- versalia.de
-- Politik & Gesellschaft
--- Deutsch-Russisches Museum Berlin

ArnoAbendschoen - 15.05.2014 um 18:13 Uhr

Deutschland und Russland sind gemeinsam Träger des Museums in Berlin-Karlshorst. In seinem Haus, einer früheren Pionierschule, hat sich einmal Weltgeschichte ereignet: Kapitulation der Wehrmacht in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945. Der Saal ist original erhalten und kann besichtigt werden. Das Hauptinteresse wird sich indessen auf die Dauerausstellung zum Krieg Deutschlands gegen die UdSSR 1941 – 1945 richten. Sie wurde mit neuer Konzeption 2013 wieder eröffnet und ist als historisches Spezialmuseum unbedingt sehenswert. Eine Fülle von Material erwartet den Besucher: vor allem Texte, Fotos, Filme, Gebrauchsgegenstände.

Die Ausstellung setzt mit den Beziehungen beider Staaten nach dem 1. Weltkrieg ein, gefolgt von der Eroberung und Aufteilung Polens. Wir lernen die Vorüberlegungen der Nazis zum großen Krieg im Osten kennen: Beschlagnahme der Nahrungsmittelproduktion, Inkaufnahme von –zig Millionen Hungertoten, keine Strafverfolgung krimineller Taten deutscher Militärs, Nichtbeachtung des Kriegsvölkerrechts in den besetzten Gebieten, ihre teilweise Germanisierung. Der Krieg war, anders als der im Westen, von Anfang an als totaler Vernichtungskrieg geplant.

Sehr übersichtlich, doch ausführlich genug wird sodann der Kriegsverlauf dargestellt. Reichhaltig ist das Anschauungsmaterial: Waffen, Erkennungsmarken, Lied- und Soldbuch, Uniformen, Orden, Kochgeschirr und Frostschutzsalbe. Und die ersten Fotos zum Erschrecken: die Märsche der Gefangenen, ihr Transport wie der von Vieh in offenen Waggons, wie ein Gefangener sein eigenes Grab schaufeln muss, die Hinrichtung von Partisanen und wie deutsche Soldaten sie dabei beobachten und fotografieren.

Die folgenden Räume vertiefen Einzelaspekte, als Erstes den Umgang mit den sowjetischen Kriegsgefangenen. Man erfährt vom Lager Minsk (140.000 Gefangene), sieht fürchterliche Filmaufnahmen aus dem Lager Pleskov, liest von Menschenversuchen (grausame Experimente mit Kälte, Zyklon B). Und immer wieder Fotos zum Erbarmen – nur gab es das nicht -: tote Soldaten in immer neuen schrecklichen Stellungen, die zu Skeletten Abgemagerten in Mauthausen.

Das nächste Kapitel ist der Zivilbevölkerung unter deutscher Gewalt gewidmet. Man lernt den Inhalt des Generalplans Ost kennen, sieht Bilder von der Belagerung Leningrads, wird mit Holocaust und Roma-Liquidierung konfrontiert. Zwangsarbeit ist ein großes Thema. Beim Rückzug endet alles mit der Strategie der verbrannten Erde. Ein Foto zeigt den „Schienenwolf“, wie er eine Bahnstrecke zerstört.

Die UdSSR im Krieg ist das folgende Thema mit den Facetten: Kriegswirtschaft, Abwehrkampf und Rückeroberung, Deportationen, die Beziehungen zu den Westmächten, die Behandlung deutscher Kriegsgefangener. Parallel dazu anschließend die Rückwirkung des Krieges auf Deutschland im Inneren: die Gefangenenlager dort, die Zwangsarbeiter, Briefe von der Front. Erschütternd ein Foto vom Selbstmord einer Familie in Wien im Frühjahr 1945. Makaber die letzte Kinowochenschau vor Kriegsende: Hitler empfängt noch einmal HJ-Jungen; wie man mit einer Panzerfaust umgeht.

Damit schließt die Ausstellung: Stalins Bündnis mit den Westalliierten, Eroberung Berlins, deutsche Kapitulation. Drei Stunden oder mehr mag man im Museum verbracht haben, verlässt es aufgewühlt – und begreift, woraus sich das russische Sicherheitsbedürfnis bis heute wesentlich speist. Mit –zig Millionen Toten hat das Land die Hauptlast des 2. Weltkriegs getragen. Es wurde damit zum zweiten Mal in eineinhalb Jahrhunderten Opfer einer gewaltigen Invasion von Westen her, die seine Existenz bedrohte. Demut läge nahe - für uns.

