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Kurt Flasch - Das philosophische Denken im Mittelalter Von Augustin zu Machiavelli
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Flasch, Kurt - Das philosophische Denken im Mittelalter Von Augustin zu Machiavelli bestellen
Flasch, Kurt:
Das philosophische
Denken im Mittelalter
Von Augustin zu
Machiavelli

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(Bücher frei Haus)

„Die Philosophie des Mittelalters war der Versuch Einzelner und ganzer Gruppen, sich in ihrem Leben denkend zu orientieren. Sie wollten wissen, ob die Bildverehrung vernünftig ist oder wie die Pest entsteht.“, schreibt Kurt Flasch in seiner Einleitung der vorliegenden gebundenen Ausgabe. Schlagworte wie „Nominalismus“ versus „Realismus“, Aristotelismus oder Platonismus allein, würden das geschichtliche Leben und die Philosophie des Mittelalters aber nicht erfassen. „Wenn gedacht wird, gehört das Gedachte nicht nur einem Individuum an. Ferner agieren und theoretisieren Individuen unter geschichtlichen Rahmenbedingungen“, so Flasch weiter. Man müsse außerdem auch die Wechselwirkungen berücksichtigen, denn es gibt kein „entweder oder“, sondern vielmehr ein „sowohl als auch“ in der Philosophie.

Das Wort „Mittelalter“ sei ohnehin eine Konvention, es bezeichne ein Arbeitsfeld mehr schlecht als recht. Der konstatierte Mangel empirisch-historischer Daten gehört sicherlich zu den Problemfeldern dieses Forschungsgebietes schlechthin. Die philosophische Situation, die Flasch im Anschluss schildert, bezieht sich vor allem auf die Schriften des Augustinus, Boethius und des Dionysius Aeropagita. Ihre Texte stammen aus der Zeit zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert und sie schufen eine legitimierte, christlich-philosophische Verschiedenheit, die Flasch in den folgenden Kapiteln herausarbeitet. Charakteristisch für den damaligen „Westen“ sei eine „soziale Polarisierung“ und die „einsetzende Verländlichung der spätantiken Zivilisation“ gewesen, deren soziale Organisationsform durchaus einem „Zuchthausstaate“ (Matthias Gelzer) gleichkam. Allein das Eremitentum oder die klerikale Laufbahn bot einen Ausstieg an, um sich der philosophischen Idee der Selbstbestimmung und der in der eigenen Tätigkeit zu erreichenden Eudämonie (Aristoteles) zu verwirklchen.

Die sinnliche Welt ist nur ein Abbild. Denken ist nichts anderes als der bewegte Nachvollzug der ewig-unveränderlichen Gesamtheit der Grundstrukturen der Dinge, d.h. der „Ideen“, zitiert Flasch die Neoplatoniker, die „göttliche Weisheit“ ist das Wort. Die Bereitschaft dieses Wort auch zu vernehmen und zu lesen oder zu hören, mag nicht allen Menschen gleich sein, aber doch teilen alle das „universale Heimweh“ nach einer Welt, in der Gerechtigkeit herrscht. In weiteren Kapiteln beschreibt Kurt Flasch sehr ausführlich die verschiedenen Entwicklungsstadien der mittelalterlichen Philosophie und ihre Rahmenbedingungen. Bis ins 15. Jahrhundert reicht sein Erzählbogen, der mit der „neuen Zeit“, der „Renaissance“ abschließt.

Kurt Flasch
Das philosophische Denken im Mittelalter
Von Augustin zu Machiavelli.
Reclam 2013

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2013-10-12)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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