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Archiv klassischer Werke


 
Ausgedrückte Entblößung des falschen Glaubens
Thomas Müntzer

Hesekiel am 8. Kapitel: Lieben Gesellen, laßt uns auch das Loch weiter machen, auf daß alle Welt sehen und greifen mag, wer unsere große Hansen sind, die Gott also lästerlich zum gemalten Männlein gemacht haben.

Jer. am 23. Kapitel: Thomas Müntzer mit dem Hammer.

Jer. am 1.: »Nimm wahr, ich hab meine Worte in deinen Mund gesetzt, ich hab dich heute über die Leute und über die Reiche gesetzt, auf daß du auswurzelst, zerbrechst, zersträuest und verwüstest und bauest und pflanzest.«

Jer. 1. Kapitel: »Eine eiserne Mauer wider die Könige, Fürsten und Pfaffen und wider das Volk ist dargestellt. Sie mögen streiten! Der Sieg ist wunderlich zum Untergang der starken, gottlosen Tyrannen.«

Vorrede an die arme zersträute Christenheit

Der Geist der Stärke und die Furcht Gottes sei mit dir, du erbärmliche Gemeinde! Nachdem dich die Schmachbücher zum Teil scheu und auch aufs allerfrechst gemacht haben, ist's über die Maßen ganz hoch vonnöten, das aufstehend Übel zuvorkommen mit Erweisung christlicher Meisterschaft, welche zu dieser Zeit nicht anders eröffnet mag werden denn mit Auslegung der Heiligen Schrift in der Lehre des Geistes Christi durch die Vergleichung aller Geheimnisse und Urteile Gottes. Denn es haben alle Urteile das höchst Gegenteil bei ihnen selber. Wo sie aber nicht zusammen verfaßt werden, mag keines ganz und gar verstanden werden (wie hell oder klar es ist) ohne des andern unaussprechlichen Schaden. Das ist die Grundsuppe aller böswichtigen Zertrennung. Um solcher trefflichen Ursache hab ich elender Mensch mich fürgewendet zur Wagenburg, das Loch des Vorhofes weiterzumachen mit Erwartung allen Übels, welches die gottlose Art der Verderber pflegt zu leisten den Dienern der Christenheit, nachdem sie ihrem buchstabischen Glauben also hoch aufmutzt und verleugnet (daß man's auch begreift) die holdselige Kraft Gottes und also Gott stumm, toll und fantastisch machen will mit ihrem gedichteten Wort und Glauben. Derhalben auch die prächtige Gewohnheit allen Greuels in allen Gemeinen über die ganze Welt also halsstarrig geworden ist und von Tag zu Tag unsinnigern Trutz fürwendet. Drum muß die gründliche Bewegung des heiligen christlichen Glaubens den wilden Wog der empörlichen Wellen erregen, wie am 93. Psalm beschrieben. Dieweil niemand das Ruder des Schiffs von der Mühsamkeit wegen ergreifen will, kann ich's nicht lassen, nachdem das Wasser allen Verderbnis in die Seelen der Freunde Gottes gedrungen ist (Ps. 69). Ich muß den vergifteten Schaden, der also tief ist eingerissen, greulich entdecken. Wo sich's fügen, will ich's gerne mit allem Glimpf tun. Wo es aber zum Nachteil des Geists Christi kommen würde, da werde ich mit meiner Geduld niemands Schanddecker sein. Zum Anfang dieser Erklärung und Entdeckung will ich allezeit ein Kapitel nach dem andern lassen ausgehen und also guten Raum und Zeit allen meinen Widersachern geben. Den gefährlichen Winkel aber hab ich nicht anders gescheuet denn nach der Sache Foderung, wie auch Christus selber die natterzichtigen Schriftgelehrten gemieden hat (Joh. 7) und wollte dem Hanne keine andere Rechenschaft seiner Lehre geben auf 'm Winkel, denn daß er ihn auf seine Zuhörer, aufs gemeine Volk, weiset' (Joh. 18). Er sprach klar: »Was fragst du mich? Frag meine Zuhörer.« Unsere Gelehrten wollten gern das Zeugnis des Geists Jesu auf die Hohe Schule bringen. Es wird ihn gar weit fehlen, nachdem sie nicht drum gelehrt sind, daß der gemeine Mann ihn' durch ihre Lehre soll gleich werden, sondern sie wollen allein den Glauben urteilen mit ihrer gestohlnen Schrift, so sie doch ganz und gar keinen Glauben wider bei Gott oder vor den Menschen haben. Denn es sieht und begreift ein jeder, daß sie nach Ehren und Gütern streben. Derhalben mußt du, gemeiner Mann, selber gelehrt werden, auf daß du nicht länger verführt werdest. Das helf dir derselbig Geist Christi, welcher unsern Gelehrten muß zu ihrem Untergang ein Spottvogel sein. Amen.

Erklarung des ersten Kapitels Lukas

Das ganze Evangelium Lukas gibt der Christenheit mit teurem Zeugnis zu erkennen, daß der heilige Christenglaube ein solch fremd seltsam Ding geworden ist, daß es nicht wunder wäre, daß ein Gutherziger möchte Blut weinen, der die Blindheit der christlichen Gemeinde recht beschauet. Welches Christus selber in diesem Evangelium Lukas am 18. geredet hat, sagend: »Meinst du, wenn des Menschen Sohn kommen wird, daß er wird Glauben finden auf Erden?« Auch beklagt das Jes. am 65., Paulus zu den Römern am 10. Drum ist's ein unaussprechlicher Jammer und ganz verdrießlicher Greuel, daß die ungläubigen Menschen (wie man vor Augen sieht) wollen den Christenglauben den Leuten vorpredigen, den sie doch selber nicht haben erfunden und erfahren, wissen auch nicht, wie einem Gläubigen zumut ist. Sie wähnen oder lassen sich bedünken, der Glaube sei also leichtlich zu überkommen, wie sie alle fast ruhmredig davon schwatzen. Drum müssen wir, meine allerliebsten Brüder, dieses Kapitel mit ernster Betrachtung zu Herzen nehmen vom Anfang bis zum Ende. Dann werden wir je klar finden, wie der Unglaube entdeckt wurde in allen Auserwählten. Zacharias hat den wahren Worten des Engels Gabriel nicht glauben wollen, um der Unmöglichkeit der Zusage, ihm vom Engel vorgehalten. Auch, das am allerhöchsten zu betrachten ist, Maria, die Gebärerin unseres Heilands, welche von Kindskind derhalben gepreiset wird, hat wollen gute Ankunft und Bescheid haben. Sie haben ihren Glauben nicht erlangt, wie jetz die unsinnige Welt glaubt, in einer gefärbten Weise. Sie sind nicht also zugefahren: »Ja, ich will schlecht glauben. Gott wird's wohl machen.« Mit solcher leichtfertiger Ankunft dichtet die trunkene Welt einen vergifteten Glauben, der da viel ärger ist denn der Türken, Heiden und Juden Glaube. Aber Maria und Zacharias haben sich in der Furcht Gottes entsetzt, bis daß der Glaube des Senfkorns den Unglauben überwunden hat, welches denn mit großem Zittern und Bekümmernis erfunden wird.

Es kann auch Gott den Glauben niemandem vermehren und ihn damit ansehen, es sei denn, daß er solche Ankunft erdulde mit dem höchsten Zittern und Fürchten, wie Gott selber durch den heiligen Jesajam sagt am 66. Kapitel: »Wen soll ich ansehen denn allein den Niedrigen und den, der sich vor all meiner Rede entsetzt?« Drum sagt Paulus zu den Philippern am 2.Kapitel: »Euer Heil sollt ihr vollstrecken mit Zittern und Fürchten.« Oho, es ist der Natur ein unleidlichs Werk, die Furcht Gottes zum Anfang des Glaubens zu machen. Moses höret Gott selber reden, noch wollte er auf seine Worte nicht hingehen, da er ihn hieß in Ägypten ziehen (2. Mos. am 4. Kap.). Er mußte der Kraft Gottes gewahr werden im Abgrund der Seelen, wie er danach bezeugt (5. Mos. am 30. Kap.), sonst wär er nicht hingegangen. Gott verhieß dem Patriarchen Jakob viel Gutes und über die Maße große Versicherung. Dennoch hat er sich mit ihm überworfen. Er mußte vorhin Gott überwinden, sollte er anders den Segen überkommen, welchen der Glaube mitbringet (1. Mos. am 32.). Darüber findet ein jeder Fleißiger in der ganzen Schrift Zeugnis, wie der Glaube mit dem Unglauben ganz ungehörten Zank anrichtet. Besonders im Buch der Richter am 6. und am 7. und achten Kapitel. Gideon hatte einen solchen festen, starken Glauben, daß er mit ihm eine unzählige, große Welt durch dreihundert Mann überwand. Ehe er aber solchen Glauben wollte annehmen, sagt er zum Engel, gleich wie man einen pflegt in der Lügen zu strafen: »Du sprichst, der Herr sei mit dir, du allerstärkster Mann. Wie kann das sein, wenn wir soviel Unglück müssen leiden?« Ein ungeübter Glaube zur ersten Ankunft hat kein anderes Urteil, denn sich an allen Orten fürchten und schwerlich allem Singen und Sagen stattzugeben. Wer da leicht glaubt, ist eines leichtfertigen Herzens. Die Furcht Gottes aber gibt dem Heiligen Geist Statt, auf daß der Auserwählte möge umschättigt werden von dem, da sich die Welt mit großer Torheit vor fürchtet zum unerstattlichen Schaden ihrer Weisheit.

