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Sara Gran - Das Ende der Welt
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Gran, Sara:
Das Ende der Welt

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(Bücher frei Haus)

„Aber an jenem Abend fühlte ich ein Grummeln im Bauch, eher Fledermäuse als Schmetterlinge.“ Claire DeWitts Ex-Freund Paul wurde in seiner Wohnung erschossen aufgefunden und jemand nahm seine wertvollsten Gitarren mit. Die Polizei denkt an einen klassischen Raubmord, aber Claire, die toughe Ermittlerin aus dem Süden der USA, macht sich dieses Mal in San Francisco auf die Sache nach „Hinweisen“. Denn man könne niemandem trauen, bläute sie schon ihrer Assistentin ein, nicht einmal sich selbst. Einzig die Hinweise, auf die kann man sich immer verlassen. Denn nichts ist das, was es im ersten Augenblick scheint.

„Wir alle wollen ein anderer sein. Und manchmal schaffen wir es, uns selbst davon zu überzeugen. Aber dieser Zustand ist nie von Dauer. Am Ende kommt immer unser wahres, gebrochenes, vernarbtes Ich zum Vorschein“, heißt es im Prolog zur zweiten Kriminalgeschichte über die unglaubliche Detektivin Claire DeWitt, die mehr Drogen nimmt
als ihre Verdächtigen und dennoch immer einen klaren Kopf bewahrt, bis auch sie schließlich unter der Last der Ereignisse zusammenbricht. Die Ehefrau Pauls, Lydia, gibt Claire die Schuld an ihrer Misere und damit auch an Pauls Tod. Eine Detektivin, die einen Mord begeht?
Man muss nicht immer jemanden töten, um ihn zu ermorden.

Einer Drogenkonsumentin würde man zwar alles zutrauen und würde Claire nicht immer wieder Fälle lösen, könnte man sie tatsächlich auf die Rolle der Toxikomanen reduzieren, denn in ihrem Privatleben scheint sie tatsächlich nichts anderes zu machen, kein Sport, keine gemeinnützige Arbeit, nichts wirklich Sinnvolles. Aber sie löst Falle. Das ist mehr als nur ihr Beruf, vielmehr ihre Passion. Ihr ganz eigener Beitrag zur Verbesserung der Welt. Und wie drückte es schon das große Vorbild Jacques Silette, der Meisterdetektiv aus: „Der Auftraggeber kennt es Rätsels Lösung schon, aber er verleugnet sein Wissen. Er engagiert die Detektivin nicht, um die Lösung zu finden. Er engagiert die Detektivin, um zu beweisen, dass es keine Lösung gibt. Was natürlich im gleichen Maße auf die Detektivin zutrifft.“ Kennt zumindest Claire DeWitt die Lösung?

In „Das Ende der Welt“ verstrickt die Autorin eine Parallelhandlung aus Claire`s Vergangenheit, die in Brooklyn spielt, mit der aktuellen Handlung in San Francisco um Paul’s Ermordung. Wie schon in ihrem ersten Roman kommt immer wieder Jacques Silette zu Wort und Claire wird als schwache, beziehungsunfähige Frau charakterisiert, die voller Widersprüche ist und eigentlich auch nur um ihr Überleben kämpft. Im Zeitalter des Kali Yuga sei das keine Seltenheit, denn „jeder hält seine eigene Trauer für die größte, erst auf Erden. Jeder denkt seine Trauer sei vorrangig und die der anderen nachrangig.“ Nachdem im ersten Teil New Orleans untergegangen ist, ist dieses Mal San Francisco am Ertrinken. Aber die Flut ist dieses Mal eine metaphorische.

„Es gibt nur Leere und Schmerzen, alles andere ist egal“, heißt es an einer Stelle. Doch Claire DeWitt ist als Detektivin der Wahrheit verpflichtet und als Mensch dem Leben. Deswegen klärt sich auch dieses Verbrechen nach einigen Monaten Recherche auf und die Detektivin muss wie schon so oft feststellen, dass es das ist, was man liebt, das einen umbringt.

SARA GRAN
Das Ende der Welt
Droemer
368 S.
ISBN: 978-3-426-22637-7

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2013-05-31)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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