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Literaturforum: irgendwie feige


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 Thema: irgendwie feige
Gast873
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50. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 18.06.2008 um 22:33 Uhr

Zitat:


1) daß Adorno auch vor Auschwitz kein Gedicht schreiben konnte.

2) Wann hat es zuletzt eine ästhetische Debatte, eine Auseinandersetzung um poetische Formen gegeben?

Vor doxastischer Sinnlosigkeit, dem farbigen Nebelschleier leerer Behauptungen ohne Begründungen, warnend

Der Tischler

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Matze
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51. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 19.06.2008 um 06:04 Uhr

Zitat:

Zitat:

1) daß Adorno auch vor Auschwitz kein Gedicht schreiben konnte.

Adorno erlaubte sich das Verdikt, nach Auschwitz könnten überhaupt keine Gedichte mehr geschrieben werden, was Imre Kertez als moralische Stinkbombe bezeichnet. Woraus man nur sieht, daß der Größenwahn der Kritiker dem der Lyriker nicht nachstehen muß.

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1943Karl
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52. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 19.06.2008 um 19:15 Uhr

Diese Nachricht wurde von 1943Karl um 19:29:42 am 19.06.2008 editiert

Diese Nachricht wurde von 1943Karl um 19:28:56 am 19.06.2008 editiert

Lieber Matze,
wohl wahr, wohl wahr.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, missbilligst du Wortspielereien. Ich hingegen glaube, dass gerade durch creatives Spiel neue und ungewohnte Zusammenhänge entstehen können, die allein durch analytisch-kognitive Arbeit nicht ermöglicht werden können.
Ich meine nicht, das Tastende sei etwas Besonderes an deiner Schreibweise. Du kombinierst nach meinem Empfinden viel Wissen zu neuen vorläufigen Erkenntnissen. Aber da alle Erkenntnisse vorläufig sind, müssen doch alle Suchenden so vorgehen.
Dein Schreiben zeichnet sich vor allem durch reichhaltige Detailkenntnis aus.
Über eine neue Ästhetik-Diskussion würde ich mich auch sehr freuen.
Gruß
Karl


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Matze
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53. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 20.06.2008 um 08:17 Uhr

Lieber Karl,

gerne.

Zitat:

[size=1] Über eine neue Ästhetik-Diskussion würde ich mich auch sehr freuen.

Die écriture automatique von Breton, Soupault, Aragon hat mich verführt und tief geprägt. Das war eine Freiheit des Ausdrucks, die ich zuvor nicht kannte. Bücher stehen nicht mit dem Rücken zur Wand. Solange dieser Grundsatz des ordentlichen Bibliothekswesens gilt, muß man sich keine Sorgen machen. Begriffe wie „Klassiker“ oder „Meisterwerk“ stammen aus dem Bildungsbürgertum; sie implizieren eine Lesehaltung der Ergriffenheit oder Bewunderung, der wir nicht mehr trauen. Selbst Germanistikstudenten flüchten sich gern in Ironie und sprechen von „Höhenkammliteratur“, wenn sie die Leitzordnerliteratur von Goethe, Kafka oder Thomas Mann meinen. Im Grunde haben uns die Vorgenannten nichts mehr zu sagen, ihre Relevanz ist der Glaube daran, daß ihre Schriften zeitlose Werte enthalten. "Die Geburt des Lesers ist zu bezahlen mit dem Tod des Autors", forderte Barthes in seinem Text »Der Tod des Autors«. Er erklärte alle Leser für verrückt, die erst eine Biografie des Autors wälzen, um einen Roman zu verstehen. Der Text, das "Gewebe von Zeichen", könne für sich selbst sprechen und brauche keinen "Autor–Gott" zur "Fixierung des Sinns". Michel Foucault legte nach mit der Frage "Wen kümmert´s, wer spricht?" und stellte lakonisch fest: "Man kann sich eine Kultur vorstellen, in der Diskurse verbreitet würden, ohne daß die Funktion des Autors jemals erschiene." Eine Kultur, in der Romane keine Autorennamen tragen. Der Bildungsbürger, bisher geborgen in der gesellschaftlichen Mitte, ist eine aussterbende Spezies. Die künstlerischen Beobachtungskuppeln sind ins Wanken geraten und im Verschwinden begriffen. Die Berserker stehen am Pranger, das Erhabene ist wieder gefragt. In Krisenzeiten soll wenigstens die Kunst Halt geben. Das Abstrahieren von äußerlichen Lebensprozessen auf die Existenz, auf das nackte Dasein, das die Existenzialisten vor über einem halben Jahrhundert vom modernen Menschen gefordert hatten hat zwangsläufig stattgefunden. Mit der Bestimmtheit, mit der das globale Erklärungsmodell Arbeit aus der Gesellschaft verschwindet, finden sich die literarischen Figuren vor diese tiefste, diese philosophischste Aufgabe gestellt: ein ganzer, ein glücklicher Mensch zu sein, jenseits aller Zuschreibungen und Lebensläufe. Wenn die Arbeit abgeschafft wird, rückt das Leben in den Mittelpunkt. Was für eine Literatur entsteht aber dort, wo der Ort der Kunst, die einst so betriebsamen Schreibstuben, Seminare, Modeateliers, Designbüros, selber zum Unort geworden ist, wo der Intellektuelle die Gesellschaft nicht mehr bloß beschreibt, sich über die Ränder seiner gesicherten Existenz beugend, sondern selber an ihre ausfransenden Ränder geraten ist? Wo zuletzt auch die Ratio schlicht wegrationalisiert wird?