Drum ist in diesem Evangelium der Anfang wie das Ende zu merken von der Umschättigung des Heiligen Geists, welcher uns den Glauben lehret mit der reinen Furcht Gottes, welche so hoch Verwunderung gebiert im unmöglichen Werk des Glaubens, da die Kraft des Allerhöchsten (wie Lukas am ersten und letzten beschrieben) allen gedichten, heimlichen Unglauben verwirft aufs allergestrackste, denn er wird entdeckt durch das Antun oder Durchgang im Abgrund der Seelen. Paulus sagt: »Ihr sollt Christus antun, da kann der falsche Glaub überall kein Statt haben.« Wer aber diesen Durchgang nicht gehabt, der weiß vom Glauben ganz und gar nichts, denn er behält sonst einen unerfahrnen Glauben an seinem verstockten Geist wie einen alten Bettlersmantel, welchen die ungetreuen, verzweifelten Schriftgelehrten ganz meisterlich flicken können mit einem neuen Flecken, wie dies Evangelium Lukas am 5. sagt, zum selben verwenden sie nicht anderst denn ihre gestohlne Schrift. Wenn sie gefragt werden, wie sie zum solchen hohen Glauben kommen, da sie also viel unaufhörlich von schwatzen, oder warum sie nicht lieber Heiden, Juden oder Türken sein wollen oder wer ihn' doch etwas zugesagt, da sie also gefährlich die Welt mit stürmen und also heftig trotzen, da kommen sie mit einem über die Maßen lahmen, schalen Fratzen und sprechen schlecht unverschämt: »Siehe, ich glaub der Schrift«, und werden da also neidisch und grimmig, daß sie schlecht aus dem Barte grunzen, sagend: »Oho, dieser leugnet die Schrift!« Da wollen sie viel ärger mit ihrem Lästern aller Leute Maul verstopfen wie der Tölpel, der Papst, mit seinen Butterbuben. Sie wollen die hohe Bewegung und herzlich Betrübnis der Auserwählten schlecht sättigen oder ohne alle Widerrede dem Teufel geben. Sie pflegen vorzutragen, wie Christus die gottlosen Schriftgelehrten abweist, drum daß sie auch desselbigen Mehls sind. Sie tun das dünne Zünglein herfür. Mit zarter Weis sprechen sie: »Erforschet die Schrift, denn ihr wähnet, ihr lasset euch dünken, ihr wollt eure Seligkeit daselbst überkommen.« Da werden denn die armen dürftigen Leute also hoch betrogen, daß es kein Zunge genug erzählen mag. Mit allen Worten und Werken machen sie es ja also, daß der arme Mann nicht lesen lerne vorm Bedürfnis der Nahrung. Und sie predigen unverschämt, der arme Mann soll sich von den Tyrannen lassen schinden und schaben. Wann will er denn lernen die Schrift lesen? Ja, lieber Thomas, du schwärmest! Die Schriftgelehrten sollen schöne Bücher lesen, und der Bauer soll ihnen zuhören, denn der Glaube kommt durchs Gehör! Ach ja, da haben sie ein feinen Griff gefunden, der wurde viel ärger Buben an die Statt der Pfaffen und Mönche setzen, denn vom Anbeginn der Welt geschehen ist. Gott sei aber gesegnet, daß fast viel Auserwählter die Wurzeln des Unglaubens da erkennen, wie sie sich lange Zeit verdeckt hat und noch heut gerne verwildern wollte, auf daß je der Weizen nicht aufging. Derhalben spricht Christus kurz vor oben gemeldten Worten zu den frommen Leuten, den Schriftgelehrten: »Mein Wort bleibt bei euch nicht.« Ei warum? Um 's Unglaubens willen, der der rechten Wurzeln des unbetrüglichen Glaubens ganz und gar kein Statt geben will (Matth. am 13., Mark. 4., Luk. 8., Joh. am 9., Jes. am 6).

Sollen nun solche schädlichen Wurzeln ausgerottet werden, so muß man sich hüten vor der gottlosen Art der Schriftgelehrten, mit welchen sich Christus keinmal vertragen konnte. Denn sie machen aus der Schrift einen Schanddeckel, welcher verhindert, die rechte Natur des Christenglaubens vor der ganzen Welt zu scheinen (Matth. am 5. und 10. Kap.).

Der Sohn Gottes hat gesagt: »Die Schrift gibt Zeugnis.« Da sagen die Schriftgelehrten, sie gibt den Glauben ! O nein, Allerliebsten, seht euch viel weiter um, ihr habt anders den allertörlichsten Glauben, der auf Erden ist, wie die Affen. Also ist der arm Hauf verführt durch die hochfärtigen Bacchanten. Darum muß die verhaltene Wahrheit einmal ganz kühn an den Tag kommen, welche also ganz lang geschlafen hat, in solchem Maß: Wenn ein Christ unter dem armen Haufen spräch, daß er den Christenglauben von Gott selber gelernt hätte, würde man ihm nicht glauben (wie wir noch geschickt sind), wenn er mit der Schrift durch seine Berichte nicht übereinstimmte, wie alle Auserwählten sollen von Gott gelehrt werden. Joh. 6, Jes. 54, Jer. 31, Hiob 35, Ps. 18, 25, 34, 71, 94 und viel andere Schrift zielt alle drauf ab, von Gott allein gelehrt werden.

Wenn einer nun sein Leben lang die Biblien weder gehört noch gesehen hätte, könnte er wohl für sich durch die gerechte Lehre des Geistes einen unbetrüglichen Christenglauben haben, wie alle die gehabt, die ohne alle Bücher die Heilige Schrift geschrieben haben. Und er wäre auch aufs höchste versichert, daß er solchen Glauben vom unbetrüglichen Gott geschöpft und nicht vom abgekonterfeiten des Teufels oder eigener Natur bezogen hätte. Derhalben müßte er denselbigen Rechenschaft ablegen vor den Menschen, die auch einen bewährten, ungedichten Glauben hätten, nach aller Anfoderung, wie das Gold im Feuer des allerhöchsten Herzenleides bewährt. Sonst würde eitel Spott und ganz höhnisches Lachen daraus werden vor den Zärtlingen, die sich ihr Leben lang nach dem rechten Glauben nie, keinmal mit dem allergeringsten Gedanken beflissen haben. Denn sie wähnen schlicht, man soll glauben, wie die Erzverführer drauß erfahren mit ihrer Erdichtung.

Sollen wir Christen nun zusammen einträchtig übereinstimmen (Ps. 73) mit allen Auserwählten unter allen Zertrennungen oder Geschlechten allerlei Glaubens, wie uns denn der helle Text an den Geschichten der Boten Gottes am 10. Kapitel Zeugnis gibt, so müssen wir wissen, wie einem zu Sinnen ist, der unter den Ungläubigen von Jugend auf erzogen ist, der das rechte Werk und die Lehre Gottes ohne alle Bücher erfahren hat.

Darauf sollte man die Schrift nützen, daß man über solche treffliche Werke und solcher Leute Zeugnis mit freundlichem Urteil einem jeden, er wär Jud oder Türk, Unterrichtung tät und erprobte da die Geister, welche Gott oder dem Teufel zuständig sein (1. Joh. 4). Da treten unsere Gelehrten gar keck herein und wollen Wunderwerk haben, wie die gottlosen Schriftgelehrten zu tun pflegen (Matth. am 12.). Sie geben mit ihrem schwindenden Urteil die Leute dem Teufel, die ein einiges Wort wider sie reden, und machen einen Spottvogel aus dem Geist Christi und sind also kühn, daß sie dürfen schreien und schreiben: »Geist hin, Geist her, ich lob mein Schreiben, ich hab's getan« etc. Auch daß man sie erkenne, trachten sie mit allen ihren Anschlägen Tag und Nacht, wie sie die umbringen, die ein Wort vom Geist Gottes sagen, in gleichermaßen wie die Schriftgelehrten täten, ehe sie Christus ans Kreuz brachten.

Sie sagten zu Christus, er wär im Gesetz Gottes nicht verheißen, und jetz sagen sie dem gleich, ja viel verkehrter, man soll im Geist Christi nicht anfangen, man soll sich auch desselbigen nicht rühmen, denn wer das tut, ist gezeichnet mit der ersten, notwendigen Zeichen eines falschen Propheten. Aber die Schrift (wie sie sprechen) soll den Glauben geben. Und die gottlosen Zärtlinge wissen doch keinen Bescheid, Beweggrund, warum die Heilige Schrift anzunehmen oder zu verwerfen sei, denn allein, daß sie vom Alten hergekommen, also durch viele Menschen angenommen ist. Ein solche affenschmalzische Weise hat auch der Jud, Türk und alle Völker, ihren Glauben zu bestätigen.

Das Widerspiel aber sagt uns Maria und Zacharias, Abraham, Joseph, Moses und alle Patriarchen, die sich nach dem Anregen des Heiligen Geists gehalten im Abgrund des Herzens und sich ganz und gar an die Vortracht der verzweifelten, untüchtigen Gottlosen nicht gekehrt haben, wie Jesaja spricht am 8. Unterscheid. Denn ihre Vereinung und Ratschläge haben dem Geist Gottes seine Tätigkeit zur Schmach dargestellt.