Das Museum hat die Anschrift Zwieseler Str. 4, 10318 Berlin. Zu erreichen mit der S 3 bis Karlshorst, von dort Bus 296 (hält direkt am Museum). Eintritt frei.




Kenon - 17.07.2014 um 00:03 Uhr

Zitat:

Demut läge nahe - für uns.

Und dennoch kann der Sieg der Sowjetunion über das Deutsche Reich kein Blankoscheck für alle Ewigkeit sein, der jedes Unrecht, das von Russland ausgeht, entschuldigt. Ohne diesen Krieg wäre das sowjetische System vermutlich schon viel früher in sich zusammengestürzt, hätte es doch nicht halb Europa politisch, wirtschaftlich und vor allem seelisch ausbeuten können, hätte ihm doch das wesentliche Merkmal seiner späten Legitimation gefehlt: Das Übelste besiegt zu haben. Die Sowjetunion war mit Nazi-Deutschland verglichen vielleicht das geringere Übel - man sollte soetwas nicht vergleichen. Aber: Das geringere zweier Übel ist noch immer ein Übel.

Gegenüber den aktuellen post-sowjetischen Restaurationsanstrengungen kann ich nur eine Haltung einnehmen: Null Toleranz, nie wieder Rotfaschismus! (Hieß nicht einer von Lenins Grundsätzen: "National in der Form, sozialistisch im Inhalt" - zusammengefasst ist das doch "nationalsozialistisch", damit war er früher als die deutschen Nazis).

Nebenbei: Ich kenne das Museum und ich kenne auch den Schlag Menschen, der dort beschäftigt ist - oder war. Vielleicht hat sich ja in den vergangenen Jahren etwas getan. Es wäre sehr zu hoffen.




ArnoAbendschoen - 17.07.2014 um 00:22 Uhr

Nun, Kenon, dann unterscheiden sich in diesem Punkt unsere Ansichten beträchtlich. Was die Ukraine-Krise angeht, liege ich auf der Linie, die u.a. Helmut Schmidt, Egon Bahr, Erhart Eppler und Jürgen Todenhöfer öffentlich vertreten haben. Wie sie sich geäußert haben, ist ja bekannt oder leicht herauszufinden. Und besser als sie könnte ich meine Haltung auch nicht begründen.

Arno Abendschön




Kenon - 17.07.2014 um 00:30 Uhr

Ja, dann gibt es hier tatsächlich nichts mehr zu reden. Das Gerede dieser alten Herren, besonders Schmidts, ist mir bekannt. Möge die Ukraine siegen.

Volya abo smert´




Kenon - 18.07.2014 um 19:38 Uhr

Ich wollte übrigens oben nichts pauschal gegen alte Männer gesagt haben. Es gibt ja nicht nur den so oft irrenden Herrn Schmidt, der sich erfrecht zu sagen, die Ukraine sei überhaupt keine Nation und ihr damit ihr Existenzrecht abspricht, sondern auch Männer wie Schäuble oder Biermann, die zu realistischen Einschätzungen fähig sind, die nicht nach Russenknechtschaft riechen und mit schreiender Blindheit tönen.

Putin fürchtet den Volkshunger nach Freiheit

Darin Biermann:

Man könnte aus Wut sagen: Putin ist die blutige Nachgeburt des Stalinismus. Man darf, ja wir müssen Putin mit Stalin und auch mit Hitler vergleichen. Vergleichen ist niemals Gleichsetzen. Uns interessiert beim Vergleich immer auch der Unterschied oder womöglich der Gegensatz. Putin ist zugleich etwas ganz Neues in der Weltgeschichte.

Wenn Putin 1989 im Kreml der Herrscher gewesen wäre, wäre unser Leipzig nie die Heldenstadt geworden, sondern eine Märtyrerstadt. Mein deutsches Herz frohlockt bei der Erkenntnis, dass wir das kurze historische Zeitfenster genutzt haben, da Stalin, Breschnew und Konsorten nicht mehr an der Macht waren, Putin aber noch nicht.

Und weil es gerade passt: Barack Obama zu den jüngsten Ereignissen in der Ostukraine:

"Diese Separatisten-Gruppe kann keine Flugzeuge abschießen ohne anspruchsvolles Training und hoch entwickelte Ausrüstung. Und die kommt von Russland. Diese Gewalt wird ermöglicht mit Russlands Unterstützung."