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1943Karl
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54. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 20.06.2008 um 18:37 Uhr

Ja, lieber Matze,
wie immer zunächst meine Bewunderung für deine Zeilen.
Auf die Zeit, in der das Leben in den Mittelpunkt rückt, bin ich auch gespannt. Ein wenig davon kommt demnächst als Rentner auf mich zu. Allerdings ist die Rente auch immer noch Folge der Arbeit.
Ich würde zwar nie auf die Idee kommen, die Autoren-Biografie vor dem Roman zu lesen. Aber während des Lesens habe ich schon so meine Phantasien über das Leben des Autoren, da ich absolut sicher bin, dass in jedem Roman Autobiografisches stecken muss. Hat doch jeder Autor in seinem Leben seine ganz eigene Wahrnehmung gelernt. Und menschliche Wahrnehumg ist unabhängig von der jeweiligen Biografie aus meiner Sicht nicht denkbar.
Gruß
Karl


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Matze
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55. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 21.06.2008 um 06:25 Uhr

Lieber Karl,

Zitat:

Allerdings ist die Rente auch immer noch Folge der Arbeit

Der Begriff "Arbeit" verweist darauf, daß auch das real Alltägliche, Kranke und Häßliche, das Unprofessionelle und gegen die Norm Verstoßende, kurz: das Scheitern immer erst hergestellt, also inszeniert werden muß. Das kleine subversive Moment ist die Pflege des Nichtperfekten und Individuellen in einer nach Perfektion strebenden Leistungsgesellschaft. Es fällt auf, daß die wenigsten Schreiber der Jetztzeit keine wahren Romantiker sind, ihre Sendung aus dem Nirwana der privaten Rückzüglichkeit ironisch oder gar zynisch meinen. Vielmehr herrscht seitens der Traumwandler ein vergnüglicher Ernst oder eine große Ergebenheit gegenüber den imaginären Welten vor. Wie jedes künstlerische Artefakt sind diese Texte genauso ästhetische Verarbeitungen von realen Erfahrungen wie Realitätwerdung von ästhetischen Erfahrungen. Da wird sich eine Welt sowohl aus dem Konsum von HipHop–Videos, Comiclektüren, Action– und Pornofilmen zusammengezimmert, wie ihr ein Gefühl sozialer Ausweglosigkeit zu Grunde liegt. Hier drückt sich nichts aus, hier wird sich artikuliert. Nachdem die Beziehungsalgebra durchgerechnet wurde, alle sexuellen Spielarten diesseits der Liebe und jenseits aller Lüste erkundet worden sind, erübrigen sich die Diskussionen über das Phänomen eines obsessiven Onanisten wie Houellebecq oder die Ereiferung über das Porträt eines perversen Nihilisten in American Psycho von Bret Easton Ellis (Ellis, who the fuck is Ellis?). Er treibt Versteckspiele mit dem eigenen Ich, indem er den Schönheitskult einer Celebrity–Gesellschaft porträtiert. Hier existiert allenfalls das Problem: die Ambivalenz zwischen gelebtem Leben und literarischer Selbstausbeutung. Es gibt Autoren, die brüsten sich mit ihrer erfundenen Holocaust–Biografie, andere parlieren mit den Geschichten vom reuigen Sünder, der aus seiner selbstverschuldeten Abhängigkeit den Weg in die Normalität zurückfindet. Dichtung und Wahrheit sind nicht immer sauber zu unterscheiden, und auch in die reine Fiktion geht stets ein Stück Realität des Autors mit ein. Doch weil auch die Wirklichkeit selbst zunehmend den Charakter einer Reality–Show annimmt, erfreut sich das Genre der Lebenserinnerungen besonderer Aufmerksamkeit. Erinnerungen besitzen stets einen stark fiktiven Anteil. Das Gedächtnis produziert seine eigene Wirklichkeit. Daß Schriftsteller ihre Person in mystische Nebel hüllen, ist eine beliebte – und legitime – Marketingstrategie, daß sie ihr Leben erfinden, innerhalb der literarischen Genres durchaus erlaubt. Wirklich bedroht vom gesellschaftlichen Abstieg ist hier niemand, genuine Angst davor sucht man ebenfalls vergeblich. Es regiert ein Gefühl diffusen Unbehagens, das sediert werden möchte.

