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Rezensionen


 
Holger Benkel - meißelbrut und andere gedichte

Leben, ein Rohstoff

„Wer sagt, er habe ein Gedicht verstanden, der hat es nicht verstanden.“ (Walter Benjamin)

Man versteht Dichter indem man sie liest. Und so gilt es denn, die Schriften zu studieren und zu drehen und zu wenden, bis uns ihre Bedeutung allmählich transparent wird. Manche Schulen oder Theorien verlangten sogar, daß überhaupt nur der Text in seiner reinen Gegenwärtigkeit zu befragen ist. Alle weiteren Bezüge, etwa zu den Verfassern oder zu geschichtlichen Umständen, werden damit zugleich überflüßig wie verdächtig. Denn, dies ist meine Überlegung zum Band »meißelbrut und andere gedichte« von Holger Benkel: Biografisches und die Historie trübten den Blick auf das Eigentliche; auf eine Aussage, die sich mit Wort und Satz aus sich selbst erschließen soll. Die Sprache wird nach allen Regeln der Kunst ausgeweidet und genau dabei zur Augen– und Ohrenweide, auf der geerntet werden kann, was zerhackt und zerfleddert wird. Im Dickicht seiner Sprache herrschen Gesetze, von denen die Schreibbewegungen bestimmt sind und gerade deshalb zu Grenzüberschreitungen aufrufen. Neben dem souveränen Stil ist es das Repertoire der Stimmlagen, die Benkels Gedichtband zu einem virtuosen Erlebnis machen. Dieser Band enthält Lyrik, die die Nähe und gegenseitige Abhängigkeit von Dichten und Denken nicht erörtern, sondern selbst erproben. Wenn Denken etwas nicht enden wollend Vergängliches ist, wahre Dichtung aber in sich vollendet erscheint und damit den Ausgang ins Undenkbare öffnet. Solches Denken bleibt dem Zeitalter der Information notwendig unzugänglich. Benkels Tiefenbohrungen sind präzis und regelmäßig; sie kommen, ganz in die Sache zurückgenommen, um die es geht, ohne inszenierende oder gefällig–ästhetische Gesten aus. Für die moderne Lyrik kommt hinzu, daß sie sich auch im Protest gegen die chronologische Ordnung bestimmt – deshalb unsere Schwierigkeiten, das Neue in deutlich erkennbaren Perioden wahrzunehmen.

Über den Zustand der Dichtung sprechen die Zahlen. Von den etwa 85.000 Titeln, die jährlich auf dem deutschen Buchmarkt erscheinen, entfielen zuletzt weniger als zwei Prozent auf die Textgattungen Lyrik, Dramatik und Essay. Nur noch wenige Verlage leisten sich Lyrik in ihren Programmen, in den Großbuchhandlungen gibt es allenfalls kleine Tische mit Gedichtbänden. Die älteste Form des sprachlich–künstlerischen Ausdrucks fristet ein kümmerliches Nischendasein. Das enorme Bedürfnis junger Menschen nach Gereimtem und Gerapptem findet in den traditionellen Vertriebsformen des Verlagwesens keine Entsprechung. Eine heikle Angelegenheit, das Gedichteschreiben. Sprachvermögen einmal vorausgesetzt, erfordert es Geduld und Verstand, mehr Herzenskühle als Herzenswärme. Können und Wissen sind unabdingbar, selbst wenn am Ende wenig davon aufscheint. Gleich um die Ecke lauert der Dilettantismus mit seiner Gefühligkeit, seinem Pochen auf Seelentiefe. Seit dem halben Jahrhundert, da man nun freie Verse als Zeichen der Modernität erachtet, droht banale Selbstdarstellung mehr noch als früher. Und das Publikum, das ein gutes Gedicht von einem anderen unterscheiden will, ist nicht allzu zahlreich. Der Poet muß wissen, was man macht, wenn man Gedichte schreibt. Nicht um blind und brav irgendwelche Versregeln umzusetzen, sondern um frei zu werden in seiner Kunst. Erst dann hat etwas wie Inspiration eine Chance, etwas, das hier auch punktuelles Zünden oder Epiphanie des Augenblicks genannt wird. Dichten bedeutet: Weiterführen, Sich–Anverwandeln, Machen aus Gemachtem. Nichts sei „eigener“, als sich von den andern zu nähren, notierte Valéry, aber man müsse diese andern verdauen: „Der Löwe besteht aus verdautem Schaf“. Wo immer er als Lyrik–Kenner auf Löwen schaut, bezieht Benkel die verdauten Schafe mit ein. Ausgehend von wechselnden Autoren, tritt er ein in Gespräche mit Vorbildern.