ArnoAbendschoen - 18.07.2014 um 23:10 Uhr

In eine eigentliche Diskussion möchte ich hier nicht eintreten, da mir die Voraussetzungen für einen fruchtbaren Dialog jetzt nicht gegeben scheinen.

Für die, die mitlesen, habe ich allerdings noch einen vielleicht lohnenden Lesetipp: Willy Wimmers Gastbeitrag vom 17.7.14 im Online-Magazin Telepolis unter dem Titel "Alarmstufe Rot". Für die, denen der Name nichts sagt: Wimmer saß 33 Jahre für die CDU im Bundestag, war verteidigungspolitischer Sprecher seiner Fraktion, Parlamentarischer Staatssekretät im Verteidigungsministerium und Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der OSZE. Es dürfte nicht ganz leicht fallen, seine fachkundige Analyse unter der Rubrik "Gerede alter Männer" einzuordnen.

(Übrigens: Für Wilhelm II. war Bismarck auch so ein Mann von gestern, dessen warnende Ratschläge nur störten. An den Folgen des kaiserlichen jugendlichen Überschwangs laborieren wir bis heute.)

Arno Abendschön




Kenon - 19.07.2014 um 00:49 Uhr

Tja, Telepolis ist auch nicht mehr das, was es mal war. Da kann ich doch quasi zum Nachsitzen die glasklare Analyse der Historikerin Anne Applebaum, die sich bereits mit vielen Artikeln und einigen Monographien verdient gemacht hat um die Aufklärung sowjet-russischer Verbrechen, empfehlen:

Das Ende von Russlands (Lügen-)Märchen:

The Malaysia Airlines crash is the end of Russia’s fairy tale

Und wer mehr Neugier, Zeit und Muße besitzt:

"Der Eiserne Vorhang: Die Unterdrückung Osteuropas 1944-1956" - Anne Applebaum, ISBN-13 978-3827500304

Der aufmerksame Leser wird darin auch das Drehbuch für die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch das Putler-Regime wiedererkennen. Gefälschte Wahlen unter Zwang und Einschüchterung waren schon damals das Mittel - der Wahl.




ArnoAbendschoen - 19.07.2014 um 18:19 Uhr

Auch von mir noch mal einen Lesetipp:

Interview des Medienwissenschaftlers Jürgen Grimm (Universität Wien, Institut für Publizistik) mit dem Wiener "Standard" vom 9.7.14. Titel: "Die Medien haben diesen Konflikt verschärft".

Grimm war als Gastprofessor dieses Frühjahr mehrere Monate in Kiew. Seine Analyse ist ein gutes Beispiel dafür, wie man rational an die Problematik herangehen kann. Sehr zu empfehlen. Das Interview hat bereits erhebliche Verbreitung im Netz gefunden, kein Wunder.

Arno Abendschön




ArnoAbendschoen - 19.07.2014 um 18:37 Uhr

Kenon, ich vergaß, mich für den Hinweis auf Anne Applebaum zu bedanken. Sehr nützlich.

Bei Wikipedia erfahre ich nun, sie ist die Ehefrau des polnischen Außenministers Sikorski. Das ist doch der mit den amüsanten Äußerungen ("den Amerikanern einen geblasen haben" usw.)?

Arno Abendschön




Kenon - 20.07.2014 um 11:02 Uhr

Ja, das ist richtig, sie hat den Polen Pan Sikorski geheiratet - und, was bedeutet das für Dich? Viele Osteuropäer kennen aus leidvoller Erfahrung, was es heisst, unter russischer Herrschaft leben zu müssen, ob im Baltikum, Polen, Bulgarien usw. usf.. Dass der Sowjetkommunismus zusammengebrochen ist, haben wir vor allem auch den Polen zu danken, die mit Herz, Blut, Solidarität und Beharrlichkeit der kommunistischen Grausamkeit ein Ende bereitet haben. Das kann man gar nicht genug würdigen. Es wird viel zu wenig gewürdigt.

Ich war vor einigen Monaten in Bulgarien, das war noch vor den Krim-Ereignissen. Ich wollte an einem Stand etwas kaufen. Ich sprach russisch, das kann man in Bulgarien eigentlich recht gut verstehen. Die Verkäuferin steckte verächtlich ihre Hände in die Taschen und bewegte sich nicht mehr. Jemand, der russich spricht, den bedient sie nicht, der existiert für sie nicht. Ich kaufte die Ware an einem anderen Stand. Die Verkäuferin kann ich nur zu gut verstehen.

