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Dieter Hein - Die Revolution von 1848/49
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Hein, Dieter:
Die Revolution von
1848/49

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(Bücher frei Haus)

„Vielmehr war das Leitbild der bürgerlichen Gesellschaft gewissermaßen mehr Handlungsmaxime als Zielperspektive. Gerade darin trafen sich, über alle gravierenden Differenzen und Widersprüche hinweg, traditionale, lokal verwurzelte Autonomievorstellungen und moderne Ideen individueller Freiheit“, schreibt Hein über die Aufstände der Jahre 1848/49 und deren Beteiligte. Die Nation sollte nunmehr zum Inbegriff eines Staates werden, der sich der Gesellschaft unterworfen hatte und von ihr überwältigt worden war. Damals gab es nämlich noch gar keine „Nationen“ im heutigen Sinne, vielmehr Nationalitätenstaaten, in denen zumeist eine Nation, andere Nationen unterdrückte. Revolutionär waren 1848 vor allem jene Regionen im Übergang zur Industrialisierung befanden, jedoch auch solche, „die wie etwa Süditalien und weite Teile der Habsburgermonarchie noch rein agrarisch strukturiert waren“.

Cave Idus Martias
Volksbewaffnung, Pressefreiheit, die Schaffung von Schwurgerichten, Herstellung eines deutschen Parlaments sowie ein parlamentarisch regierter Verfassungsstaat, der sich zu einem deutschen Nationalstaat konstituieren sollte, standen auf der Tagesordnung der Revolutionäre, bekannt auch als „Märzforderungen“ und damit verbunden auch die Bezeichnung „Vormärz“. Aber was geschah im eigentlich März dann? In Wien kam es nach Autonomieforderungen der Tschechen und Ungarn zur offenen Konfrontation, ausgerechnet an den Iden des März. Am 13. März 1848 kam es zu einer Demonstration vor dem niederösterreichischen Landtag und der (versuchte) Sturm auf das Ständehaus wurde mit Schüssen des Militärs beantwortet. In der Innenstadt folgte daraufhin ein Barrikadenbau, in der Peripherie wurden Fabriken und Maschinen zerstört, Maut- und Zollhäuser angezündet. 60 Todesopfer und viele Verwunderte gingen auf das Konto des verhassten Staatskanzlers Metternich, der trotz seiner Unterdrückung der liberalen und nationalen Ideen die Revolution nicht hatte verhindern können und so alsbald seinen Hut nehmen musste, er sei sogar bei „Nacht und Nebel“ geflüchtet, so Hein. Die neue Regierung versprach zwar eine Verfassung, aber nur so eine, die die breiten Unterschichten vom Wahlrecht ausschloss. Im Mai musste die kaiserliche Familie sogar nach Innsbruck umsiedeln, weil die revolutionäre Stimmung durch die „oktroyierte Verfassung“ noch angeheizt wurde.

1848 und die Folgen
In der Bewertung der revolutionären Ereignisse geht Hein davon aus, dass es sich wesentlich um eine soziale und weniger eine politische Revolution gehandelt habe. Die Revolution war nämlich gar nicht gescheitert, da etwa der Abschluss der Agrarreformen, die „Bauernbefreiung“ sowie die Durchsetzung des Verfassungsprinzips und individuelle Grundrechte besiegelt wurden. Der durch 1848/49 ausgelöste Politisierungsschub „mit“verursachte etwa auch die Reichsgründung 1871, da sich eine deutsche Identität durch die Revolution konstituierte. Weder mit Österreich noch mit Preußen sei aber ein deutscher Nationalstaat nach bürgerlich-liberalem Verständnis zu erreichen gewesen, gegen sie aber auch nicht, so Hein. Und an diesem Dilemma sei die Revolution von 1848/49 schlussendlich dann doch gescheitert.

Dieter Hein
Die Revolution von 1848/49
C.H.Beck Verlag Reihe Wissen

[*] Diese Rezension schrieb: jürgen Weber (2016-03-05)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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