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Literaturforum: Hesses Demian


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Forum > Literaturgeschichte & -theorie > Hesses Demian
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 Thema: Hesses Demian
LX.C
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20. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 04.04.2007 um 21:55 Uhr

Aha, gut, verstehe und akzeptiere ich. Dann hätte man den Demian aber auch nicht antikriegerisch deuten oder doch vielleicht besser gesagt hindrehen sollen. So wie es der literaturwissenschaftliche Anhang tut. Vielleicht siehst du das philosophisch faktischer als jene, die Hesse ins reine schreiben wollen. Meine Alternative hatte ich schon erwähnt.


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LX.C
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21. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 05.04.2007 um 00:16 Uhr

Nein, tut mir Leid, bei aller philosophischen Faktizität - man darf den Roman meiner Meinung nach nicht darauf reduzieren -, ich kann mich damit nicht zufrieden geben; und das folgende Zitat, welches meine Zweifel begründet, widerspricht genauso deiner Ausführung.

[Quote]Denn bis zum letzten, wieder in den Krieg mündenden Kapitel ist das Buch eine einzige Versuchsanordnung und ein Modell, auf welche Weise künftig eine Wiederholung kollektiver Katastrophen vermeidbar wäre, nach Hesses Devise: „Wir müssen nicht hinten beginnen, bei den Regierungsformen und politischen Methoden, sondern wir müssen vorn anfangen, beim Bau der Persönlichkeit, wenn wir wieder Männer haben wollen, die uns Zukunft verbürgen.“ Wie das zu bewerkstelligen sei, hat Hesse im „Demian“ vorgeführt […]

Quelle: Michels, Volker: Demian - Eine Stimme der Evolution, in: Hesse, Hermann: Demian, Suhrkamp, Frankfurt/M 2006, S. 206.“

[/Quote]

… und endet doch in der kollektiven Katastrophe.

Wer ist denn nun also gescheitert? Der Schriftsteller oder der interpretierende Literaturwissenschaftler? Oder ich als Leser, dem sich dieser Widerspruch einfach nicht auflösen will.


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Gast873
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22. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 05.04.2007 um 12:23 Uhr

Hesse hat doch die von Dir gewünschte Position eindeutig im "Steppenwolf" bezogen und muss es im "Demian" nicht auch noch tun, wenn auch viel später. Die Kunstebene des erotischen Todes möchte ich im Roman nochmals betont wissen. Das Problem der Faktizität, das Du hast, kann ich sehr wohl nachvollziehen, alleine, für mich stellt es sich gar nicht als Problem oder Antinomie dar, sondern als ultima ratio des vorher schon oben entwickelten Begriffes und geht aus diesem hervor. Dass der Krieg eindeutig schlecht und zu verwerfen ist, steht romanextern außer Frage.

Gruß
Hyperion

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LX.C
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23. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 06.04.2007 um 00:35 Uhr

Im Steppenwolf bezieht er diesbezüglich keine Position mehr, lässt nur mit einfließen, wie ignorant ihn Deutschland für seine kriegskritischen Artikel in den [Zensiert] getreten hat.

Um Positionen geht es auch gar nicht, sondern um den Widerspruch zwischen Entwicklung und Schluss. Ich weiß, der aus deiner Sichtweise keinen Widerspruch darstellt, aber wir betrachten den Inhalt aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln und reden daher aneinander vorbei.


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Gast873
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24. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 10.04.2007 um 16:13 Uhr

Zitat:

aber wir betrachten den Inhalt aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln und reden daher aneinander vorbei.

LOL, sehe ich nicht so.

Wir reden doch schließlich über den gleichen Roman, "Demian", nehme ich an.

Gruß
Hyperion

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LX.C
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25. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 10.04.2007 um 17:17 Uhr

Ja, schon, aber du deutest den Roman meiner Meinung nach zu einseitig, gar nicht als Vorwurf gemeint, ist ja schließlich deine geisteswissenschaftliche Heimat, und deiner Deutung kann ich auch gar nicht widersprechen, auf Abraxas reduziert hast du vollkommen Recht. Aber diese einseitige Interpretation reicht aus meiner Sicht eben nicht aus.
Schaut man auf das Ende des Romans, das exakt Hesses Haltung zum Ausbruch des Krieges entspricht, dann könnte der Roman ebenso eine Aufarbeitung dieser irrtümlichen - ihn später quälenden - Haltung sein. Das nur mal so als weiter Aspekt.

[Quote]Unter dem Druck des nicht enden wollenden Völkermordes und der desillusionierenden Erkenntnis, dass es ein Irrtum war, während der ersten beiden Kriegsjahre die Gewalt als notwendiges Übel in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft hingenommen zu haben, war Hesse 1916 in eine schwere Depression gefallen.

Quelle: Michels, Volker: Demian - Eine Stimme der Evolution, in: Hesse, Hermann: Demian, Suhrkamp, Frankfurt/M 2006, S. 202.

[/Quote]


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Gast873
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26. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 10.04.2007 um 19:07 Uhr

Zitat:

dann könnte der Roman ebenso eine Aufarbeitung dieser irrtümlichen - ihn später quälenden - Haltung sein. Das nur mal so als weiter Aspekt.

Dito. Mit freundlicher Unterstützung des Carl Gustav J. freilich.

Nicht ganz umsonst hat Thomas Mann, der zufällig auf Hesses Anempfehlung die gleiche Praxis des Seelendoktors in Zürich aufgesucht hatte, den Roman "Demian" als den besseren "Zauberberg" bezeichnet. Obschon er maßlos übertrieben hatte, konnte er sich die Aussage leisten, weil er natürlich wusste, dass sein Jahrhundertroman der größere Wurf war. Wie großzügig.

Gruß
Hyperion

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LX.C
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27. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 10.04.2007 um 19:52 Uhr

Sein Analytiker und Therapeut war J. B. Lang, der zwar in Jungs wiss. Tradition stand, aber den Hauptanteil an der Aufarbeitung hatte, die zum "Demian" führte. Hesse traf C. G. Jung nur ein Mal für ein paar Stunden. Das Treffen vermittelte ihm Lang, mit dem er bis zu diesem Zeitpunkt schon ca. 200 (also unheimlich viele) Therapiestunden verbracht hatte. Das noch mal zur Ergänzung, da man deinen Ausfühlungen folgend glauben könnte, er war bei Jung in Therapie.


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Gast873
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28. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 10.04.2007 um 19:58 Uhr

Ach so, ich dachte, schaue gleich nach, dass in Jungs Praxis immer noch ein Photo von Hesse hängt samt der Erstausgabe des "Demian", und dass mehrere Begegnungen statt gefunden haben. Bei Thomas gibt es nur Indizien, keine Beweise des Arztbesuches, da ist die Sache komplizierter, weil etwas anderes ans Licht kommen sollte als Tod und Eros. Beim Mann war da noch etwas wie Tadziosyndrom, und es blieb bei ärztlicher Schweigepflicht.

Gruß
Hyperion

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Gast873
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29. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 10.04.2007 um 20:11 Uhr

Es hat ein reger! und unzähliger Briefverkehr zwischen Hesse und Jung stattgefunden, und er war bei ihm mehrmals in Behandlung, d.h er hat sich richtiger Psychoanalyse bei Jung in der Praxis unterzogen, obgleich er anfangs auch bei Lang die Therapiestunden verbrachte. Das auch nur von miener Seite marginal.

Gruß
Hyperion

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