Die vernünftigen Russen sitzen im Lager, auf gepackten Koffern oder sind bereits im Ausland, wie Garry Kasparov, der seit diesem Jahr Kroate ist.

Garry Kasparov: The Price of Inaction in Ukraine

"Obama and Europe chose not to stand up to Vladimir Putin — now we´re seeing the terrible toll."

...

"But blaming Putin for invading Ukraine — for annexing Crimea, for giving advanced surface-to-air missiles to separatists — is like blaming the proverbial scorpion for stinging the frog. It is expected. It is his nature. Instead of worrying about how to change the scorpion’s nature or, even worse, how best to appease it, we must focus on how the civilized world can contain the dangerous creature before more innocents die."

...

"Taking action requires courage and there can be high costs in achieving the goal. But as we now see in horror there are also high costs for inaction, and the goal has not been achieved."

Man kann Leute wie Kasparov natürlich auch ignorieren und sich über Lügenkanäle wie RussiaToday informieren. Dann ist alles einfach. Man muss nur glauben, so wie früher.


Lviv, Ukraine, Mai 2014




Kenon - 20.07.2014 um 11:10 Uhr

Da es eben um Sikorski ging, möchte ich noch ein Interview von ihm nachreichen, das heute in der Welt erschienen ist:

Radoslaw Sikorski - "Wir können nicht länger wegsehen"


"Als die Ukraine die ersten militärischen Erfolge verzeichnete, hat Russland die Lage sofort eskaliert, indem es mehr und höher entwickelte Waffensysteme an die Separatisten im Osten des Landes lieferte. Dabei wurden eindeutig von Europa gesetzte rote Linien überschritten. Vor zwei Wochen verlangten wir, dass Russland die Kontrolle über die ukrainisch-russische Grenze aufgibt. Stattdessen sind weiter Waffen und Panzerfahrzeuge über die Grenze auf ukrainisches Gebiet gelangt. Die Ukraine steht also vor der schwierigen Herausforderung, die Wirtschaft zu modernisieren und den Energieverbrauch zu senken, während sie gleichzeitig in einen Krieg mit dem größeren Nachbarn verwickelt ist."




ArnoAbendschoen - 20.07.2014 um 11:40 Uhr

Abschließend einige Zitate aus dem gestern von mir erwähnten Interview mit Prof. Grimm, Universität Wien:

Über seine Eindrücke aus Kiew selbst: "Wenn man nur westliche Medien zur Verfügung hat und plötzlich an den Ort des Geschehens kommt, stellt man fest, wie Berichte und Realität auseinanderdriften ..."

Auf die Frage, welche Tendenz die westliche Berichterstattung hatte: "Zunächst eine sehr antirussische. Es wurde alles mobilisiert, was man an moralischen, politischen und ideologischen Aspekten aufbringen konnte, um hier Front zu machen. Das hatte ich zum letzten Mal in den frühen 1960er Jahren erlebt. Es war erschreckend. "

Zur Zukunft der Ukraine und ihrem Verhältnis zur EU: "Die Ukraine tatsächlich zu integrieren, mit all ihren wirtschaftlichen Problemen, würde in Europa selbst zum Sprengsatz werden ... Auch politisch wäre es schwierig. Es könnte die totale Konfrontation mit Russland bedeuten. Die Folgen würden wir alle zu spüren bekommen, wenn die Gasleitungen dann einmal im Winter zugedreht werden. Man verführt die Ukraine gewissermaßen zu etwas, das nicht realistisch ist ... Die Ukraine ist pleite, Europa würde sich total verschlucken. Sie muss in ihrer Souveränität nach Osten und Westen gestärkt werden. Vielleicht wird sie irgendwann EU-Mitglied, aber das ist nicht entscheidend. Was wir im Moment brauchen, ist eine neue Ostpolitik. Putin-Bashing alleine reicht nicht ..."


Das war meine letzte Wortmeldung unter diesem Beitrag.

Arno Abendschön




Kenon - 20.07.2014 um 18:27 Uhr

"Wenn man nur westliche Medien zur Verfügung hat und plötzlich an den Ort des Geschehens kommt, stellt man fest, wie Berichte und Realität auseinanderdriften ..."