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Gast873
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56. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 21.06.2008 um 12:48 Uhr

Vielen Dank Matze, dass du mir keine Antwort gegeben hast, denn um zu beweisen, dass Adorno nicht Gedichte schreiben kann, braucht man empirisches Material. Aber ich rufe etwas in Erinnerung und helfe dir auf die Sprünge, dass er ein Musiker und Musikwissenschaftler war, d.h. er verstand mehr von Gedichten als manch ein Schreiberling. Gedichte sind wie Musik, „der Musik ist eine Urkraft und ein tiefer Heilzauber eigen, mehr als jede andere Kunst vermag sie an die stelle der Natur zu treten und sie zu ersetzen“ (Hermann Hesse).

Die Unterstellung „nach Auschwitz“ hättest du wohl gerne? Aber Adorno meinte es sei nicht möglich ein „schönes“ Gedicht nach Auschwitz zu schreiben, und Celan schrieb Gedichte mit, nicht gegen Adorno. Es war fortan möglich Gedichte zu schreiben, aber kein rosa-rotes Gesülze, sondern ernsthafte Lyrik

Und nur noch ganz kurz zu erwähnen, dass du zu Punkt zwei sowieso nichts zu sagen hast, weil die ästhetische Debatte nie aufgehört hat zu existieren, sie findet täglich statt im wissenschaftlichen Betrieb, mit Ernst, und da du eh Baumgartens „Aesthetica“ Shaftesbury, Burke, Moritz, Kant, Schiller, Luhmann, Zizek, Hohl, Nietzsche nicht liest (oder doch, aber zeige es dann bitte!), kannst du dich da nicht einbringen, außer in sub-jektiven Meinungsäußerungen, die hast du freilich, aber die hat die Tante Emma auch. Von außerhalb als Zaungast hast du keinen Einfluss auf die Ästhetikdebatten, du erreichst nichts mit deiner Meinung.

Ich habe mich jedoch in einem Punkt getäuscht: Ich dachte immer in diesem Thread macht sich einer über einen lustig, der seinem eigenen Thread-Titel alle Ehre macht. Aber jetzt weiß ich, dass par example Alter manchmal auch was mit Weisheit zu tun hat. Nicht schlecht geschmeichelt.

Gruß,
der Kunsttischler

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Matze
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57. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 21.06.2008 um 13:53 Uhr

Lesen könnte helfen. Einfach mal die Replik von Imre Kertez nachlesen.

Zitat:

Vielen Dank Matze, dass du mir keine Antwort gegeben hast, denn um zu beweisen, dass Adorno nicht Gedichte schreiben kann, braucht man empirisches Material. Aber ich rufe etwas in Erinnerung und helfe dir auf die Sprünge, dass er ein Musiker und Musikwissenschaftler war, d.h. er verstand mehr von Gedichten als manch ein Schreiberling. Gedichte sind wie Musik, „der Musik ist eine Urkraft und ein tiefer Heilzauber eigen, mehr als jede andere Kunst vermag sie an die stelle der Natur zu treten und sie zu ersetzen“ (Hermann Hesse).

Daß Adorno nicht komponieren konnte, ist nachhörbar, er fällt ja noch hinter Schönberg zurück.

Ne, neh! „Gedichte sind wie Musik“, geht’s noch. Das 19. Jahrhundert neigt sich dem Ende zu, die Romantik pfeift auf dem letzten Loch, und ihr Widersacher, der psychologische Milieuroman, ist auch nicht mehr ganz frisch; ebenso die Grenzerfahrung des Sublimen, umfassende Mobilisierungen des Daseins, Leben zwischen Humanität und Animalität, das, was Freud als "inneres Ausland" bezeichnet hat.

