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Henning Mankell - Kennedys Hirn
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Mankell, Henning:
Kennedys Hirn

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(Bücher frei Haus)

Henning Mankell ist ein engagierter Schriftsteller. Sein berühmter Kommissar Kurt Wallander war immer gut für beißende Kritik an bestimmten gesellschaftlichen Zuständen in Schweden als ganz besonderem Beispiel für die westliche Welt. Seine Afrika - Romane sind wunderbare literarische Beispiele dafür, wie man Lesern einen fremden Kontinent nahe bringen kann.

In seinem Roman mit dem Titel "Kennedys Hirn" verbindet Mankell zum ersten Mal das Krimi-Sujet mit dem Afrika-Thema, das ihn wohl jedes weitere Jahr seines Lebens und Engagements in Maputo mehr umtreibt. Wie in allen seinen Romanen treibt er den Leser mit seinem ganz besonderen Stil durch das Buch. Mankell macht den Leser süchtig nach mehr, bis er das Buch am Ende erschöpft aus der Hand legt.

Die Archäologin Louise Cantor will anlässlich eines Vortrags, für den sie von ihren Grabungen aus Griechenland nach Schweden zurückkehrt, ihren 25- jährigen Sohn Henrik wieder treffen. Sie hat ihn wohl etwas aus den Augen verloren, und weiß eigentlich gar nichts von ihm. Als sie ihn tot in seiner Wohnung auffindet, begibt sie sich auf eine äußere und innere Weltreise, um den angeblichen Selbstmord Henriks aufzuklären. Am Ende dieser Reise ist sie immer noch nicht vollkommen überzeugt davon, daß nicht doch jemand ihren Sohn umgebracht hat, aber sie ist, so wie wohl Mankell selbst, überzeugt davon, daß die gesamte westliche Welt vor der Katastrophe, die sich vor allem durch Aids in Afrika abspielt, komplett die Augen verschließt.

"Was hier geschrieben steht, ist natürlich ganz und gar das Ergebnis meiner eigenen Wahl und meiner Entscheidungen. Genauso, wie der Zorn mein eigener ist, der Zorn, der mich antrieb", so Mankell selbst in einem kurzen Nachwort.

In diesem Nachwort hätte ich gerne einige recherchierte Angaben gefunden über drei Schilderungen, die das Buch zentral tragen: zunächst die Geschichte von Kennedys angeblich verschwundenem Hirn, die Henrik so umtreibt. Dann die geschilderten Menschenversuche in Leopoldville (Kongo) Ende der fünfziger Jahre, und drittens die Existenz von Forschungsteams in Mozambique, wo unter dem Deckmantel der Menschlichkeit und Nächstenliebe an Afrikanern Aidsmedikamente getestet werden. Ich halte das alles für möglich, aber in einer Zeit, in der auch in der Literatur die billigen Verschwörungstheorien blühen, hätte ich mit genaue und verlässliche Angaben gewünscht.

Ein Schriftsteller darf zornig sein. Aber er sollte nicht mit ungenauen Angaben missionieren. Mankell bewegt sich in seinem neuen Buch hart an der Grenze.

Dennoch: ein absolut empfehlenswertes, spannendes Buch.

Henning Mankell, Kennedys Hirn, DTV 2010, ISBN 978-3-423-21243-4

[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-06-27)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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