Wie schon in dem Band „kindheit und kadaver“ verfügt Holger Benkel auch in seinem Band »meißelbrut und andere gedichte« über kulturelle Deutungsmuster und Übersetzungsmöglichkeiten, die anderen fehlen. Für diesen Lyriker leuchtet die Devise einer abfallgeplagten Epoche auch als Lebensdevise ein. Seine Biographie erscheint als Zwischenexistenz, als interkulturelle Existenz, aber sie dient ihm der produktiven Herausforderung und nicht irgendeiner 'Verostung'. Für jemanden, der auf dem Land zu Hause ist und der die Welt der Arbeit ganz genau kennt, der Schreibkrisen hinter sich hat und erst spät entdeckt wurde, scheint das Bild des Außenseiters wie geschaffen. Kein Buch ist für Autoren riskanter als eines, das Gefahr läuft, zu hastig gelesen zu werden. Die Gedichte von denen hier die Rede ist, behandeln einen großen, weitläufigen und einschüchternden Gegenstand, da kann Eile alles vernichten. Sorglichkeit, scheint mir, hat Benkels Umgang mit der Sprache geprägt. Das einzelne Wort, und sei es das harmloseste, besitzt bei ihm einen eigenen Wert, ist unersetzlich und kostbar. So kam er mit immer weniger Sätzen aus, und sie hatten ein immer größeres Gewicht. Der Glanz, der unvergleichliche Klang seiner Gedichte nährt sich aus dieser Ehrfurcht vor dem einfachen Wort. Seine Gedichte kreisen oft in parabolischer Form um den Tod. Bei Holger Benkel sind Selbstwahrnehmung und öffentliches Rollenklischee schon früh miteinander verschmolzen. Jeder Dichter scheint eine ihm eigene Welt zu bewohnen mit einem ihm eigenen Mobiliar, seiner Poesie. Das Typische an der Poesie von Holger Benkel liegt im eigenen Klang. Seine Gedichte verlangen nach einer alle Sinne mit einbeziehenden Lektüre, um in ihrem vollen Gehalt erfasst zu werden; sie erfordern Respekt und Ruhe. Der Magdeburger Börde, in der er geboren wurde, hält er bis heute die Treue. Auch die meisten Bewohner seiner Kreisstadt haben sich inzwischen arrangiert mit dem schreibenden Nachbarn. Mit seinen Gedichten hat er dort Fährten eingezeichnet, die nicht so schnell verblassen dürften. Von westlichem Verschwörungsdenken ebenso weit entfernt wie von östlicher Zerknirschtheit, betreibt er beinahe eine Archäologie der Lebens– und Seinsformen in der ehemaligen DDR und im Nachwendedeutschland. Er wirft einen genauen Blick auf existenzielle Grenzbereiche und Überschreitungen zwischen der sinnlichen Anschauung und der Halluzination variieren Motive der Todesmystik. Seine expressionistischen und surrealen Kunstgriffe sind keine Stilübungen oder Zitate, sondern auf einer anderen Eben zugleich Schilderungen des Erlebten. Besonders die darin dominierende Schwermut, das Dunkle und Lebensuntüchtige manövrieren den Leser mitunter an den Rand sichtlicher Erschütterung. Die literarische Gestaltung gesellschaftlicher Zustände und Prozesse kann indes beinahe nur gelingen, wenn man sie sich nicht dauernd vornimmt, sondern vielmehr aus der eigenen Erfahrung heraus schreibt. Wichtig sind für Holger Benkel Momente, die er weniger zu fixieren als vielmehr zu finden trachtet. Dabei werden sie zu einer existenziellen Erfahrung, die in einer anderen als der gefundenen Formulierung nicht aufzuheben ist: als Denkprozesse mit und in der Sprache. Diese zeugt Unterwelt und zeigt damit auf Welt, mythologisches verbindet sich mit Alltäglichem, in immer neuen Anläufen und Konstellationen und jedes Mal wieder auf völlig überraschende Weise.

