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Fritz Lang - Ministerium der Angst
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Lang, Fritz:
Ministerium der Angst

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(Bücher frei Haus)

„A quiet life from now on“. Ein Mann wird aus der Nervenheilanstalt Lembridge entlassen. Die Kamera zeigt eine Uhr, wie die Zeit vergeht, so viele Minuten, Stunden sind verstrichen. In Lembridge und auch „draußen“. Stephen Neale (Ray Milland) gerät nach seinem unfreiwilligen Aufenthalt auf eine Wohltätigkeitsveranstaltung und vor Ort direkt in das Zelt einer Wahrsagerin. „You know your past, I know your future“, steht auf einer Tafel und vielleicht heute Neale diese Tafel einfach ignorieren sollen, denn wer will schon wissen, was auf einen zukommt. Der Losgewinn, der ihm danach zugeschanzt wird, galt eigentlich wem anderen, einem Nazi-Spion, mit dem Neale aufgrund seines Verhaltens verwechselt wird. Aber Neale zieht unverdorben von dannen und zeigt in einen dieser englischen Züge, bei denen es keine Korridore gibt, sondern die Türen auf beiden Seiten direkt auf den Bahnsteig reichen. Kurz vor seiner Abfahrt springt ein Mann in das ansonsten leere Abteil, zieht die Notbremse und entwedet Neale’s Losgewinn: die Schachtel mit dem Kuchen.
Mütter der Freien Nationen
Der klassische Hitchcock`sche McGuffin Effekt funktioniert auch in “Ministerium der Angst“ sehr gut, denn lange weiß der Zuschauer nicht, was sich außer dem Kuchen noch in der weißen Schachtel verbirgt. Als sich Neale später wieder in London befindet nimmt er sich Hilfe und engagiert Rennit, einen Privatdetektiv. Seine eigenen Nachforschungen führen ihn zu Will und Carla Hilfe aus Österreich und den „Mothers of the Free Nations“, die auch den Wohltätigkeitsball veranstaltet hatten. Als er mit den beiden an einer Sèance teilnimmt, wird ein Mann getötet und der Verdacht fällt sogleich auf Neale, da er der einzige Fremde ist und eine Stimme während der Sèance ihn beschuldigt hatte, seine Frau getötet zu haben. Neale muss fliehen und bald wird er auch verdächtigt, Rennit getötet zu haben, einzig Carla „Hilfe“ hilft noch zu ihm, die beiden fallen alsbald in Liebe, denn nur diese vermag es offensichtlich dem armen Neale aus der Patsche zu helfen, so aussichtslos ist seine Lage.
Handlungsumschwung durch Kuchen
Die Peripetie der Handlung arbeitet auf die Suche nach den Resten des Kuchens hin, der durch einen deutschen Bombenangriff auf den besagten Zug vernichtet wurde. Aber Neale findet mit dem Inspektor Prentice Reste des Kuchens in einer Baumgabel, er half einer Vogelfamilie beim Überleben und Neale findet in den Bröseln endlich den „McGuffin“, einen Mikrofilm, der den Rest der bisher geradlinig verlaufenden Handlung umdreht und aus dem Unschuldigen den Helden macht, der am Ende seine Belohnung bekommt: Carla. Wie die meisten Filme des Film Noire Genres wird auch hier der Einzelne, allein gelassen von allen Institutionen, gezeigt, der versucht die fremdgewordene Umwelt zu verstehen und zu begreifen. Der unschuldig Verurteilte, der seine Strafe abgesessen hat und damit als resozialisiert gilt, sieht sich denselben dunklen Mächten ausgeliefert, die zu seiner Verhaftung geführt hatten. Eine Verschwörung ist im Gange und die kann auch aufrechte ehrenwerte Staatsbürger treffen. Natürlich spielt auch der Krieg eine wichtige Rolle, der eigentlich zu dieser „Entfremdung“ des Menschen vom Menschen geführt hat und auch zum Vertrauensverlust in die Institutionen, die diesen Krieg auch begonnen hatten, aber nicht mehr beendeten oder beenden wollten. Ein klassischer Film Noir Stoff also, der zwar nicht unbedingt die Kritik begeisterte, aber dem Expressionisten Fritz Lang doch zur Ehre gereicht, wenn man mal von dem kitschigen - und für Film Noir - untypischen Happy End absieht.

Fritz Lang
Ministerium der Angst
Koch Media Home Entertainment
Film Noir Reihe
2014

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2015-01-13)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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