen pflegte. Nachdem Karthago in den drei Punischen Kriegen (264-146) besiegt war, konnten die Römer getrost vom Mittelmeer als „mare nostrum“ sprechen, aber bald schon stellte sich für die Römische Republik eine neue ernste Krise: dem Untergang durch Bürgerkrieg. Aus all diesen Wirren geht schließlich der Adoptivsohn Caesars, Octavian als Sieger hervor und erhält gleich mehrere Titel: Augustus (der Erhabene), Princeps (Erste unter Gleichen im Senat), Konsul, Heeresoberbefehlshaber, Pontifex Maximus, Pater Patriae. Die Blütezeit des Imperiums unter Augustus sollte beinahe 300 Jahre Bestand haben. Er selbst soll einmal gesagt haben, eine Stadt aus Lehmziegeln übernommen und eine Stadt aus Marmor hinterlassen zu haben. Besonders imposant in Putzgers Weltatlas ist das Foto eines Modells der Stadt Rom in der Kaiserzeit, das neben dem Kolosseum und den Thermen auch den Circus Maximus, sowie das Pantheon, der Prachtbau, der schon zu Augustus‘ Zeiten errichtet worden war, zeigt.

Die Neuausgabe des großen Putzger wurde nicht nur aktualisiert, sondern komplett überarbeitet. Die Doppelseiten sind nun nach einem einheitlichen Schema aufgebaut: eine Karte als zentrales Element, dazu ein kurzer Einleitungstext zum Thema, eine neu gestaltete Zeitleiste sowie zusätzliche Bild-, Text- und Grafikelemente. Neue Karten zu aktuellen Themen und Konflikten (wie Terrorismus, Afghanistan, Afrika) und Themenseiten zu Klimawandel, Weltreligionen, Migration, Naher Osten ist der Putzger ergänzen die anderen wichtigen Informationen zu einem komplexen Bild unserer Welt.

Ackermann, Michael; Betker, René; Clauss, Martin; Grube, Jochen; Isphording, Bernd; Kasper, Ralf; Schwarzrock, Götz; u.a.
Putzger - Historischer Weltatlas
Atlas und Chronik zur Weltgeschichte [2., erweiterte Ausgabe]
ISBN/Verlag:
978-3-464-63970-2 Cornelsen Verlag
Einband/Seiten: 448 Seiten

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2013-03-13)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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