„Nie wieder können wir Vergessenes ganz zurückgewinnen“, schrieb Walter Benjamin. Die Bilder der Vergangenheit bleiben bloße Splitter. Geschichte ist für Holger Benkel niemals endgültig erforscht. Jede Generation schreibt sie neu, sucht neue Perspektiven der Annäherung. Eine Gesellschaft versteht nur jene Erinnerungen, die sie in einem gegenwärtigen Bezugsrahmen rekonstruieren kann. Für ihn sind Symbole keine feststehenden Bedeutungszeichen, sondern Substanzen, die sich in einem permanenten Prozeß befinden, der sie wandelt und worin sie selber immer wieder Facetten bilden. Die Idee des Sonderlings liegt auch in Benkels Stil und seiner Art des Weltzugangs begründet. Oberflächliche Spielerei sind Benkels Gedichte nicht. Seine kunstvolle Arbeit am Missverständnis ist Ausdruck eines tieferen, nämlich subkutanen Verstehensprozesses. Gezielt agiert er mit den elementaren sprachlichen Wirkstoffen, so setzt er die Sprache ebenso ein, wie er sie aufdeckt – kein diabolisches Spiel, sondern eine schwindelerregende Gratwanderung. Man muß sich erst gewöhnen an diese Sprache, an diesen Ton, der von weit her kommt. Dies ist, so könnte man mit Montaigne sagen, „ein aufrichtiges Buch“. Und wie alle aufrichtigen Bücher bringt einen auch dieses in die Verlegenheit des Voyeurs. »meißelbrut und andere gedichte« jedoch gewinnt seine Dringlichkeit nicht allein durch seinen Gegenstand, die Trauer über das Sterben und den Tod. Vielmehr bewährt und beglaubigt sich der Stoff an der Sprache: Das Maßlose der Klage und der Trauer übersetzt sich in eine Suada, die jedes Maß sprengt. Den Sanftmütigen mag das Erdreich versprochen sein, aber bislang haben sie auf Erden nicht viel zu melden. Das heißt nicht, daß sie nicht viel zu sagen hätten. Womöglich reden sie sogar unaufhörlich, es hört ihnen aber niemand zu. Diese Art von Kommunikation bedarf keiner Worte, um zu misslingen. Bei Holger Benkel kann man sich ansehen, was Dichtung in einem emphatischen Sinne einmal gewesen ist – für einen Lenz, für einen Hölderlin, für einen Trakl. Es schleichen sich auch dunkle Töne in die Gedichte ein. Benkels lyrisches Ich weiß um die Schattenseiten der Natur und benennt die Verwerfungen der Geschichte und versucht Motivfelder, die ihm zufallen, zu gestalten. Seine Kunsttheorie nimmt die Antike als Basis, um in der Folge den Verfall zu diagnostizieren. „Wenn es nicht leicht ist, gute Gedichte zu schreiben“, fragt die Lyrikerin Monika Rinck in einem Essay wie beiläufig, „warum sollte es dann leicht sein, gute Gedichte zu lesen?“ Leicht ist es in der Tat nicht immer, und stets empfiehlt sich bei der Lektüre Geduld und Phantasie, manchmal auch lautes Lesen.