Sie sprechen, ohne schamrot zu werden: »Dies und das hat die heilige christliche Kirche angenommen, dieser Artikel, diese Lehre ist Ketzerei«, und wissen doch darüber nicht das allergeringste Seufzen und auch nicht das allergeringste Wort zu verantworten, welches sie doch zum Christenglauben mehr denn zu andern bewegt. Drum sind die Taglöhner solche bösen Tröster den armen, elenden, traurigen, herzbetrübten Menschen.

Zum andern. Sehe ein jeder ganz wohl zu, dann wird er sicherlich finden, daß der christliche Glaube einem fleischlichen Menschen solch ein unmögliches Ding ist (1. Kor. 3). Jawohl, weiter allhier im Text allen wohlgläubigen Menschen, wie Maria, Zacharias, Elisabeth gewesen sind, daß einem nüchternen, langweiligen, ernsten, bitteren, wohlversuchten Menschen, der Achtung drauf hat, die Haare auf dem Haupt möchten krachen. Merkt nur eben drauf in diesem Text. Der Engel sprach zur Mutter Gottes: »Es ist bei Gott kein Ding unmöglich.« Warum, meine Allerliebsten? Wahrlich um des willen, daß es der Natur ganz ein unmögliches, ungedachtes, ungehörtes Ding war (1. Kor. 2, Jes. 64). Wie es uns denn allen in der Ankunft des Glaubens muß widerfahren und gehalten werden, daß wir fleischlichen, irdischen Menschen sollen Götter werden durch die Menschwerdung Christi und also mit ihm Gottes Schüler sein, von ihm selber gelehrt werden und vergottet sein. Jawohl, viel mehr: In ihn ganz und gar verwandelt, auf daß sich das irdische Leben schwenke in den Himmel (Phil. 3).

Siehe, welch ein unmögliches Ding war das allen Gottlosen und langsamen Auserwählten (Joh. am 10. und am 82. Ps.). Sie wollten Christus mit Steinen totwerfen, da er diese Wort redete. Ach, lieben Herrn, wie unsinnig wird die Welt, wenn ihr die Stimme Gottes mit rechter Weise wird vorgehalten, in der Unmöglichkeit und Ankunft des Glaubens zu warten und endlich zu harren (Ps. 40).

Ei, warum wird Bruder Sanftleben und Vater Leisentret also heftig und gar schellig (Hiob am 28.)? Ja, er meinet, er wollte gerne seine fürgenommene Lüste alle ins Werk führen, seine Pracht und Reichtümer behalten und gleichwohl einen bewährten Glauben haben, welches doch der Sohn Gottes mit klaren Worten den Schriftgelehrten getadelt hat (Joh. am 5.), da er spricht: »Wie ist's möglich, daß ihr könnet glauben, wenn ihr eure Ehre sucht?«

Daneben ist auch eine Unmöglichkeit im Matth. 6 angestellt, den ungläubigen Wollüstigen sagend: »Ihr könnt nicht Gott und den Reichtümern dienen.« Wer dieselbigen, Ehre und Güter, zum Besitzer nimmt, der muß zuletzt ewig von Gott leer gelassen werden, wie am 5. Psalm Gott sagt: »Ihr Herz ist eitel, und darüber müssen die gewaltigen, eigensinnigen, ungläubigen Menschen vom Stuhl gestoßen werden, darum, daß sie den heiligen, wahrhaftigen Christenglauben in ihn und in der ganzen Welt verhindern, so er will mit allem seinem wahrhaftigen Ursprung aufgehen.«

Darum, da die Gnade Gottes durch die Geburt Johannis und Empfängnis Christi verkündiget ward, regiert Herodes, das fromme Blut, das dem Adel dieser Welt aus dem Sack träuft, auf daß das alleredelste, höchst Gut mit dem Gegenteil des Gottlosen würde erklärt. Wie bei unsern Zeiten nun Gott sein Licht in die Welt schickt, wird bewiesen durch der gottlosen, unsinnigen Menschen Regiment und Oberkeit, nach allem Mutwillen mit allem äußerlichem Toben und Wüten aufs allerhöchste wider Gott und alle seine Gesalbten (Ps. 2, 1. Joh. 2), daß auch jetzt etliche erst recht anfangen, ihr Volk zu stöcken, blöcken, schinden und schaben, und bedrohen dazu die ganzen Christenheit und peinigen und töten schmählich die Ihren und Fremden aufs allerschärfste, daß auch Gott zur Erleichterung der Auserwählten den Jammer nicht länger wird können und mögen ansehen. Und die Tage des Leidens muß er seinen Auserwählten verkürzen (Matth. am 24.), sonst würden die Leute durch kein recht Betrachten die Menschwerdung Christi annehmen. Es würden eitel Heiden und Teufel draus, viel ärgere Sekten denn vor dem Anfang. Darum sagt Paulus (1. Kor. 10), daß Gott seinen Geliebten also ganz treu ist, daß er ihnen nicht mehr auflegt, denn sie tragen mögen. Wiewohl die Natur des Menschen stets denkt, daß ihr zuviel aufgelegt wird. Der gütige allwissende Vater tut nicht eher den Staubbesen weg, das Kind erkenne denn vorher seine Schuld, damit es solche böse Oberkeit verdient hat mit Umständen beider Grobheit.

Wie kommt das, Allerliebsten, zum Verstand dieses Evangeliums? Siehe vom Herodes, zu welchen Tagen Christus und Johannes empfangen und geboren sind, und auch daß dieser Text ohne alles Verwickeln sagt: »Die Gewaltigen hat er vom Stuhl gestoßen.« Darum, daß sie sich unterwinden, den Christenglauben zu regieren, und wollen ihn meisterlich anrichten, obwohl dessen Entstehen sie nimmermehr gedenken zu lernen. Wollen es auch niemand gestatten zu lernen und wollen gleichwohl alle Leute verurteilen und allein darum die Obersten sein, daß man sie vor allen Leuten fürchte, anbete, in Ehren halte. Und wollen doch daneben das Evangelium aufs allerschändlichste verketzern, wie sie immer erdenken mögen. Da wird die rechte Arte Herodes, des weltlichen Regiments, erklärt, wie der heilige Samuel (1. Sam. am 8.) mit dem rechten erleuchteten Hosea am 13. weissagt: »Gott hat die Herren und Fürsten in seinem Grimm der Welt gegeben, und er will sie in der Erbitterung wieder wegtun.«

Darum, daß der Mensch von Gott zu den Kreaturen gefallen, ist über die Maßen billig gewesen, daß er die Kreatur (zu seinem Schaden) mehr denn Gott muß fürchten. Derhalben sagt Paulus zu den Römern am 13. Kapitel, daß die Fürsten sind nicht um der Furcht des guten Werks, sondern um der henkerischen Furcht des Bösens. Darum sind sie nicht anders denn Henker und Büttel, das ist ihr ganzes Handwerk. Welch ist nun anders das böse Werk, denn daß man die Kreatur Gott vorsetzt mit achtbarer Furcht und Würde? Ei, wie kommt das? Darum, daß niemand Gott (wie man vor Augen sieht) allein mit emsigem Ernste mit all seinem Tun und Lassen vorsetzt. Ach, die Furcht Gottes kann und mag vor großer menschlicher Gunst nicht rein werden (Ps. 19). Wiewohl Christus ein mächtigs, großes, hartes Gebot davon getan hat (Luk. am 12. und vorhin durch Moses, 5. Mos. am 6.). Dermaßen auch Maria ihres Glaubens Ankunft (allen Auserwählten beiständig) vorgetragen hat, sagend: »Seine Barmherzigkeit ist von Geschlecht in Geschlecht bei denen, die ihn fürchten.«

Wenn der Geist der Furcht Gottes bei den Auserwählten recht versorgt wird, so muß die ganze Welt einen rechtschaffenen Eiferer der Würde Gottes fürchten, sie tue es gern oder nicht, wie von David in dem ersten Buch der Geschichte der Patriarchen (1. Chron.) am 14. Kapitel beschrieben. Wer aber Gott vom Abgrund seines Herzens nicht allein fürchtet, dem kann auch Gott nicht gnädig sein, wie ein jeder aus dem Gegenteil der Worte Mariä vernimmt. Wir können auch nicht erlöst werden von der Hand aller, die uns hassen, und die herzliche Barmherzigkeit Gottes kann unsere unerkannte Finsternis nicht erleuchten, dieweil uns die Furcht Gottes nicht leer macht zum Anfang der unaufhörlichen Weisheit. Drum steht klar geschrieben Psalm 145: »Der Herr tut den Willen der Gottfürchtigen, mit welchem sie erfüllt werden in der Weisheit und dem Verstand und der Kunst Gottes« (Kol. 1). Die Welt will da das Aug nicht auftun zur Ankunft des Glaubens.

Der Ursache halben muß sie alle ihre Vernunft mit großer, mächtiger Arbeit in allen Kräften verzehren, einem armen, elenden, jämmerlichen Pulversack zu dienen und denselbigen unverschämt Gott vorsetzen. Drum ist die Welt also grob, Gottes Urteil zu vernehmen. Der Meinung nach ist auch die Weisheit Gottes, der rechte Christenglaube, ein solches fremdes, seltsames, verborgenes, unbekanntes Ding geworden und auch ganz unmöglich, daß kein Auge dies genug begreinen und beweinen mag, keine Zunge genug davon sagen kann. Es mag sich ein entsetzter Mensch nicht genug hören oder lesen, daß die recht teure Weisheit Gottes, der rechte Christenglaube verunehret und geschmäht ist worden. Das macht, daß man die Geistlosen, die keine Furcht Gottes haben, zur Christenheit aufgenommen hat und man muß dieselbigen offenbärlich anbeten, wie niemand vor einsichtigen Augen leugnen mag.