Zitat:

Und nur noch ganz kurz zu erwähnen, dass du zu Punkt zwei sowieso nichts zu sagen hast

Auch hier: Lesen könnte helfen. Hatte leider die 2. Beim zitieren vergessen: Woraus man nur sieht, daß der Größenwahn der Kritiker dem der Lyriker nicht nachstehen muß.

Der Grundverdacht der Literatur lautet: "Nichts ist, was es zu sein scheint! " – Ihre Essenz: "Nichts ist, wie es sich selber darstellt." Was wir erleben und wie wir davon erzählen, ist immer schon literarisch geformt Der Protest gegen die ideologisch eingeschüchterte Wahrnehmung ist das entscheidende Charakteristikum einer ästhetischen Weltsicht; und Schriftsteller ziehen die Erfahrung der Ambivalenz konsequent ins Zwielicht. Die Zeit der verwehten Originaldichter ist vorbei, niemand vertraut der genialischen Begabung, es gibt immer mehr Schreibschulen, der Schriftstellerberuf wird Raum akademisch. Dieselbe Bewegung zwischen Natur und Geist vollzieht sich in der Metaphorik und den metamorphotischen Vorgängen der Literatur: nämlich ein ungeheurer Sprung vom Sinnlichen als Zeichen ins Unsinnliche als Bezeichnetes. Satz für Satz entstammt der Realität und wird Satz für Satz, ohne den geringsten Lebensverlust, Bestandteil eines organischen Bauwerks aus einer ganz anderen, in der Natur nicht vorkommenden, aber dem Vergleich mit ihr standhaltenden atmenden Substanz. Das Vertrauen in die organisierende Kraft der Sprache und die Einheit des Ich, das aus diesen Sätzen spricht, sind die Werte, auf denen der große Stil gründet. Die Literatur steht nicht leer; leer steht nur die Zeit außerhalb von ihr. Literatur ist ewig und stetig und wird immer neu geschaffen. Nun sind Neuerer gefragt, Physiker der Sprache, die mit dem Autor–Ich wie mit der Mimesis aufräumen, diese beiden Mysterien der klassischen Literatur. Vorbei das Verdikt der Realität! Viel ist abzuschaffen – entsprechend lang die Liste der Schuldigen.

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1943Karl
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58. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 21.06.2008 um 16:06 Uhr

Lieber Matze, lieber Hyperion,
um mich ernsthaft in eure Auseinandersetzung einmischen zu können, fehlen mir ausreichende Szene-Kenntnisse.
Dennoch verfolge ich alles mit größtem Interesse.
Was mein Autoren-Selbstverständnis angeht, ist mein Schreiben für mich jene Probebühne, auf der ich mit Hilfe meiner Fantasie Szenen ausprobieren kann, bzw. meine bescheidene persönliche Realität ausdehnen kann. Manchmal fühel ich mich darüber auch ermuntert, mutiger zu werden.
Außerdem arbeite ich manche Erlebnisse lyrisch auf, um mich meiner Gefühl zu versichern. Das hat selbstverständlich eigentherapeutische Effekte. Ein Teil dieser Gedichte landet in der berühmten Schublade. Ein anderer, von dem ich meine, darunter seien Gedichte mit Inhalten, die andere Menschen mit mir teilen könnten, versuche ich zu veröffentlichen.
Dabei sind dann auch immer wieder Texte über meine Ängste und gleichzeitig über Versuche, mir und anderen Mut zu machen, sich dem "unmenschlichen" Anteil der Zeitströmungen zu widersetzen. (Ich weiß, ich kann den Sozialarbeiter, der ich nun einmal auch bin, nicht verleugnen.)
Gruß
Karl


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Matze
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59. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 22.06.2008 um 08:57 Uhr

Eine interessante Anregung, lieber Karl, was ist der Hintergrund des Schreibens?

Zitat:

Außerdem arbeite ich manche Erlebnisse lyrisch auf, um mich meiner Gefühl zu versichern. Das hat selbstverständlich eigentherapeutische Effekte.

Wer ist schuld an der Moderne? Flauberts Hyperrealismus? Baudelaires eisgekühlte Sonette? Mallarmé und sein Würfelwurf? Der Detektivroman? Nietzsche? Oder doch das Wein– und Weihrauch–Geplapper der Décadents? Was wäre Europa, seine Literatur, seine bildende Kunst, seine Architektur, seine Philosophie, sein Verständnis des Politischen ohne die Ursprünge in der griechischen Antike und vor allem ihrer Mythologie? Wie können wir heute, in einer Zeit, die nur noch kommerzielle Parameter gelten läßt, bei gleichzeitigem rapiden Ansehensverlust der gesamten Welt der Poesie, wie kann man heute noch Literatur legitimieren?

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