Erst im Sprechen entsteht überhaupt so etwas wie „Welt“. Und damit die Sprache nicht gleich wieder fest wird und neue Zuschreibungen bildet, versucht der Schreibende niemals stehenzubleiben, wünscht sich fortwährende Verwandlung. Kleists Paradoxon vom Torbogen, der als Ganzes fest ist, weil jeder einzelne Stein fallen will, ist auch ihr statisches Prinzip. Der Lyriker sieht den Logos als Urgrund der Welt, aber nun nicht unpersönlich wie in der antiken Philosophie, sondern Person, eine Vernunft, die zugleich Liebe ist – schöner und klarer läßt sich das Wesen des Poesie, seine Anknüpfung an vorher Gedachtes und der entscheidende Schritt darüber hinaus kaum fassen. Die Menschen oder die Dinge mit ihren Namen in eins setzen, daraus spricht auch die Zuversicht des Lyrikers: im Namen und also im Wort zuverlässig eine Anschauung hervorrufen zu können, die mehr ist als die Summe der Buchstaben. Und gleichzeitig sprechen daraus dann aber auch die Not und die Melancholie des Wortmenschen, stets nur mit dem Uneigentlichen es zu tun zu haben, hinter dem Namen zwar den Menschen und hinter dem Wort das Ding aufblitzen zu sehen, doch lediglich als Fata Morgana der Sprache. So berauscht sich der Lyriker immer zugleich an der Magie des Wortes, wie er an dessen Unzulänglichkeit zerbricht.

„Die Wortidyllen haben Häute“, hatte dereinst der Großstadtpoet Rolf Dieter Brinkmann verkündet, „man muß sie abziehen.“ Holger Benkel tastet sich unter die Hautoberfläche der Wörter. Dort beginnt jene existenzielle Beunruhigung, ohne die moderne Poesie nicht auskommt. Die Sprachbilder, die Holger Benkel ersinnt, bewahren bei aller artifiziellen Konstruktion eine überzeugende Natürlichkeit. Diese ist selbst dann zu finden, wenn er ganz zwanglos Verknüpfungspunkte der damaligen Mentalität mit der heutigen sucht. Ein solcher Rückgriff auf Bildungsgut ist mitnichten Selbstzweck, stilistischer Schmuck, auch wenn er manchmal für die Überraschung der eher oberflächlichen Koinzidenz dient. Die Zentralfigur der europäischen Lyrik ist das entfremdete Individuum, das gerade aufgrund seiner Entfremdung immer weniger einem Kanon der Überlieferung folgen kann oder will. Holger Benkel sieht die Gefahr, daß geistig ideelle Prozesse den technologischen nicht mehr nachfolgen und dadurch letztere unkalkulierbare Wirkungen produzieren. Eine Alternative ist für ihn immer wieder die Rückbesinnung, die auch Gegenwärtiges in einem anderen Licht erscheinen läßt. Er dringt in die Gedärme der Sprache ein und läßt die Geistesgeschichte des deutschen Idealismus leuchten wie einen Leib in Verwesung. Seine utopischen und apokalyptischen Gedanken – und beides scheint ja zusammenzugehören – sind aus antiken und jüdischen Quellen gespeist. Expressionistische Dichter, die ihn früh anregten, haben im 20. Jahrhundert die bildungsbürgerliche Denkwelt und Ästhetik demontiert und zertrümmert. Im 21. Jahrhundert wird sich das kaum wiederholen lassen, weil der Bildungsbürger ausgestorben ist. Hier helfen keine Bilder über die Worte hinweg, die man nicht versteht. Hier gibt es nur Worte. Viele sind so obskur, daß nicht mal Muttersprachler genau wissen, was sie bedeuten. Seine literarischen Figuren bewegen sich durch Zwischenreiche. Die Beleuchtung wechselt von gleißender Helle zu tiefer Dunkelheit, die Temperatur von heißen Wirbeln zu eisig starrer Kälte. Das Tempo des Wechsels ist schnell. Seine Gedichte halten den Moment des Vorgangs fest, in dem der Wandel geschieht. Benkel sieht in den Archaischen Modernismen und im modernistischen Schreibansatz Urformen des Dichtens wirksam werden. Seine Texte lesen heißt an der richtigen Stelle Komplexität reduzieren. Keine Bildungshuberei, wenn sie gegen einen arbeitet. Kulturkritik ist etwas anderes als eine Ästhetik, die über die Erosion der Kultur und der Maßstäbe klagt. Sie ist der Versuch, gegenüber einer Ästhetisierung der Herrschaft, die sich in das endlose Spiel von Repräsentationen zurückzieht, politische Maßstäbe zur Geltung zu bringen, die Umwertung der Werte umzuwerten, an den Repräsentation derart zu arbeiten, daß die Kultur als Herrschaft, die Wirklichkeit und die wirklichen Kämpfe und Widerstände sichtbar werden, kurz: Kritik der Kultur. Walter Benjamin hat dafür den Satz gefunden: "Es ist niemals ein Dokument der Kultur, ohne zugleich ein solches der Barbarei zu sein."