Abraham in Geraris, wie im Buch der Schöpfung am 20. Kap. beschrieben, richtete alle seine Sache an nach der Furcht Gottes, durch welche ihn auch der Engel erkannte (im selben Buch am 22. Kap.). Er hat sich über die Maße entsetzt. Wo er das Werk göttlicher Furcht nicht gefunden hat, da konnte er das Unmögliche vom Möglichen nicht absondern. So ging's auch dem Zacharias und Elisabeth, wiewohl sie rechtfertige Menschen vor Gott und der Welt waren. Sie fürchten Gott vor allen Dingen, dennoch vermochten sie nicht das Mögliche vom Unmöglichen zu unterscheiden, drum, daß ihnen der Geist der Furcht Gottes zur Ankunft des Glaubens nicht eröffnet war. Drum konnte Zacharias dem Engel nicht glauben. Ei, nach gelegner Sach. Denn sein Weib war alt und dazu unfruchtbar. Es ließ sich nicht anders ansehen, sie könnte nimmermehr schwanger werden.

O allerliebsten Brüder, wozu erinnert uns dies Evangelium anders, denn daß der Glaube mit allem seinem Ursprunge hält uns unmöglich Ding vor, welche die Zärtlinge nimmermehr wähnen, daß sie ins Werk kommen sollen. Die ganz unsinnige, fantastische Welt bringt herfür einen falschen glossierten Weg und sagt mit einem spitzen Zünglein: »Ei, man mag wohl das Evangelium predigen, Gott allein fürchten und auch die unvernünftigen Regenten in Ehren halten, wiewohl sie wider alle Billigkeit streben und Gottes Wort nicht annehmen. Ach, um Gottes Willen, man soll ihnen in allen Sachen, den guten Junkern, gehorsam sein.« Ei, willkommen du Verteidiger der Gottlosen! Wie fein, fein muß das stehn, daß man also löblich zweien Herrn, die widereinander streben, dienen könnt, wie der Regenten Räte tun. Oho, wie kundig weiß sich da die kluge Vernunft, welche sich mit der Liebe des Nächsten in ihrer Heuchelei pflegt zu putzen und aufs visierlichst zu schmücken. Ja, es ist ganz unmöglich, zu unsern Zeiten viel mehr denn vom Anbeginn des verkehrten Regiments, daß die ganz Welt muß den Puff halten. Ja, es dünkt, unzählige Leute mächtig groß Schwärmerei sein. Sie können nicht anderst urteilen, denn daß es unmöglich sei, daß ein solches Spiel sollte angerichtet und vollführt werden, die Gottlosen vom Stuhl der Urteil zu stoßen und die Niedrigen, Groben erheben. Da wollen sie Maria nicht hören, wiewohl sie ihr allerliebste Matrona ist, da wollen sie ihr keine Rede zugestehen. O Maria, wie werden deine Worte noch so viel Unglück anrichten durch deine Anbeter, welche andere Leute wollen regieren und könnten doch zur Not nicht eine Laus zur Ordnung bringen.

Es dünkt die Welt und die unversuchten Schriftgelehrten oben als Abschaum das allerunmöglichst Ding zu sein, daß die Niedrigen sollen erhaben und abgesondert von den Bösen werden. Ja, da ist die rechte, schwere, ganze Fessel. Sie wollen dem Text Matth. am 13. Kapitel kein Statt geben von der Absonderung der Gottlosen von den Auserwählten. Sie haben daselbst imaginiert, aus einem alten Balken visiert, die Engel mit langen Spießen, die sollen absondern die Guten von den Bösen zum Jüngsten Tage. Ich meine, sie können dem Heiligen Geist eine Nase drehen. Sie sagen unverschämt, daß Gott seine Urteile niemand offenbart. Darum leugnen sie solche Engel, welche sind rechte Boten, zukünftig (Malachias sagt's Mal. 3) die Guten von den Bösen zu scheiden. Es ist aber unsern frommen Leuten, den Schriftgelehrten, nicht für übel zu halten, wie ein jeglicher wohl merken kann, denn sie sind Neutrales, das sind gute Erzheuchler, die den Stützbalken auf beiden Schultern wohl tragen können. Sie sprechen aus dem Bart, die vielglaubwürd'gen Leute: »Es kann niemand wissen, wer auserwählt oder verdammt sei.« Ach ja, sie haben ein solchen starken Glauben, der ist also mächtig gewiß, daß er ganz und gar keinen Verstand hat, denn allein die Gottlosen zu verteidigen. Ja, es ist dennoch ein feiner Glaube. Er würde noch viel Gutes anrichten. Er wird wohl ein subtil Volk anrichten, wie Plato, der Philosoph, spekuliert hat ,de republica' und Apuleius ,vom gülden Esel' und wie Jes. sagt am 29. von dem Träumer etc. Sie tragen herfür, ihren Mutwillen zu bestätigen, den heiligen Paulum (2. Tim. 2) zu ihrem Schanddeckel, wie denn stets ihre Gewohnheit ist. Sie sagen: »Der Herr weiß, die ihm zuständig sind.« Es ist wahr, lieber Geselle, du mußt dich aber deiner stückwerkischen Weise enthalten und dem Wort auch Raum geben, das hernacher folgt im Text, sagend: »Der den Namen Gottes sucht, der weichet von der Missetat.« Der Auserwählte sei ein Sünder, wie er wolle, dennoch treibt ihn das Gewissen von den Sünden, wenn er nur seiner Bewegung im Betrübnis wahrnehme, wie, das bezeugt der 40. Psalm. Das tut aber das Gewissen des Gottlosen nicht, wie der 36. Psalm sagt. Er trachtet stets auf Unzucht und auf Geiz und Hoffart. Es mag ihm kein Schalkheit zuviel werden. Also bricht er raußer. Auch kann er der Bosheit nimmermehr feind werden, wiewohl er auch mit Juda in der Marterwochen ein Galgenreu hat. Er trachtet aber im Grunde seines Herzens nicht anders denn wie der reiche Mann in diesem Evangelium (Luk. am 12.) von einem langen wollüstigen Leben, und er will immer einen guten Mut haben. Er meint nicht anders, denn daß er dazu geschaffen sei.

Zum dritten muß man vernehmen, wie das Herz der Auserwählten wird stets zu seinem Ursprung bewegt durch die Kraft des Allerhöchsten. Darum pflegt er zu sagen (Ps. 51): »Ach Herr, meine Sünde ist mir allezeit vor meinen Augen. Nimm nicht von mir deinen Heiligen Geist!« Da wird der Geist Gottes in der Furcht also hoch eröffnet, daß das Herz ganz und gar mürbe wird, Gottes Gabe zu empfangen. Da kann Gott das reuige und demütige Herz nicht verachten, er muß es erhören, drum daß solch gutes Rauchwerk draus gemacht ist. Dasselbige schmeckt zum Geruch der Süßigkeit, die manchem Gottfürchtigen um seines Unverstands willen verborgen ist, aufs allertiefste mit ihrer Menge (Ps. 31), bis in die verständige Anfechtung, da wird sie eröffnet (Ps. 34, 1. Petr. 2).

Siehe an, wie Zacharias in den Tempel gegangen ist nach der Anweisung des Gesetzes. Es ist nichts anders, denn das der 5. Psalm auslegt: »Ich will gehen in dein Haus, ich will bitten en deinem heiligen Tempel in deiner Furcht, auf daß du mich in deine Gerechtigkeit führst um meiner Feinde willen.« Dies hat Zacharias im gegenwärtigen Lobgesang selber erklärt, daß wir Gott ohne Furcht der Menschen mögen dienen in Heiligkeit und in Gerechtigkeit, das ist, in einem unbetrüglichen, erfahrnen Glauben, der ihm wohl gefällt. Was ist nun das aufs allerklarste? Ein jeder Mensch soll in sich selbst gehen und eben merken bei seiner Bewegung, wie er selber ein heiliger Tempel sei (1. Kor. 3 und 6), Gott zuständig von Ewigkeit, daß er nirgends anders zu geschaffen ist, denn daß er den Heiligen Geist zum Schulmeister des Glaubens habe und all seine Wirkung wahrnehme (Joh. 14 und 16, Röm. 8) und daß derselbige Tempel über die Maßen von den ungelehrten Pfaffen verwüstet sei. Ach, es möchten sich wohl alle Kreaturen darüber erbarmen, daß niemand solchen Greuel in der heiligen Statt erkennen will. Das arme Volk kann vom Gift der Gottlosen in sich nicht kommen. Es steht ein jeder noch draußen vorm Tempel und erwartet, wenn's doch will einmal gut werden.

