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Literaturforum: Michael Schmidt-Salomon - Wo bitte gehts zu Gott?


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 Thema: Michael Schmidt-Salomon - Wo bitte gehts zu Gott?
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 11.12.2007 um 21:11 Uhr

ATHEISMUS MACHT SPAß
Michael Schmidt-Salomon, Wo bitte gehts zu Gott?
fragte das kleine Ferkel
(Alibri Verlag, Aschaffenburg 2007) o.S., € 12.-
Wenn´s die Erwachsenen nicht begreifen - vielleicht kann man die Kinder vor dem Dilemma bewahren: Gott als Alphawesen und Religion als Droge als Belastung ertragen zu müssen. Dieses "frechste Kinderbuch aller Zeiten" (Humanistischer Pressedienst) präsentiert die Ge-schichte eines kleinen Ferkels und eines kleinen Igels, die stets einen "großen Heidenspaß" miteinander hatten, bis sie eines Tages ein Pla-kat mit der Aufschrift entdecken: ´Wer Gott nicht kennt, dem fehlt et-was!´ Nach vielerlei Abenteuern begreifen die beiden: ´Wer gott nicht kennt, der braucht ihn nicht!´ Dieses von Helge Nyncke liebevoll illu-strierte Buch offenbart den Philosophen und Religionskritiker Schmidt-Salomon (´Manifest des evolutionären Humanismus´) als eindringlichen aber unaufdringlichen Erzähler, der hier spielerisch einige Hirngespin-ste Erwachsener ad absurdum zu führen versucht.
Diese Religionskritik im Kinderzimmer präsentiert sich als ´Ein Buch für alle, die sich nichts vormachen lassen´ (Untertitel). So wie in dem etwa zeitgleich in deutscher Übersetzung erscheinenden internationalen Bestseller ´Der gotteswahn´ von Richard Dawkins, wo das Tabu ge-brochen wird, Religionen offen und öffentlich als Wahnsysteme zu ent-larven, bricht Schmidt-Salomon nun noch zusätzlich das Tabu, dies auch Kindern zu verraten. Daß mit dem vorliegenden Buch sog. religiö-se Gefühle verletzt werden, ist für den Autor sogar notwendig: "Denn was, bitteschön, sind ´verletzte religiöse Gefühle´, wenn man sie bei Licht betrachtet? Nichts weiter als ein Konglomerat aus Angst vor dem eigenen Glaubensverlust, gekränktem Stolz und Rachegelüsten ge-genüber den vermeintlichen Lästerern! Das ist kaum schützenswert! Im Gegenteil! Wer auf ´religiöse Gefühle´ Rücksicht nimmt, der stellt damit weltanschauliche Borniertheit unter ´Denk-mal-Schutz´. Und das wäre auf Dauer fatal."
Auf der Suche nach Gott geraten das Ferkel und der Igel auf dem sog. Tempelberg zuerst an einen Rabbi, dessen Erzählung von der Sintflut sie "gemein" finden - bei der Vorstellung so vieler ertrunkener Menschen und Tiere eigentlich eine ganz natürliche Reaktion. Als der Rabbi den beiden erklärt, Gott habe die Menschen bestraft, weil sie sich andere Götter einbildeten und diese anbeteten, stellt das kleine Ferkel eine ganz logische Frage: "Wenn die Menschen sich Götter ein-bilden können, woher wissen wir, daß du dir deinen Gott nicht auch ein-bildest?" Als ihnen danach ein Bischof erklärt, mit den Hostien esse man den Leib Jesu, der gekreuzigt worden war, fliehen die beiden ent-setzt vor den "Menschenfressern". Als sie dann auch noch einem Mufti sagen, Mohamed sei vielleicht gar kein Prophet gewesen, sondern ha-be sie nur auf den Arm genommen, wird es gefährlich für sie.
Daß ganz am Ende die Märchenparabel von ´Des Kaisers neue(n) Kleider(n)´ bemüht wird, macht die Geschichte richtig anspruchsvoll. Denn über diese Geschichte begreifen Kinder recht nachhaltig, wie Menschen manipuliert werden können, wenn sie unbedingt etwas glau-ben wollen. Oft genügt ein geschickter Bluff oder eine pathetisch ver-packte Drohung, um Leute gefügig zu machen. Der Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeut Professor Dr. Peter Riedesser kommt zu dem Urteil: "Wer gelernt hat, mit Ferkel und Igel über die Drohungen und Verheißungen der Religionen zu lachen, der wird Haß- und Heilpredigern so schnell nicht auf den Leim gehen." Dieses Buch gehört in jedes Kinderzimmer und in jede Institution, in der Kinder "aufbewahrt" oder "erzogen" werden. Denn man muß sich hartnäckig die Frage stellen, was die Missionare aller Couleur eigentlich davon haben, wenn sie andere Menschen mit ihren Ideologien infizieren?! Normaler-weise haben Kinder auch ein untrügliches naives Gespür dafür, ob etwas plausibel ist oder nicht. Eigentlich schade, daß sich Pippi Lang-strumpf nicht auch auf die Seite der Konfessionslosen geschlagen hat - das hätte wirklich Spaß gemacht!

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