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Damien Marie - Hell´s Kitchen
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Marie, Damien:
Hell´s Kitchen

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(Bücher frei Haus)

„1931, New York nähert sich immer mehr dem Himmel, während mich alles von Anne fernhält“, sinniert der erst 13-jährige Anthony in der Schulbank vor sich hin und er ist eigentlich ein ganz gewöhnlicher Junge, bis ihn außergewöhnliche Ereignisse zu einem ganz besonderen Mann heranreifen lassen. Bald muss er miterleben, wie seine Eltern den Kugeln eines Bandenkrieges zum Opfer fallen und so muss er schnell lernen, sich und seine Brüder durchzubringen oder eben zu sterben, wie viele andere Arbeitslose. Ein Netz aus Korruption, Schmuggel und Gewalt raubt ihm seine Kindheit, aber lässt ihn zu einem unerschrockenen Mann reifen: „...und innerhalb von Sekunden war meine Kindheit vorbei.“

“La cuisine du diable”, so der französische Originaltitel dieses Comics, spielt im New York der Prohibitionszeit, wo Schmugglerbanden ihr Unwesen treiben und sich die Krake Mafia so fest an Amerika heftet, dass sie sie nie mehr loswerden sollte. Die Liebesgeschichte zwischen Anne und Anthony nimmt einen geradezu grotesken Verlauf, in dem wohl noch mehr Schrecken liegt, als in dem harmlosen Alkoholschmuggel. Natürlich fordert auch dieser unschuldige Opfer, aber vielmehr noch ist es die Kultur der Mafia, ein Gemisch aus Aberglaube und Modernismus, der einem in diesem Comic das wahre Fürchten lernt. Die Erzählperspektive von der Sicht des jungen Anthony ist gut gewählt, denn so reift man als Leser selbst mit seinen Abenteuern und versteht immer besser, warum er zu dem geworden ist, als was er am Schluss dasteht. „Wer unschuldig ist, werfe den ersten Stein“, heißt es in der Bibel und vielleicht ist es das, was uns die Autoren mitteilen wollen: besondere Umstände erfordern besonde
re Männer, „when the going gets tough, the tough get it going“. Der Zeichenstil des vorliegenden Comics ist sehr geradlinig, fast dokumentarisch. Eine brauntönige Farbwahl unterstreicht diesen Effekt des Historisierenden noch und besonders toll ist natürlich, dass man die spannende Geschichte auch in einem durch lesen kann, denn das „All in One“ bedeutet, dass alle vier Teile der Geschichte in einem Band abgedruckt sind.
Wenn der „Kannibale“ also alles inklusive sich selbst und seiner Töchter niedermetzelt, braucht man wirklich starke Nerven. Denn wie der aufklärende Inspektor nachschiebt: „Wer weiß, ob wir nicht bei der Geburt eines noch schlimmeren Monsters Pate gestanden haben.“ Schlimmer noch als der „Kannibale“? Die Geschichte zeigt, dass die, die nicht handeln und sich nicht entscheiden können, kein leichtes Leben haben. Deswegen nimmt der kleine Anthony sein eigenes Leben in die Hand und hat so bald das der anderen in seinem festen Griff. Er wendet das an, was er in dieser Welt gelernt hat. Kann man ihn verurteilen? Wer sich nicht entscheiden kann, über den wird entschieden. Aber ob ihm das dabei helfen wird, seine Anne am Ende doch noch zu kriegen? „1931, New York nähert sich immer mehr dem Himmel, während mich alles von Anne fernhält.“ Am Ende kratzen die Häuser die Wolken und Anne liegt am Boden zerstört. Und Anthony?

Karl T. (Zeichner), Damien Marie (Autor)
Hell's Kitchen
ALL IN ONE Einzelband
Aus dem Französischen von Marcel Le Comte

2008
www.ehapa-comic-collection.de
Hardcover
192 Seiten
ISBN: 978-3-7704-3253-0

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2010-04-28)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


->  Stichwörter: Comic

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