Das Volk hat nie anders gewähnt und lässt sich auf den heutigen Tag noch also dünken, die Pfaffen wissen den Glauben, drum daß sie viel schönere, größere Bücher gelesen haben. Derhalben spricht der arme gemeine Mann: »Ei, es sind feine Männer mit ihren roten und braunen Baretten, sollten sie es nicht wissen, was recht oder unrecht ist?« Es haben in der Wahrheit die Leute (nachdem sie Christen wollen sein) ein tölpisches Urteil, wie doch Christus über die Maßen hoch befohlen hat, die falschen von den wahrhaftigen Knechten Gottes zu unterscheiden und erkennen (Matth. am 7. Kap.). Es hat niemand keine Achtung denn darauf, viele Kreaturen zu versammeln. Drum harret ein jeder vorm Tempel, kann in sein Herz nicht kommen vorm großen Unglauben, den er nicht erkennen will vorm Geschäft der Nahrung. Das klagt der Heilige Geist im Jeremia. Wenn sich darüber das Volk ganz und gar lang auf den Pfaffen und Schriftgelehrten verlassen hat, so ist er ein stummer Götze, er weiß von Gott viel weniger denn ein Eichenblock und Kieselstein. Es wird wahr Psalm 31: »Die Lippen des Hinterlistigen verstummen.«

Da läuft Jeremias rings umher durch alle Gassen und wollte gern einen Menschen hören, der da Fleiß anwende, Gottes Urteil und Glauben zu erlangen. Er kommt zu den armen Bauern und fragt sie nach dem Glauben. Da weisen sie ihn zu den Pfaffen und Schriftgelehrten. Ja, die armen, elenden Bauern wissen nichts davon, nachdem sie sich auf die allervergiftigsten Leute verlassen haben. So gedenkt der Prophet: »Ach Gott, die Bauern sind arbeitselige Leute, sie haben ihr Leben mit der ganz sauren Nahrung zubracht, auf daß sie den erzgottlosen Tyrannen den Hals gefüllt haben. Was sollte denn das arme grobe Volk wissen?« Jeremias redet weiter am 5. Kapitel: »Ich gedachte, harr, harr, ich will zu den großen Hansen gehen, die werden das arme Volk ja versorgen und ihm den Glauben und Urteil mit Worten und Werken wie gute Hirten vortragen. Ich will mit ihnen davon reden. Sie werden's ohne Zweifel wissen.« Jaja, sie wußten viel weniger denn der Allergeringste.

Das ist das, welches der Heilig Geist durch Hoseam am 4. Kapitel geweissagt hat. Sie wollen die Kunst Gottes nicht haben auf Erden. Drum wie das Volk ist, so ist der Pfaff (Jes. am 24.). Ein Blinder führt also immer den andern, und fallen über einen Haufen in die Grube der unwissenden Verderbnis (Matth. 15). Es will sich in diesem Fall ein jeder schön aufputzen mit eines andern Unflat. Und es ist doch aller Menschen Schuld, daß die ganze christliche Gemeinde einen stummen Gott anbetet.

Wo ist das anders hergekommen, denn daß ein jeder Bauer hat wollen einen Pfaffen haben, darum, daß sie gute Tage hätten. Jetz begehren sie es nicht. Denn zum rechten Priestertum hilft die ganze Welt ungern, ja, sie pflegt den rechten Pfaffen die Köpfe für die Füße zu streichen. Oh, ein solches gutes Amt schmeckt ihr wie eine bittere Galle. Man muß die Wahrheit sagen: Wir sind viel gröber nach dem Adel unserer Seelen denn die unvernünftigen Tiere. Hat doch schier keiner Verstand denn vom Wucher und von den Tücken dieser Welt. Wenn etwas von Gott gesagt wird, dann kommt der Spruch Salomonis herzu (Spr. 23): »Wer dem Narren lang vorpredigt, so sagt er am End der Rede: ,Hui, was hast du gesagt?'« Es ist alles, wie man einen schläfrigen Menschen anredet. Drum können wir armen, elenden, jämmerlichen Christen nichts mehr von Gott erwirken, denn das ein jeder aus dem Buch gestohlen hat, und wenn uns dasselbige genommen würde (wie es möglich ist), so möchte man dieser groben Christenheit ganz und gar nicht helfen. Ist das nicht der allerhöchste Jammer? Noch will's niemand zu Herzen nehmen. Man meinet, es sei zu verschweigen. O der großen, elenden Blindheit, daß doch ein jeder lernte mit einem halben Auge zu sehen (Johannis am 9. Kap., Jesaja am 6. Kapitel).

Zum vierten. So anders die Christenheit soll recht aufgerichtet werden, so muß man die wuchersüchtigen Bösewichter wegtun und sie zu Hundsknechten machen, da sie denn kaum zu dienen, und sollen Prälaten der christlichen Kirchen sein ! Das arme, gemeine Volk muß des Geists Erinnerung pflegen und also lernen seufzen (Röm. 8) und bitten und warten auf einen neuen Johannes, auf einen gnadenreichen Prediger, welcher den Glauben allenthalben durch seinen Unglauben erfahren hat. Denn er muß wissen, wie einem Erzungläubigen zu Sinnen ist, und er muß der emsigen Begierde Maße an dem Maße des Glaubens wissen (Eph. 4, Ps. 68). Wenn das nicht geschähe, so wär dieser unerfahrene Christenglaube viel ärger denn des Teufels Lästerung im Abgrund der Hölle gegen Gott.

Darum muß einer aufstehen, der die Menschen weise auf die Offenbarung des göttlichen Lämmleins im Urteil des ewigen Wortes, vom Vater abgehend. Du siehst allhier wohl, daß das Volk ein Urteil hätte darüber, daß Zacharias also lang im Tempel war. Denn die Leute konnten es wohl ausrechnen, abnehmen, daß er müßte ein Gesicht gesehen haben um des Verzeihens willen im Tempel. Es war auf das Mal das Volk nicht also ganz und gar hoch verstockt, wie jetzt die Christenheit durch die böswichtigen Schriftgelehrten geworden ist. Sie will keinerlei Weise glauben, daß ihr Gott also nahe sei (5. Mos. 4, Jer. 23) und seinen Willen ihr möge eröffnen. Oho, wie scheu sind die Leute an der Offenbarung geworden, wie Micha am 3. Kapitel darvon geweissagt hat.

Sie sprechen fast alle: »Ei, wir sind gesättigt an der Schrift. Wir wollen keiner Offenbarung glauben. Gott redet nicht mehr.« Wie meinst du, wenn solche Leute gelebt hätten, da die Propheten waren, ob sie ihm auch geglaubt hätten oder sie lieber totgeschlagen? Sind sie doch in der Heiligen Schrift also blind, daß sie nicht sehen oder hören wollen, wie sie ganz und gar kräftiglich drauf dringt, daß man allein soll und muß von Gott gelehret werden.

Soll anders jemand mit den ewigen göttlichen Gütern erfüllt werden, so muß er nach langer Zucht darzu leer gemacht werden durch sein Leiden und Kreuz, auf daß ihm sein Maß des Glaubens erfüllet möge werden mit den höchsten Schätzen christlicher Weisheit (Kol. 2, Eph. 4).

Es muß ein jeder die Kunst Gottes, den rechten Christenglauben, nicht durch stinkenden Atem teuflischer Schriftgelehrter überkommen, sonder durchs ewige kräftige Wort des Vaters im Sohn mit Erläuterung des Heiligen Geists, und also erfüllt werden in seiner Seele in die Länge, in die Weite, in die Breite, in die Tiefe, in die Höhe (Eph. 3. Kap.).

Kurzum, es kann nicht anders sein, der Mensch muß seinen gestohlenen, gedichteten Christenglauben zu Trümmern verstoßen durch mächtig hoch Herzleid und schmerzliche Betrübnis und durch unabweisbares Verwundern. Da wird der Mensch sehr klein und ihm vor seinen Augen verächtlich. Damit sich die Gottlosen aufbrüsten und hoch aufmutzen, versinkt der Auserwählte. Da kann er Gott erheben und groß machen und kann sich nach der herzlichen Betrübnis auch aus ganzem Herzen freuen in Gott, seinem Heiland. Da muß das Große dem Kleinen weichen und vor ihm zuschanden werden. Ach, wüßten das die armen, verworfnen Bauern, es wäre ihnen ganz nütz !

Gott verachtet die großen Hansen wie den Herodes und Kaiphas, Hannas und nahm auf zu seinem Dienst die Kleinen als Maria, Zacharias und Elisabeth. Denn das ist Gottes Werk, er tut auf den heutigen Tag nicht anders (1. Kor. 1, Matth. 11, Luk. 10). Zacharias war ein verächtlicher Mann, darum, daß sein Weib unfruchtbar war. Nach Bericht des Testaments Maria war ganz verachtet (Matth. am 13.). Oh, lieben Freund, es waren nicht große Köpfe mit prächtigen Titeln, wie jetzt die Kirche der Gottlosen hat (am 26. Psalm) ! Es wähnen viel armer, grober Menschen, daß die großen, dicken, feisten Pausbacken sollen gut Urteil über die Ankunft des Christenglaubens beschließen. Ach, Allerliebsten, was sollen die Leute doch urteilen, die uns alle Bewegung des Glaubens leugnen, verfluchen und durchächten alles, was wider sie strebt, aufs allerschmächlichste? Denn sie haben ihr Leben zugebracht mit tierischem Fressen und Saufen. Von Jugend auf zum Allerzärtlichsten erzogen, haben ihr Leben lang keinen bösen Tag gehabt, wollen und gedenken noch keinen anzunehmen um der Wahrheit willen, einen Heller an ihren Zinsen nachzulassen, und dennoch wollen Richter und Beschirmer des Glaubens sein. Ach, du arme Christenheit, wie bist du mit deinen Tölpeln also ganz und gar zum Hackblock geworden, bist du doch also recht übel mit ihnen versorgt.

