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Horst Baader - Florenz!
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Baader, Horst:
Florenz!

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(Bücher frei Haus)

Der Ausstellungskatalog Florenz! (wichtig: mit Ausrufezeichen) versammelt die wichtigsten Exponate, die der derzeit in Bonn in der Kunst- und Ausstellungshalle der BRD vom 22.11.2013–9.3.2014 gezeigt werden. Neben den zahlreichen Abbildungen in vorliegender Publikation begleiten Essays namhafter KunsthistorikerInnen den werten Leser durch die Stadt- und Gedächtnislandschaft einer der wohl schönsten Städte Italiens und Strafen einen Johann Wolfgang von Goethe Lügen, der auf seiner berühmten „italienischen Reise“ über die Stadt am Arno nur meinte: „Die Stadt hatte ich eiligst durchlaufen, den Dom, das Baptisterium. Hier tut sich wieder eine neue ganz neue, mir unbekannte Welt auf, in der ich nicht verweilen will. Der Garten Boboli liegt köstlich. Ich eilte so schnell heraus als hinein.“
Mit allem anderen als die Goethe’sche Eile sollte man sich dieser Stadt, die einst sogar Italiens Hauptstadt war (wenn auch nur für sechs Jahre), annähern, denn wohl niergends ist so viel Kunstreichtum an einer Stelle aufzufinden, man denke nur an einen Besuch der Uffizien, was allein einen ganzen Tag in Anspruch nehmen sollte, vor allem auch darum, dass man den Sonnenuntergang hinter dem Ponte Vecchio über dem Arno von den Uffizien aus am besten genießen kann. Wer sich in dem bekanntesten Museum von Florenz befindet, wird bald begreifen, dass die Stadt selbst das eigentliche Kunstwerk ist und den Uffizien den richtigen Rahmen verpasst, um sie erneut inmitten all dieser Renaissance-Pracht zum Leuchten zu bringen. Die Touristenströme, die heute durch Stadt strömen, wissen es längst besser, was Goethe versäumt hat, auch wenn sie es wohl mit einer ähnlichen Eile tun, wie der deutsche Dichterfürst einst vom Norden in den tiefen Süden des Landes flüchtete.
Neben dem religiösen Zentrum innerhalb der engen Stadtmauern, die namentlich oben schon erwähnt wurden, bietet Florenz aber auch viele zivile Paläste, Skulpturen und Malereien an den ausgefallensten Orten. Das Kapitel „Zwischen Mythos und Moderne“ in der vorliegenden Publikation, zeigt auch ein Florenz der Transformation und teilweisen Zerstörung, gerade weil die Stadt als Hauptstadt auch umgebaut und modernisiert werden sollte. „Als Florenz 1864 mitten im italienischen Einigungsprozess zur Hauptstadt des jungen Nationalstaates bestimmt wurde, war die beschauliche Stadt weit davon entfernt, ihrer neuen Aufgabe zu genügen“, schreibt Melchior Fischli. Nach einem kurzen Bauboom und der Säuberung der unhygiensichen mitteltalterlichen Strukturen setzte ab Ende des 19. Jahrhunderts das Interesse gerade dafür ein und es wurde eine historische Kommission gegründet, die gerade diese Zerstörung dokumentierte. Der Proteststurm der Anrainer führte schließlich dazu, dass die Altstadt gerade in Bezug auf ihre wirtschaftliche Ausbeutbarkeit erhalten wurde und so zu schlichtweg dem Anziehungspunkt für Ausländer und Bewohner wurde. Auch wenn man es kaum glauben will, trägt oftmals gerade der zerstörerische Tourismus dazu bei, dass Dinge erhalten bleiben, die ansonsten von modernen Utilitäts- und Praktibilitätsargumenten längst hinweggefegt worden wären. Und so wird wohl Florenz auch weiterhint die Stadt von Dante und Boccaccio, von Donatello und Michelangelo, von Amerigo Vespucci und Machiavelli, die Heimat der Medici und …amerikanischer Touristen bleiben. Florenz „als Laboratorium von Kunst und Wissenschaft“, eine Stadt in all ihren Faceetten!

Florenz!
Beiträge von H. Baader, C. Barteleit, A. Giusti, Ph. Helas, W.-D. Löhr, V. Reinhardt, J. Renn, B. Roeck, E. Spalletti, C. Tauber, T. Verdon, G. Wolf
384 Seiten, 373 Abbildungen in Farbe, 37 in Schwarz-Weiß
24,5 × 28 cm, gebunden,
München, 2013
ISBN: 978-3-7774-2089-9

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2013-12-29)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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