Biographien Rezensionen Diskutieren im versalia-Forum Das versalia.de-Rundschreiben abonnieren Service für Netzmeister Lesen im Archiv klassischer Werke Ihre kostenlose Netzbibliothek

 


Rezensionen


 
Emmanuel Bourdier - Haselnusstage
Buchinformation
Bourdier, Emmanuel - Haselnusstage bestellen
Bourdier, Emmanuel:
Haselnusstage

Bei amazon bestellen

(Bücher frei Haus)

„Eine Stunde.
Eine Stunde mit ihm. Um mich in sein Lachen zu kuscheln,
seinen Haselnussduft zu atmen,
ihm beim Muskelaufpumpen und Ohrenwackeln zuzuschauen,
von ihm ‚mein Sohn‘ genannt zu werden und den Hals
nach draußen zu den Wolken zu recken. Nur eine mickrige Stunde.“

Diese eine Stunde im Leben eine Jungen wird in dem schon 2014 in Frankreich erschienenen traurigen und düsteren Bilderbuch erzählt, eine Stunde an einem Mittwoch zwischen 14 und 15 Uhr, als er seinen Vater, der zu einer sehr langen Gefängnisstrafe verurteilt ist, im Besucherzimmer des Gefängnisses gegenüber sitzt.
Es ist für den Jungen eine Stunde einer extremen emotionalen Achterbahnfahrt. Bourdier beschreibt seine Gefühle, Gedanken und Hoffnungen in knappen Sätzen und mit düsteren, farblosen und tief traurigen Bildern.

Einmal, als er sich vorstellt, nach der Entlassung des Vaters mit ihm ein Wettrennen zu veranstalten, keimt kurz so etwas wie Hoffnung, die aber sofort von der Erkenntnis zerstört wird, dass der Vater dann zu alt sein wird.

Der Junge lebt mit seiner Mutter ein armseliges Leben. Wenn er in ihrer Augen schaut, dann hasst er den Vater. In der Schule ist er schlecht und wird von den anderen Kindern gemieden und gemobbt. Sein Vater will, dass er besser in der Schule wird, dass er nicht so wird wie er selbst.

Als seine Mutter und der Jungen sich nach einer Stunde verabschieden, weint der Vater. Und der Junge versucht seinen Haselnussgeruch in der Nase zu behalten. Bis zum nächsten Mittwoch um 14 Uhr.

„Haselnusstage“ ist ein Wagnis. Ein mutiges, weil so tief trauriges und hoffnungsloses Bilderbuch, das den Blick öffnen und schärfen will für die Kinder, die schon zu Beginn ihres Lebens auf der Verliererseite sind, und dort wohl auch bleiben werden.

Emannuel Bourdier, Haselnusstage, minedition 2017, ISBN 978-3-86566-323-8

[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2018-03-26)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


-> Möchten Sie eine eigene Rezension veröffentlichen?

[ weitere Rezensionen : Übersicht ]

 

Anmelden
Benutzername

Passwort

Eingeloggt bleiben

Neu registrieren?
Passwort vergessen?

Neues aus dem Forum


Gedichte von Georg Trakl

Verweise
> Gedichtband Dunkelstunden
> Neue Gedichte: fahnenrost
> Kunstportal xarto.com
> New Eastern Europe
> Free Tibet
> Naturschutzbund





Das Fliegende Spaghettimonster

Ukraine | Anti-Literatur | Datenschutz | FAQ | Impressum | Rechtliches | Partnerseiten | Seite empfehlen | RSS

Systementwurf und -programmierung von zerovision.de

© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz

v_v3.53 erstellte diese Seite in 0.005723 sek.