Zum fünften. So die heilige Kirche soll durch die bittere Wahrheit erneuert werden, so muß ein gnadenreicher Knecht Gottes hervortreten im Geist Elias' (Matth. am 17.,1. Kön. 18, Offb. 11) und muß alle Dinge in den rechten Schwang bringen. Wahrlich, ihrer wird viel müssen erweckt werden, auf daß sie mit dem allerhöchsten Eifer durch brünstigen Ernst die Christenheit fegen von den gottlosen Regenten. Auch muß vorher das Volk ganz hart gestraft werden um der unordentlichen Lüste wegen, die also üppig die Zeit verkurzweilen ohne alle einbleibenden Mut zur ernsten Betrachtung des Glaubens. Drum wissen gar wenig Menschen von der anfänglichen Bewegung des Geists zu sagen. Ja, drum ist's ihnen also spöttlich, daß sie die Langeweile nicht gekostet haben, durch welche Gottes Werk allein erfunden wird (Ps. 40). Zum ersten durch die Besprengung (4. Mos. 19), da die Wasser göttlicher Weisheit sich erregen (Sir. 15). Da wird der Traurige gewahr, daß Gott ganz überschwengliche Dinge an ihm anhebet. Drum entsetzt er sich zum ersten vor Gottes Namen, der ihm eröffnet wird aus der ersten Bewegung göttlichen Werks. Er hat keinen Frieden all sein Leben lang, denselbigen Namen aus ganzem Herzen zu suchen, bis daß er durch ihn begnadet wird, zu erkennen, daß sein Name im Himmel von Ewigkeit beschrieben sei (Luk. am 10.). Er kann und mag anders keinen Frieden, Freude und Gerechtigkeit in seinem Gewissen erreichen, die ihm doch zuständig ist, wie Röm. am 14. beschrieben und Joh. 17 und Eph. 1. Sonst tappt er nach dem wahren Gott in der Finsternis und dem Schatten des Todes, auf daß seine Füße durch mannigfaltigen Fall gerichtet werden auf den Weg des Friedens im allerhöchsten Unfrieden. Alle Begierden erstrecken sich zu der erstlichen Besprengung durch das seufzenlichste Anblasen des Heiligen Geists. So einer all seinen Fleiß daselbst anwendet, dann könnte er keine Ruhe haben vor dem Treiben des Heiligen Geists, der ihn nimmer zufrieden läßt, ihn zu weisen zum ewigen Gut. Das kann er einem groben Menschen nicht zu verstehen geben, denn nach den allergröbsten Tölpsünden, da der Ungeschliffne die nagenden, fressenden Stacheln ohne Unterlaß vernimmt, wie der 32. Psalm sagt, da muß er sich zu Gott umkehren von den Sünden und ihnen feind werden. Der Mensch nach allen kreaturischen Lüsten muß sich zu Gott kehren, es könnte anders sein natürliches Wesen nicht bestehen. Da bekennt er erst seinen Unglauben und schreit nach dem Arzt, welcher es um seiner Holdseligkeit willen nimmermehr lassen kann, einem solchen Armgeistigen zu helfen. Da ist der Ursprung alles Guten, das rechte Reich der Himmel, da wird der Mensch den Sünden feind und der Gerechtigkeit geneigt auf das allerherzlichste, da wird er erst seiner Seligkeit versichert und vernimmt klar, daß ihn Gott durch seine unwandelbare Liebe zum Guten vom Bösen getrieben hat, von den Sünden, durch welche der Unglaube gespürt wird, da ist er gefreit aufs fertigste. Dies ist beschrieben Jeremiä am 31.

Also muß der rechte Glaube den Sieg gewinnen (1. Johannes 5), nachdem er die Welt überwindet, die im Herzen ist viel tausendfaltiger denn auswendig. Nach solcher ernster Erkenntnis bleibt des Glaubens Überschwang ungehindert, zu wuchern, zuzunehmen in ihm. Da erfindest du, buchstabischer Geselle, wie schwer dein Pfund ist. Du kannst's aber nicht eher wägen, du habest denn die Waage des göttlichen Urteils in Erfoderung deines Herzens (Ps. 119). So du aber einen Spott willst machen aus dem Wucher des heiligen Glaubens, so wird man dich in deinen Untergang in deine Backen verspotten (Spr. am 1. Kap.). Wie wollt sich's finden, wie die Schriftstehler sagen, man soll schlecht glauben der Schrift ohne alle Erfindung des allersichersten Zeugnisses des Geistes und sich verkriechen in allem wuchersüchtigen Wandel, durch welchen die Gottlosen ineinander wie Krötenlaich hängen, wie der 55. Psalm zu verstehen gibt. Es kann vor dem Wucher und vor Abgaben und Zinsen niemand zum Glauben kommen. Der Schade der Welt wird je länger je breiter und weiter, daß dem menschlichen Glauben auch der Weg verschlossen ist.

Die vernünftigen Urteile sind mit der Weise nicht zu erschließen. So wir uns nicht in kurzer Zeit bessern, haben wir auch die natürliche Vernunft verloren von unserm Eigennutz wegen, den wir doch alle auf fleischliche Lüste wenden (Ps. 32, Jes. 1). Darum hieß Johannes der Taufer das Volk mit den Schriftgelehrten Otterngezücht (Matth. und Luk. am 3. Kap.), darum, daß eitel Vergift draus wird, wenn man wollüstigen Menschen vorpredigt. Sie erlesen das allerärgste vom besten, wie denn die jetzigen Christen mit dem teuren Glauben getan haben. Es wäre ihnen besser gewesen, sie wären mit ihren Vätern Heiden geblieben. Was ihnen vorgepredigt wird, das sagt man den Schweinen im Kot (Matth. 7, 2. Petr. 2). Sie laufen ins Moor und ersticken (Matth. am 8.). Man sage ihnen, wieviel es sei oder wie doch sei zum Glauben zu kommen, so hilft's doch ganz und gar nichts. Sie entschuldigen sich mit ihren lahmen, schalen Fratzen: »Ja, wir sind arme Sünder. Hat doch Christus die Sünder nicht verachtet; wie verachtet uns dann dieser pharisäischer Geist?« Ich sage ihnen vom Glauben, den sie gestohlen haben; so antworten sie mir mit Sünden, sich zu entschuldigen, und mit ihrem Schein des Glaubens und der Liebe, sich zu rechtfertigen, nachdem sie die Heimsuchung Gottes verleugnen. Denn sie wollen nicht anziehen das Heil der Seligkeit durch den Mund aller Propheten von Anbeginn. Derhalben werden sie leer gelassen ohne Glauben und Liebe, welcher sie sich doch aufs allertapferste berühmen, und haben nicht ein Trümmlein davon, nachdem sie also visierlich heucheln können, daß ein jeder zu den Heiligen schwörte, sie wären fromme Christen, und sind aller Tücken voll, die den Glauben an allen Orten zu Boden stoßen. Wie ist's möglich, daß der göttlichen Glauben habe, der aller Lügen voll ist, wie die Schriftstehler die ganze Welt voll machen (Jer. 8) ?

Christus ist darum von einer reinen Jungfrau durch den Heiligen Geist empfangen, auf daß wir den Schaden der Sünde mit all seiner Ankunft erkennen sollen. Denn er ist durch unserer ersten Eltern durch Lüste der Frucht des verboten Holzes hergekommen (1. Mos. am 3.). Denn der menschlich Leib ist darüber verrücket, davon auch alle Leibslüste Verhinderung der Wirkung des Heiligen Geists sind (Weish. 9). Denselbigen Schaden zu erkennen und vermeiden mit ernstem Entsagen sind alle Tage des Menschens schier zu kurz (Pred. am 2.). Wenn einer nun zu solcher Sache nachlässig und mit aller Üppigkeit will sehen wie ein salziges Angesicht und gleich sich stellen, wie einer, der gespeiet hätte und sagt ohne allen Unterlaß: »Glaub, glaub, daß dir der Rotz vor der Nasen plastere !«, der ist den Schweinen und nicht den Menschen zuständig.

Es schwatze ein jeder vom Glauben, was er will, den wollüstigen Ehrgeizigen ist ganz und gar nichts zu glauben, denn sie predigen, was sie selber nicht versucht haben. Darum spricht Christus (Joh. 10), die Schafe sollen nicht hören die Stimmen der Fremdlinge. Der Glaube ist ihnen fremd und sie ihm, denn das Heil ist weit von ihnen (Ps. 119). Derhalben sind sie auch Tiere des Bauchs (Phil. 3). Sie predigen, was sie wollen, dennoch suchen sie den Bauch. Oho, den zu erhalten, nehmen sie gern rote Gulden mit großer Andacht. Sie dürften kaum das Hundertteil, dennoch wollen sie unsere Evangelisten sein. Darum hat ihre Lehre auch keine Kraft (Matth. am 7., im End desselbigen Kapitels). Ihre Lehre will ganz und gar nicht ins Werk denn zur Freiheit des Fleischs. Darum vergiften sie dem Heiligen Geist die Heiligen Schrift. Man hört zu etlichen Zeiten sie wohl auf der rechten Bahn einhertreten. Es währt aber nicht lang. Es kann sich niemand ihrer bessern, denn ihr Lehre ist gestohlen (Jer. am 23. Kap.). Darum geht niemand dadurch in sein Herz.

