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-- Lektüregespräche
--- Januar 2009

Gast873 - 01.01.2009 um 01:02 Uhr

so dann habe ich mal die ehre, das erste lesethema im neuen jahr zu präsentieren, an das ich mich zum ersten mal ganz zart heran zu wagen getraue und sogleich die ersten seiten lesen werde. es ist:

christa wolf "nachdenken über christa t."

auf ein neues,
euer
hyperion




LX.C - 01.01.2009 um 15:59 Uhr

Oh, guck an. Sicher lohnend.

Ich eröffne das Jahr mit
Lenz - Der Hofmeister




Gast873 - 05.01.2009 um 21:07 Uhr

Zitat:

Oh, guck an. Sicher lohnend.

oh. es ist ein gutes buch.

gruß,
t.




Hermes - 06.01.2009 um 13:41 Uhr

Volker Skierka:

Armin Mueller-Stahl: Begegnungen - eine Biographie in Bildern

Die reich bebilderte Biographie des Weltbürgers und Universaltalentes Mueller-Stahl liest sich spannend und wie ein Weg von Ost nach West, ohne daß die ostpreußischen Wurzeln dieses Mannes in den Hintergrund geraten.




Der_Stieg - 07.01.2009 um 20:59 Uhr

Zwei Hefte (wohl eher als Bücher zu bezeichnen) Sinn und Form.



Gast873 - 07.01.2009 um 21:30 Uhr

vorzüglichste lektüre herr stieg! genau mein geschmack, denn sowas ähnliches lese ich ja auch. uwe kolbe kenne ich noch vom sehen her, als er noch in tü. war.

grüße,
eher sinn und mehr form




Der_Stieg - 07.01.2009 um 21:33 Uhr

Zitat:

... genau mein geschmack ...

Die ham da n Angebot 2 Probehefte für 10 Euronen, dacht ich mir: guckst ma; hab´s nicht bereut, und zufälligerweise war auch das neueste Heft dabei.




Der_Stieg - 08.01.2009 um 20:41 Uhr

Peter Handke - Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt



LX.C - 09.01.2009 um 20:11 Uhr

Zola - Das Werk



Gast873 - 10.01.2009 um 11:25 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 11:37:10 am 10.01.2009 editiert

Zitat:

Peter Handke - Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt

der handke hört sich ganz schön crazy an.

Zitat:

Zola - Das Werk

ich wünsch dir viel spaß mit der lektüre, möchte aber sagen, dass ich von "nana" eigentlich sehr enttäuscht war. die realistischen erzählungen im roman verloren sich so oft in kilometerlangen nebensächlichkeiten, die einen ermüdeten ;-)

Zitat:

Armin Mueller-Stahl: Begegnungen - eine Biographie in Bildern

biographien können manchmal sehr spannend geschrieben sein, und fast poetisch wie ein roman.

grüße,
die vielen buchseiten meine herren




LX.C - 10.01.2009 um 21:28 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 21:38:15 am 10.01.2009 editiert

Zitat:

ich wünsch dir viel spaß mit der lektüre, möchte aber sagen, dass ich von "nana" eigentlich sehr enttäuscht war. die realistischen erzählungen im roman verloren sich so oft in kilometerlangen nebensächlichkeiten, die einen ermüdeten ;-)

"Nana" habe ich bewusst gemieden ;)

[Quote]Der Autor schildert in "Das Werk" die problematische Existenz eines unverstandenen Künstlers. Nach Erscheinen des Romans kam es zum Bruch der Freundschaft Zolas mit Paul Cezanne, der sich in der Gestalt des Malers Lantier porträtiert und verleumdet fühlte. (Amazon)[/Quote]

Du wirst verstehen, warum mich das Sujet mehr ansprach.




LX.C - 10.01.2009 um 21:43 Uhr

Zudem hab ich mich heute zwei Stunden im Antiquariat rumgetrieben. Mein SUB ist außerordentlich gewachsen. Darunter auch Hyperion, fette illustrierte Ausgabe, und Das Bildnis des Dorian Gray, das ja im Traditionszusammenhang mit Arnes jüngst rezensiertem Werk (siehe Startseite) steht.



Gast873 - 11.01.2009 um 10:05 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 10:09:03 am 11.01.2009 editiert

Interessant. Meine Reclambibliothek (RUB) wiederum hat mir so manche schöne Lesestunde beschert. Neulich das Hörspiel von Hoerschelmann.