Walter Benjamins Ideal einer „analytischen Deskription“ erfüllte sich in Benkels besten Texten. Er setzt unerbittlich jenes Ethos präzisen Handwerks in den Raum, das ihn als Denker im Umgang mit der Sprache charakterisierte. Bei ihm gewinnt der Begriff der Lebenswelt ein eigentümliches, manchmal dringliches Pathos. Seine Gedichte sind eines; die Genealogien, aus denen sie mit Absicht und Effekt hervorgingen, ein Zweites. Somit liegen Autor und Autorschaft überm Kreuz, und erst das Verständnis für diese Doppelung macht den klugen Leser. „Sprachkürze gibt Denkweite“, sagte Jean Paul. Ob eine Zeile jeweils neu und unabhängig erfunden ist, fällt dabei weniger ins Gewicht als der Denkprozess, den er auszulösen vermag. „Dichten heisst, sich ermorden. Der Dichter wird sein Blut los und es zerrinnt im Sande der Welt.“, spitzt Friedrich Hebbel zu. Auch Holger Benkels Aphorismen gehen weiter als der geschriebene Text; sie sind kein Ende, sondern ein Anfang. Holger Benkel macht den Versuch, diesen kleinen Rest an Sprache und Gesicht ein wenig aufzuhellen, und die Anstrengung, wenigstens meine Ränder verstehbar zu machen. Das Schöne an seinen Aphorismen ist, daß er das Spiel mit den Wörtern nicht als bloße Etüde betreibt, vielmehr schimmert hinter all den Spracherkundungen ein existentiellerer Kern, das kleinstmögliche Ganze. Da entdeckt das flimmernde Ich unversehens Teile von sich in fremden Menschen auf der Straße oder vermutet, die eigene Zunge könnte nur geliehen sein. Es gibt den Gedanken von Walter Benjamin, daß zu jeder Kultur, wie der Schatten der Aufklärung, ihr eigenes barbarisches Potential gehört. Wenn man mit Holger Benkel weiterdenkt, muß das nicht nur abwertend gemeint sein. Die Menschen in Westeuropa sehnen insgeheim bisweilen eine „barbarische“ Erschütterung herbei, um damit Versteinerungen der eigenen Kultur oder Lebensart aufzubrechen. Bei der Dialektik von Kultur, Zivilisation und Barbarei kommen einem 60 Jahre nach Kriegsende in der Tat noch andere Zusammenhänge von Denkern und Henkern in den Sinn. In seinen Gedichten, organisiert in freien, typographisch aufgefächerten Versen, bewegt sich ein nomadisierendes Ich durch graue, zerfallende Industrielandschaften und zeichnete das Bild einer Gegend im Fäulnisstadium. Diese impressionistischen Streifzüge eines renitenten Flaneurs bewahren auch in »meißelbrut und andere gedichte« ihre schöne Rauheit.

Matthias Hagedorn

»meißelbrut und andere gedichte«, Ziethen-Verlag 2009
Benkel, Holger
2009

[*] Diese Rezension schrieb: Matthias Hagedorn (2009-05-03)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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