Johannes ist aber ganz ein anderer Prediger, ein bezeugender Engel Christi, in einem jeden rechten Prediger angezeigt. Das Lob muß ein jeder haben wie Johannes, nicht von der Werk Verdienst, sonder von des Ernstes wegen, den die tapfere Nüchternheit gebiert, der sich zur Entfremdung der Lüste erstreckt, da die Kräfte der Seele entblößt werden, auf daß der Abgrund des Geistes erscheine durch alle Kräfte, da der Heilige Geist sein Einreden tun muß (Ps. 85). In solcher Entblößung muß ein Prediger durch wunderliche Weise von Jugend auf im Untergang seins Willens getrieben sein. Darum ward Johannes zur Figur aller Prediger, im Mutterleib geheiligt. Paulus sagt, daß er vom Mutterleib dazu verordnet sei, die unschätzlichen Reichtumer Christi zu verkündigen. Aus solchem Grund müssen die Prediger wissen, wer sie pflegt auszusenden in die Ernte (Matth. 9, Joh. 4), zu welcher sie Gott vom Anfang ihres Lebens geschliffen hat, wie eine starke Sense oder Sichel. Es kann ein jeder dies Amt nicht versorgen, wenn er auch gleich alle Bücher gelesen hätte. Er muß erst wissen die Sicherheit seines Glaubens, wie die gehabt, die die Schrift geschrieben haben. Sonst ist's ein Diebsgeschwätz und ein Wortkrieg.

Zum sechsten. Es will sich dermaßen nimmermehr fügen der unverschämt Verteidigung der böswichtigen Erzheuchler, die da gütiger denn Gott sein wollen, zu verteidigen die gottlosen, verfluchten, falschen Prediger. Sie sprechen, ein Pfaff sei gut oder bös, dennoch mag er Gottes Geheimnis handeln und das rechte Wort predigen. Diese verkehrten Verteidiger der Gottlosen, ihrer Gesellen (ein Rabe kratzt dem andern die Augen nicht aus), sind offenbarlich verstockt wider den klaren, hellen Text (2. Mos. 23), da Gott sagt wohl von einem geringern Urteil: »Ich bin dem Gottlosen nicht hold. Du sollst seine Sache nicht schmücken.« Danach irren sie noch viel gröber wider den 50. Psalm, da von der Verordnung der Knechte Gottes und von seinem Wort geredet wird. Und Gott sagt zum gottlosen Prediger: »Wer hat dich geheißen, meine Gerechtigkeit predigen? Und du nimmst meinen bezeugten Bund in deinen Mund und hast die Zucht verhasst.« Wie er sollte sagen: »Willst du meinen lieben gekreuzigten Sohn der Welt um deines Bauchs willen predigen und weißt nicht, wie man ihm muß gleichförmig werden (Röm. 8)? Du hast die Kunst Gottes nicht gelernt und du willst anderer Leute Schulmeister sein?«

Derhalben muß der allergelassenste Mensch von Gott erweckt werden aus der Wüstenei seins Herzens, hervorbrechen und eifern unter den wollüstigen Zärtlingen, die viel härter sind den Diamantenstein, die Wahrheit anzunehmen. Durch ein bewährtes Leben muß er, das Kreuz von Jugend auf erkannt, andern eröffnen und schreien in den elenden, wüsten, irrenden Herzen der Gottesfürchtigen, die da jetzt anfangen zu wachen nach der Wahrheit (Luk. 12). Ach, sie wollten gerne recht glauben, wenn sie nur recht möchten antreffen. Solcher Leute Begierde ist beschrieben am 63. Psalm: »O Gott, mein Gott, vom Lichte wegen hab ich auf dich gewartet. Meine Seele dürstet nach dir. Ach, wie hat sich mancherlei Weise mein Fleisch bemüht im wüsten Land ohne Weg und Wasser, da erkannt ich mich, daß ich deine Stärke und Preis also erfahren mußte.« Also muß die Kraft Gottes erlangt werden in der Umschättigung Gottes. Man mag sich billig der rechten Prediger freuen, daß sie Gott zu unserer Zeit auf die Erde geben wollen, auf daß das rechte Zeugnis des Glaubens an den Tag komme. Drum sagt dieser Text: »Es werden sich seiner viele freuen« etc. Die Herzen werden erregt von ihrer Nachlässigkeit, welche sie macht verharren im Unglauben, abzustehen desselbigen und sich im rechten Glauben befleißen durch das einmütig gefundene Zeugnis Christi. Du mußt allhier den ganzen Kontext ein Wort beim andern im Gedächtnis haben, willst du mich anders vernehmen, was ich sag vom Glauben und seiner Unmöglichkeit.

Es findet der auserwählte Freund Gottes ein wundersame überschwengliche Freude, wenn sein Mitbruder auch also durch solchen gleichen Weg zum Glauben gekommen ist wie er. Darum gibt die Mutter Gottes Zeugnis Elisabeth und sie wiederum ihr. Also müssen wir auch tun. Paulus und Petrus besprachen sich. Sie überlegten das Evangelium, welchs Petrus durch die Offenbarung des Vaters hatte (Matth. am 16.) und Paulus durch himmlische Eröffnung (Gal. 2), wiewohl es dem vergiftigem schwarzen Kolkraben spöttisch ist, wie ihr in seinem Lästerbuch seht. Es wird in kurzer Zeit dazu kommen, den Glauben so zu brechen, wie ein jeder dazu gekommen ist. Das machte wohl eine rechte christliche Kirche, die Gottlosen von den Auserwählten zu sondern. Darum, daß sie durch den Unglauben nie traurig geworden und ihn auch nie erkannt haben, was sollen sie denn vom rechten Glauben wissen?

Die jetzige Kirche ist zumal eine alte Hure dagegen, welche soll noch mit dem inbrünstigen Eifer angerichtet werden, wenn nun das Unkraut die Wurfschaufel muß erdulden. Die Zeit aber der Ernte ist allweg da (Matth. am 9.). Lieben Brüder, das Unkraut schreit jetz an allen Orten, die Ernte sei noch nicht. Ach, der Verräter verrät sich selber. Die rechte jetzige Christenheit wird den rechten Schwang nach allem Ärgernis gewinnen (Matth. 18), denn die Besserung folgt dem Ärgernis nach der Erstattung des Schadens und der Pein des Unglaubens.

Das Evangelion (Matth. 8) wird viel höher ins Wesen kommen denn zu den Zeiten der Aposteln. Es werden von vielen Ländern und fremden Nationen mannigfaltige Auserwählte uns faulen, nachlässigen Christen hoch überlegen sein. Ach, lieben Herren, seid mit eurem tollen Glauben nicht also kühn, daß ihr alle Leute (ohne euch allein) dem Teufel gebt, wie ihr denn stets gewohnt seid. Denn das Verteufeln hebt sich nun aufs höchste an durch die wuchersüchtigen Evangelisten, die ihren Namen also hoch aufwerfen. Sie meinen, es sei keiner ein Christ, er muß denn ihren buchstabischen Glauben annehmen.

Seht, wie vorzeiten von der Menge der Heiden Judgenossen aufgenommen wurden, Rahab von Jericho, ein Weib Salmas, welcher von ihr gebar Boas (Matth. 1), Naaman von Syrien ward durch Elisa angenommen zum Glauben, Hiob von den Edomitern von Gott erwählt, Jetro durch Moses, Cornelius von Petrus. Der Amtmann vom Herren Jesu (Luk. 7) ward Israel weit vorgesetzt um des großen Glaubens willen. Das heidnische Weiblein ward weit vorgesetzt den Juden zu Jerusalem (Matth. am 15.). Drum sind ihrer viele, die von wilden, fremden Heiden sollen aufgenommen werden, den falschen Schriftstehlern zu Schanden. Da sie sich, wie ich von ihnen gehört, über die Maßen sehr verwundern an unserm Glauben, und unsere lose Frechheit hält sie zurück. Sie werden oft hoch bestürzt durch übervernünftige Bekümmernis, und also sicher, daß sie zum ewigen Leben geneigt und verordnet sind (Apostelgesch. 13.). Es gebricht ihnen am rechten Zeugnis des Glaubens, wie auch uns allen. Sonst würden unzählig viele Heiden und Türken Christen werden. Das kannst du wohl abnehmen, wenn ein Jude oder Türke unter uns sollte sein und sollte durch diesen Glauben, den wir noch zur Zeit haben, gebessert werden. Da sollt er wohl viel Gewinns treiben, als viel ein Muck auf ihrem Schwanz mag wegführen, ja, noch viel weniger. Denn es ist kein Volk unter der Sonne, das sein eigenes Gesetz also erbärmlich verketzert, verflucht und verunehrt wie die jetzigen Christen. Und sonderlich die buchstabischen Bösewichter geben wichtige Ursache zum Allerärgesten und wollen doch nichts desto weniger alle Welt rechtfertigen. Sie glauben doch nicht, daß ihnen Gott möchte eines Heller Wert Gutes bescheren oder geben. Darum sind alle Winkel voll Wucherer und der Verräter (Ps. 55).