Interessant. Dachte ich auch als ich die Huysmans-Rezension las. Ich kenne ihn schon länger. Er hat viele Deutsche in der Ästhetik beeinflußt, u.a. Jünger. Die Franzosen hatten diesen Irren, ihren Huysmans, die Russen Dostojewskij und wir hatten unseren irren Nietzsche, alle zur selben Zeit ungefähr.

Gruß,
Hyperion




Der_Stieg - 11.01.2009 um 10:27 Uhr

Peter Handke - Der kurze Brief zum langen Abschied



LX.C - 14.01.2009 um 17:10 Uhr

Raabe - Chronik der Sperlingsgasse

avanciert zu eines meiner Lieblingsbücher. Und ich dachte das Werk staubt.




Gast873 - 14.01.2009 um 17:45 Uhr

raabe ist cool. ;-) glückwunsch! er schafft es trotzdem, mit seiner sprache beim leser magie zu erzeugen, stimmungen hervorzurufen, obwohl er vom stil her einer ganz anderen, eher geflissentlich trockenen schreibweise und epoche angehört.

gruß,
nicht schlecht herr specht




LX.C - 14.01.2009 um 18:48 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 18:58:15 am 14.01.2009 editiert

[Quote]eher geflissentlich trockenen schreibweise[/Quote]

Findest du? Ich empfinde seine Schreibweise als außerordentlich lebendig.
Allein wie er die kleine Lise in Szene setzt oder den Rezensenten, das ist doch ganz großes Kino :)

Bezüglich der trockenen, geflissenen Epoche mutet Raabes Werk tatsächlich sehr modern an.




Gast873 - 15.01.2009 um 01:24 Uhr

im vergleich zu wieland, schiller, hölderlin und kleist schreibt raabe sehr nüchtern und kritisch. seine sprache ist nicht so pathetisch-metaphernreich aufgeladen wie die von nietzsche. raabe schafft es dennoch die jargons der studenten, gelehrten, handwerker und bürger sehr gut umzusetzen in eine art wunderbare poesie. diese sprachliche mischung zwischen gelehrtem reden und straßenslang gefällt mir. hat nen zauber auf mich.

gruß,
the crow




Hermes - 15.01.2009 um 08:44 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hermes um 08:44:40 am 15.01.2009 editiert

Helmut Schmidt:

Ausser Dienst




LX.C - 15.01.2009 um 18:36 Uhr

Zitat:

im vergleich zu wieland, schiller, hölderlin und kleist schreibt raabe sehr nüchtern und kritisch.

Ich weiß nicht, nimm es mir nicht übel, aber ich würde ihn eher synchron statt diachron in Beziehung zu seinen Zeitgenossen setzen und da wäre auffällig, dass seine Sprache in Chronik der Sperlingsgasse schon fast an Kolportage heranreicht, teilweise durch starke Raffungen und Auslassungen gekennzeichnet, was auch ein Vorgriff auf die Avantgarde der Moderne wäre, natürlich wenig metaphorisch, dadurch erscheint sie für Sprachästheten vielleicht nüchtern, bezogen auf seine Zeitgenossen wie z.B. Fontane oder Freytag jedoch sehr lebendig. So sehe ich das.
Ansonsten bin ich ganz deiner Meinung oder du offenbar meiner, wie auch immer ;)




Gast873 - 16.01.2009 um 16:03 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 16:13:59 am 16.01.2009 editiert

Zitat:

eher synchron statt diachron in Beziehung zu seinen Zeitgenossen setzen [..] bezogen auf seine Zeitgenossen wie z.B. Fontane oder Freytag jedoch sehr lebendig.

schöner vorschlag, ja, einverstanden. ich glaube wir meinen das gleiche, aber aus einem anderen blickwinkel jeweils, von einer anderen warte aus betrachtet. ich wählte die ausdrücke "nüchtern und trocken" ganz bewusst im zusammenhang mit raabe, weil er zu den "vorgängern", in deren literarischer tradition er durchaus wissend steht, nicht wie jene musentrunken, oder wie im falle eines seiner zeitgenossen nietzsche furientrunken (von "furien des wahnsinns" besessen ist hegels passender ausdruck dazu) schreibt, sondern weil er lebendig allemal zu schreiben vermag. :-)

gruß,
storm




LX.C - 16.01.2009 um 18:07 Uhr

[Quote]ich glaube wir meinen das gleiche, aber aus einem anderen blickwinkel jeweils[/Quote]

Ja, das ist mir in der anschließenden Reflexion auch in den Sinn gekommen. Auf jeden Fall war die "Chronik der Sperlingsgasse" jetzt die reinste Offenbarung für mich (ich dachte schon, ich hätte die Freude am Lesen verloren). Und somit zählt es nun zu meinen Lieblingsbüchern.