Das ist ganz pauschal mit allem geschriebenen so. Man selbst erlebt es immer anders. Das kritische Moment bei der Berichterstattung ist, ob jemand bewusst verkürzt, weglässt und Geschehnisse frei erfindet, um einer Sache zu dienen, so wie zum Beispiel Julius Streichers "Der Stürmer" und russische Sender á la "RussiaToday". Oder ob jemand wie Jessenin schöne naturbeschreibende Gedichte verfasste, die nichts mit der Ödnis, in der er gelebt hat, zu tun hatten. Jessenin allerdings hat nicht behauptet, mit seinen Texten realitätsbezogene Wahrheiten zu sagen. Die Hetzorgane tun das schon - mit verheerenden Folgen.

Wir haben den Vorteil, in einem Land ohne Zensur zu leben und können uns frei informieren. Im Ukraine-Konflikt kann sich hier daher jeder mit den manchmal notwendigen Sprachkenntnissen über die Standpunkte aller Seiten informieren. Und: Dank der Orangenen Revolution 2004 kann man auch einfach so ohne Visum in die Ukraine reisen und sich selbst ein Bild machen, mit den Menschen reden. Ich war bereits etliche Male dort, auch dieses Jahr.

Ich höre in Diskussionen zur Ukraine-Krise oft, dass es darum ginge, die Ukraine in dieses oder jenens "Lager" zu ziehen. Aber darum geht es nicht, sollte es nicht gehen. Zuerst einmal ist es wichtig, dass die Ukraine, und das sind die Menschen, die in ihr leben, ihr Schicksal vollkommen demokratisch selbst bestimmen dürfen, dass das Land seine territoriale Integrität gegen die russischen Feinde verteidigt, dass die allgegenwärtige Korruption eingedämmt wird, dass das Leben in der Ukraine ein lebenswertes wird - nicht nur für die wenigen, welche das Geld und die Macht haben. Recht und Freiheit sind universelle Werte, hier hat die Ukraine einen Riesenschritt nach vorn getan, sie hat den Diktator zum Teufel gejagt - und doch noch enorm viele Schritte vor sich. Der Weg ist hart und lang, das haben wir am Beispiel Polens gesehen, aber heute steht diese Nation phantastisch da, allerdings musste sie sich auch nicht gegen einen aggressiven, imperialen Nachbarn, der ein Mafiastaat ist, durchsetzen. Deswegen braucht die Ukraine in ihrem Kampf um Freiheit Beistand. Es ist traurig, dass erst ein Passagierflugzeug abgeschossen werden musste, damit sich die freie Welt daran erinnert. Viele der hiesigen Medien haben ja von dem Konflikt kaum noch berichtet; die Politiker scheuen die Schritte, die auch uns ein wenig wehtun werden. Schon 2008 hat man Russland in Georgien einfach machen lassen, was es wollte.

Zitat:

Es könnte die totale Konfrontation mit Russland bedeuten. Die Folgen würden wir alle zu spüren bekommen, wenn die Gasleitungen dann einmal im Winter zugedreht werden.

Daher also weht der Wind. Seien wir froh, dass jemand wie der Schröder, der uns für ein Gläschen Wodka noch tiefer in die Energieabhängigkeit von Russland treiben wollte, nicht noch einmal gewählt worden ist. Vielleicht muss man sich entscheiden, was wichtiger ist: Man kann aus Angst und Feigheit den offenen Gashahn, mit dem uns Russland jederzeit knebeln kann, wenn wir nicht machen, was es will, wählen - oder die Freiheit. Ich wähle die Freiheit.




JH - 21.07.2014 um 07:52 Uhr

Diese Nachricht wurde von JH um 08:02:03 am 21.07.2014 editiert

Wenn wir die Völkerverständnigung sogenannten Journalisten, Historikern und Experten überlassen, ist es um unsere Urteilskraft geschehen. Ich war schon etliche Male "drüben" und habe mit den Familien dort gewohnt, gegessen und getrunken, jedesmal Wochenlang. So lernen wir uns kennen und können auf irrige Berichterstattung verzichten. Der Rest guckt am besten wieder Jauch, um sich vor dem Schlafengehen zu fürchten. Ukraine darf kein zweites Weissrussland werden, oder ein zweites Tschetschenien. Dafür brauchen wir deutsch-russische, ukrainische Freundschaft.




Kenon - 21.07.2014 um 20:59 Uhr

Zitat:

Ukraine darf kein zweites Weissrussland werden, oder ein zweites Tschetschenien.

Sehr schön gesagt.




URL: https://www.versalia.de/forum/beitrag.php?board=v_forum&thread=5081
© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz // versalia.de