Und die der Christenheit sollten am allerhöchsten vor stehen, darum sie auch Fürsten heißen, beweisen am allerhöchsten ihren Unglauben mit allen Sachen und Anschlägen, daß sie sich vor ihren Gesellen (Jes. 1) fürchten, recht zu tun. Sie meinen, sie würden vertrieben, wenn sie bei der Wahrheit stünden, die sie schlecht zum Schein angenommen haben, dieweil keine Verfolgung auf sie gefallen. Wollen auch die Allerchristlichsten genannt sein und gaukeln hin und her, die Gottlosen, ihre Gesellen, zu verteidigen; und sprechen aus dem Bart, sie wollen nicht wehren, wenn ihre Untertanen von ihren Nachbauren ums Evangelium verfolgt werden. Sie wollen nur schlechte Diebhenker und gute, prächtige Büttel sein. Die frommen Leute, ihre Pfaffen, die ihnen das Evangelium predigen, freien alte Weiber mit großen Reichtümern. Denn sie haben Sorge, sie müssen zuletzt nach Brot gehen. Ja, wahrlich, es sind feine evangelische Leute, sie haben gar einen festen, starken Glauben. Er sollte wohl zutreffen, wer sich auf ihre scheinbarliche Larve und Geschwätz mit ihrem mönchischen Abgott verließe, denn sie pochen gar sehr drauf und aufmutzen ihren buchstabischen Glauben viel höher, denn niemand sagen kann.

Ich sag es euch, allerliebsten Brüder, es ist mir nicht zu verschweigen: Ich wollt eher Heiden, Türken und Juden unterrichten, mit dem allergeringsten Wort von Gott und seiner Ordnung zu reden, von der Besitzung nach uns und zu Gott zu rechnen. Denn die klügsten Schriftstehler leugnen solches zu Boden, auf daß an ihnen wahr werde, was Judas und Petrus in ihren Sendbriefen sagen: was sie wissen wie die unvernünftigen Tiere, darin verderben sie sich, ja, sie verwerfen's gar. Sie haben vor ihrem tollen Glauben weder Sinn noch Witz und verlästern alle Ding, die sie nicht wollen annehmen, wollen's weder hören noch sehen, wenn ich sie freundlich vermahnt habe zum Anfang der Biblien, die Besitzung Gottes und unser über die Kreaturen zu lernen. So muß ihnen alles Schwärmerei sein. Drum sag ich, wollt ihr den Anfang der Biblien nicht recht lernen, so werdet ihr weder Gott noch Kreaturen recht (zum Preis seines rechten Namens) verstehen und verordnen. Und Gott wird euch durch der Heiden Wachstum aufs alleräußerlichste zuschanden machen, daß euch die Nachkömmlinge anspeien werden, wenn eurer wird gedacht werden.

Wenn nun unser Schriftgelehrten schon wollen grunzen und heftig zürnen mit ihren sterblichen Abgöttern, so finden sie doch ihren Irrtum in diesem Evangelium mit Vergleichung der ganzen Heiligen Schrift.

Jesus ward in Galiläa zu Nazareth empfangen und ward daselbst aufgezogen (Matth. 3). Die Evangelisten haben es ganz eigentlich beschrieben. So jemand ein gut Monotessaron draus macht, so findet er's auf allerklarste, nicht ohne treffliche, mächtige Ursache, wie ein jeder sieht im Evangelium Johannis am 7. Kapitel. Die tollen, tobenden, unsinnigen Schriftstehler gedachten in ihrem fleischlichen Gehirn, daß Jesus von Nazareth keinerlei Weise könnte Christus sein, drum, daß er in Galiläa erzogen war. Sie hielten sich nach der Schrift ohne den Geist der Schrift, wie die Gottlosen auf den heutigen Tag pflegen. Sie straften den armen Nicodemus um seines einfältigen Glaubens willen. Sie wiesen ihn auf die Schrift hin und meinten, sie hätten's getroffen. Aber Gott führt sie mit der Nase umher. Darum vermochten sie die Schrift nicht vor großer Blindheit zusammen allenthalben zu erfassen und hatten keine Acht auf das wunderliche Werk Gottes, wie jetz unsere neidischen Fantasten das Volk verführen zu aller Üppigkeit, wie ein jeder vor Augen sieht. So doch solches zu verhüten die Heilige Schrift zum einigen Trost allhie auf Erden uns Nachlässigen dagelassen ist.

Wär den Schriftdieben die Schrift nicht ums Bauches willen liebgewesen etc., sie hätten wohl gekonnt durch Daniel die Zeit der Geburt Christi wissen und durch Micha die Stadt mit dem Gebornen heimgesucht und durch Jesaja und andere mögen erkunden das Aufziehen unsers Heilands.

Es war alles darum zu tun (wie jetzt der Welt), daß Christus ein verächtliche Person war, von geringen Eltern. Und er wollte dennoch die großen Pausbacken, die wollüstigen Menschen, zu viel unterrichten und zu viel strafen, da er die Weisheit seines himmlischen Vaters also klar predigte, daß sie nicht konnten dawider sein, und tät solche Wunderwerke, die sie nicht konnten verwerfen (Joh. 9). Da sagt einer zum andern: »Wann kommt diesem die Weisheit und Kraft? Er ist eines Zimmermanns Sohn. Heißt nicht seine Mutter Maria? etc. Woher kommt ihm dann dies alles?« Und sie ärgerten sich an ihm (Matth. am 13., Luk. am 4.). Also tun die Gottlosen bis auf den heutigen Tag, wenn jemand ihre Larve, ihr Gepränge, ihre falsche, kluglingsche Weisheit straft. Oh, wie oft hat sich das ewige Wort geschwunden in die auserwählten Menschen zu unserm Nazareth in der Christenheit, das ist in die blühenden Auserwählten, die da grünen und süß blühen in der Weisheit des Kreuzes, und es hat sie ein jeder wollüstiger Leisentret für toll und unsinnig gehalten. Das ist der Welt böswichtige Sitte, da sie sich soll an bessern, da ärgert sie sich aufs allerhöchste. Ach, Allerliebsten, da ist die Weisheit des Kreuzes, mit welcher Gott seine Auserwählten grüßet. Da muß einer sich an der ganzen Welt nicht ärgern und sieht in keinem Winkel etwas Gutes und die ganze Welt ärgert sich an der Wirkung des besten Guts und sagt, es sei teuflisches Gespenst.

Über die Maßen würden die Auserwählten voll der Huld Gottes werden, wenn sie am selbigen Ort ihren Willen ließen sausen und um Gottes willen räumten die Statt. Darum sagt Christus mit hellen Worten: »Wer da tut den Willen meines Vaters, der ist meine Mutter« (Matth. am 12., Mark. 3, Luk. 8). Er hat um unser willen seine Mutter am Kreuz aufgegeben und sie als unser Mitgenossen dargestellt. Wir verschrecken auch vor Gottes Gruß wie sie, wenn uns Gott mit der Menschwerdung seines Sohns vergotten will, das ist, wenn er unsern Glauben bewehrt wie das Gold im Feuer. Wir gedenken: Ei, was will draus werden? Maria ist nach menschlicher Natur argwöhnisch gewesen auf den Engel, wie wir auf rechtschaffne Prediger, die uns das Kreuz und Unmöglichkeit des Glaubens erklären und vortragen, zu erkennen, da doch ist das rechte Reich Davids, da Christus am Holz regiert und wir mit ihm gekreuzigt sind: da ist auch das Haus Jakobs die leere Seele durch das Zerknirschen ihrer Lenden, durch das Wegtun ihrer Lüste. Da gebiert die Kraft des Allerhöchsten das unmögliche Werk Gottes in unserm Leiden durch die Umschättigung des heiligen Alten Bundes und wird ganz und gar durchleuchtet vom Licht der Welt, welches ist der wahrhaftige ungedichte Sohn Gottes, Jesus Christus.

Die Summe dieses ersten Kapitels ist von der Stärkung des Geists im Glauben, ist nichts anderes, denn daß der allerhöchste Gott, unser lieber Herr, will uns den allerhöchsten Christenglauben durch das Mittel der Menschwerdung Christi geben, so wir ihm gleich in seinem Leiden und Leben werden durch Umschättigung des Heiligen Geists, auf welchen also bitterlich fleischlich die Welt und verspottet ihn aufs gröbste. Drum wird er allein den Armgeistigen (die ihren Unglauben erkennen) gegeben.

Diese Schlußrede wird bestätigt durch alle Worte des ganzen Kapitels und sonderlich in den allerwonnsamen Lobgesängen Mariä und Zachariä, in welchen von der herzlichen Barmherzigkeit also klar geredet wird, welche durch den Geist der Furcht Gottes überkommen wird. Das ist der heilige Bund, den Gott Abraham und uns allen geschworen hat (Röm. 4), zu halten, ihm zu dienen in Heiligkeit und in Gerechtigkeit, die da vor ihm in Wahrheit recht gelten wird. Wer Gott nicht recht fürchtet, kann auch von Tag zu Tag nicht erneuert werden in der Erkenntnis Gottes, welche ihm doch vonnöten ist, zu vernehmen den Glauben und das Werk Gottes in sich, kann auch den Glauben nicht lernen berechen. Weil solches verachtet ist, drum ist der Glaube also seltsam, welchen Gott in der Anfechtung geben und vermehren will. Das helf euch der Geist Christi, ein Spottvogel der Gottlosen. Amen.




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