Der_Stieg - 17.01.2009 um 11:31 Uhr

Peter Handke - Der Chinese des Schmerzes



Gast873 - 18.01.2009 um 21:48 Uhr

lebt der chinese handke in paris?

gruß
schmetterling




Der_Stieg - 19.01.2009 um 16:32 Uhr

Zitat:

lebt der chinese handke in paris?
Ich weiß nur, dass es English men in New York gibt.

Next: Günter Grass - Katz und Maus
(zum 2ten Mal, nach 1980)




Gast873 - 22.01.2009 um 00:22 Uhr

so, erfolgreich und intensiv studiert:

nico bleutge: "klare konturen" sowie "fallstreifen" (Gedichte, C.H. Beck)

gruß
auf eine baldige begegnung!
t.




LX.C - 25.01.2009 um 16:49 Uhr

Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray beendet.

Moritz - Anton Reiser begonnen.




Gast873 - 25.01.2009 um 17:55 Uhr

Anton Reiser ist der einzige, ich wiederhole ausdrücklich, der einzige mir so intime und seelenverwandte Roman, den ich je gelesen habe und jemals lesen werde. Er hat ne Sonderstellung in meiner Welt. Ein Leidender, ein Gezeichneter, ein Mensch ist der Reiser. Und das fast 100 Jahre vor Nietzsche und Hesse!

Gruß,
t.s.




Der_Stieg - 25.01.2009 um 22:18 Uhr

4 in 1: Peter Handke – Langsame Heimkehr – Die Lehre der Sainte-Victoire – Kindergeschichte – Über die Dörfer
1. Auflage; Lizenzausgabe des Verlages Volk und Welt, Berlin 1982 für die Deutsche Demokratische Republik, darin der Original-Einkaufszettel über 9,80 M.




LX.C - 26.01.2009 um 17:50 Uhr

Zwischendurch

Braun - Schiller, Tod und Teufel

gelesen, sehr interessant.

Woran starb Schiller denn nun. War es entgegen aller Spekulationen (z.B. schleichende Arsen-Vergiftung) vielleicht doch Krebs? Meine, so verwachsen und deformiert seine Organe gewesen sein sollen.




LX.C - 28.01.2009 um 16:05 Uhr

Shakespeare - Hamlet



Gast873 - 28.01.2009 um 23:04 Uhr

ich gedenke itzt zum vierten male, den "reiser" zu lesen. damit um ein mal mehr als den vorzüglichen "zauberberg" , womit meine zuneigung für den dichter des "reiser" und seiner empfindungen, d.i. der inneren welt, mehr als nur deutlich und nur zu genüge ausgedrückt wäre.

gruß,
t.s.




LX.C - 29.01.2009 um 17:35 Uhr

[Quote]Unser Geselle Moritz ließ nicht ab, jetzt in dem Kreise der höchsten Kunst und schönen Natur, über die Innerlichkeit des Menschen, seine Anlagen und Entwicklungen fortwährend zu sinnen und zu spinnen […] Mir ist es angenehm, dass Moritz aus seiner brütenden Trägheit, aus dem Unmut und Zweifel an sich selbst zu einer Art von Tätigkeit wendet, denn da wird er allerliebst. Seine Grillenfängereien haben alsdann eine wahre Unterlage und seine Träumereien Zweck und Sinn.[/Quote]

Heute Vormittag zufällig entdeckt, in: Goethe: Italienische Reise, Beck, München 2007, S. 460f.




Der_Stieg - 29.01.2009 um 20:56 Uhr

Ich nachte seit heut morawisch, peterverhandket. Zitieren verboten, steht da vorne drin. Schade.



