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Carmine Amoroso - Porn to Be Free
Buchinformation
Amoroso, Carmine - Porn to Be Free bestellen
Amoroso, Carmine:
Porn to Be Free

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(Bücher frei Haus)

„Eine freie und zivilisierte Gesellschaft erkannt man an ihrer Bereitschaft Porno zu akzeptieren“ wird Salman Rushdie am Cover der vorliegenden DVD zitiert, aber was, wenn diese Bereitschaft die Gefühle anderer Menschen verletzt? Der gut gewählte und dennoch sehr reißerische Titel "Porn to Be Free" – eine Anspielung auf einen Kultsong der Sechziger („Born to be Wild“) - zeichnet die unglaubliche Entwicklung des Pornos - von den ersten Fotoshootings und Veröffentlichungen in Underground-Magazinen bis zum Einzug in die Kinos nach und betont auch, wie gefährlich und subversiv dieses Genre damals noch war, denn man konnte für den bloßen Besitz von dänischen Pornoheften festgenommen werden und sogar ins Gefängnis kommen: ohne einem einzigen Menschen dabei Schaden zugefügt zu haben.

„Cicciolina con la coroncina“
Schon mit „L'Origine du monde“, dem berühmten Gemälde von Gustave Courbet (1819–1877), begann eine Art Pornographie, die tief in die Herkunft der Welt blicken ließ. Auch der Interviewpartner, der als Diplomat selbst noch dänische Pornographiemagazine schmuggelte, lobt die befreiende Wirkung eines riesigen Geschlechtsorgans im Close-Up, denn das konnte man damals noch nicht einmal im eigenen Schlafzimmer sehen, so prüde waren die Zeiten in denen Porno entstand. Neben vielen zeitgenössischen Interviewpartnern wie Lasse Brown, Schicchi, Giuliana Gamba oder Helena Velena geht es in der Dokumentation natürlich auch um den italienischen Medienstar „Cicciolina con la coroncina“, auch bekannt unter dem Namen Elena Anna „Ilona“ Staller, denn sie stammte eigentlich aus Ungarn und verkörperte als blonde Unschuld wohl den Traum vieler italienischen Männer jener Zeit, was sie schließlich auch als Abgeordnete des partito radicale ins dortige Parlament brachte. Cicciolina ist auch nackt in einer Kristallkugel zu sehen oder halb nackt im Parlament, als Velina, wie sie es heute im halbseidenen privaten italienischen Fernsehen so oft gibt. Damals hatte das aber noch einen progressiven Anspruch, heute sind diese Frauen nur mehr schmückendes Beiwerk ohne politische Message einer Befreiung von Prüderie und Bigotterie.

„Ifix Tcen Tcen!“
„Ifix Tcen Tcen!“ (Copyright Gabriel Pontello) hieß es damals oft in Pornomagazinen wie Giuliana Gemma erzählt, auch wenn damals keiner so richtig wusste, was das bedeuten sollte. Marco Panella vom partito radicale kommt ebenso zu Wort wie Jeff Koons oder Helena Velena, die auch heute noch eine Radikale mit gutem Rückgrat ist und die Nebenwiderspruchthese von damals kritisiert: Erst wenn der Kapitalismus abgeschafft werden würde, würden auch die Frauen befreit sein. Sowohl den Kapitalismus als auch die Unterdrückung der Frau gibt es ein halbes Jahrhundert später allerdings immer noch. Neben Interviews mit vielen Zeitzeugen und dem Porno-Star „Cicciolina“ zeigen Film-Ausschnitte und Aufnahmen von „Porn to be free“ den historischen Moment als Porno revolutionär wurde und auf der Leinwand noch Close-ups von Geschlechtsorganen befreiende Gefühle auslösten. Und Radikale beider Seiten auf die Barrikaden brachte.

Carmine Amoroso
Porn to Be Free
USA, Italien 2016
Originaltitel: Porno E Liberta
DVD und Blu-Ray: ca.78 min./ca.81 min.
Mit Ilona Staller, Lasse Braun
Doku, Erotik
Deutsch, Italienisch; Untertitel: Deutsch
FSK: ab 18
Bonus: Kinotrailer
donau film im Vertrieb von Al!ve

[*] Diese Rezension schrieb: jürgen Weber (2016-09-18)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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