Gast873 - 30.01.2009 um 14:39 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 14:42:34 am 30.01.2009 editiert

woran schiller, der stuttgarter LOL vor dessen staute ich wieder neulich in stuttgart stand und der stuttgart so sehr liebte, dass er in einer nacht- und nebelaktion diese tyrannische stadt verließ, letzten endes starb, kann vielleicht im safranski-buch beantwortet werden. für mich ist es die rhetorisch-ausführlichste schiller-biographie, die ich kenne.

goethe bezeichnete den autor des reiser als einen jüngeren bruder und suchte sich seine diener, bedienstete aus dem freundeskreis selber aus. moritz wohnte mehrere monate bei goethe, den er bewunderte und anhimmelte und als sein freund ihm diente. das tat er gerne, der vom eigenen schicksal so brutal vernichtet war!

was mich aber brennend interessiert, ist die beziehung WIELAND/MORITZ. kontrafaktischer können die literarischen entwicklungen bei diesen beiden nicht sein. während moritz den schiller und goethe in weimar oft besuchte und freundschaften zu ihnen pflegte, ist mir nichts oder kein briefwechselhinweis mit der begegnung zwischen ihm und wieland bekannt (auf ähnliche weise hat tolstoj sich nie über dostojewski geäußert). er, der weimarer titan wieland, der eine schön-gute und humoristische welt zeichnete UND dann moritz, der an allen klassischen idealen zerbrochen war. ein hypochonder. zwei völlige extreme: wieland und moritz. dagegen war goethe eine gutbürgerliche literarische mitte, der nur im werther den wahnsinn riskierte, gegen diese zwei genies, die ständig im extremen furor waren. das faszieniert mich so sehr, dass ich darüber ne doktorarbeit fast schreiben möchte, ja muss.

gruß,
manie




Gast873 - 30.01.2009 um 19:24 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 19:30:29 am 30.01.2009 editiert

also es gab schon eine begegnung zwischen wieland und moritz, was sehr wahrscheinlich war und mit moritz´ aufenthalt in weimar zusammen hängen musste, und dann war da noch die freimauerer-loge, der so ziemlich alle klugen und kreativen köpfe angehört hatten, oft vermittelt durch den gemeinsamen freund von wieland und moritz, nämlich goethe.

grüße,
nur am rande




LX.C - 30.01.2009 um 22:33 Uhr

Generell muss das damals in Weimar ein ziemliches Gebuhle und Gedisse gewesen sein, wie viele sind gekommen, wie wenig durften/konnten bleiben, Wieland und Goethe haben da ja nicht selten ihre Hand im Spiel gehabt. Weimar war eben doch zu klein für eine Überzahl guter Köpfe. Über Moritz und Wieland weiß ich auch nicht bescheid, ja denn, schreib mal ne Doktorarbeit, ich kauf die VÖ ;)



LX.C - 30.01.2009 um 22:44 Uhr

Ich muss aber trotzdem ehrlich sagen, der Moritz muss noch ein bisschen zulegen, damit er mich begeistert.



Gast873 - 30.01.2009 um 23:09 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 23:15:06 am 30.01.2009 editiert

der kollege herder, nun wahrlich kein unbekanntes weimarer blatt und ein sprachgenie, hat sich auch nicht positiv über moritz geäußert ;-), somit bist du in allerbester gesellschaft. den "andreas hartknopf" (den zweiten roman von moritz) jedoch würde ich dir aber geachtet dessen nicht empfehlen zu lesen, weil es dann doch nur für fans ist.

ich weiß um die schwächen des moritz durchaus (z.b. kommen so gut wie keine frauen, außer der mutterfigur, in seinen romanen vor). mein verstand rät mir die liebe zur ordnung und zum wieland, aber mein herz schlägt für den armen moritz, über den goethe sagt: "er ist wie ein jüngerer Bruder von derselben Art, nur da vom Schicksal verwahrlost und beschädigt, wo ich begünstigt und vorgezogen bin".

grüße
wie verrücktes weimar




Der_Stieg - 31.01.2009 um 10:18 Uhr

Weimar? Studium? Goethe?

Wie wär´s denn dann mal mit einer Teilnahme da?:
http://www.goethe-gesellschaft.de/_frontend/essaywettbewerb.html




Gast873 - 31.01.2009 um 22:45 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 22:47:18 am 31.01.2009 editiert

Zitat:

Weimar? Studium? Goethe?

Wie wär´s denn dann mal mit einer Teilnahme da?:


interessenat. was meint lx.c dazu?

gruß,
das monatsende ist monatsbeginn




LX.C - 31.01.2009 um 22:54 Uhr

ach, lx.c hat generell keine lust auf ausschreibungen und wettbewerbe.



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