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-- Aesthetik
--- Analoge Fotografie im 21. Jahrhundert

Kenon - 11.03.2016 um 20:52 Uhr

Die analoge Fotografie ist nicht tot. Es existieren jahrzehntealte Kameras, die in der Hand von Liebhabern noch ganz gut ihren Dienst tun, natürlich sind auch Ausfälle zu beklagen, vielleicht sind es manchmal nur kleinere Macken, die den Bildern ein authentisches und damit liebenswürdiges Zeichen von Fehlbarkeit geben. Vereinzelt werden analoge Kameras sogar noch hergestellt, so die Nikon F6 oder FM10. Alte Linsen kann man sich auf den Flohmärkten und in der Bucht günstig zusammensammeln. Wenn es schnell und bequem gehen soll: Die Filmrollen werden sogar noch von einigen Drogerien entwickelt.

Was jahrzehntelang selbstverständlich war, ist heute wieder ein ganz besonderes Erlebnis: Das sorgfältige Einlegen der Filmrolle, das stramme Klacken des Auslösers / Spiegels, der Weitertransport des Films danach, das Aufrollen des Films am Ende und seine Fragilität: Licht als Schöpfer und zugleich potentieller Zerstörer; dann das Warten auf das Ergebnis.

Schon aufgrund des Kostenfaktors erzwingt die analoge Fotografie eine andere Herangehensweise - die einzelne Belichtung ohne Entwicklung kann heruntergerechnet durchaus zwischen 25 und 50 Cent kosten, da will es gut überlegt sein, ob man gerade überhaupt ein ablichtenswertes Motiv festhalten möchte.

Ein bißchen komisch wird es dann, wenn man ein analog geschossenes Bild in das Internet stellen will. Dann muss man es entweder einscannen - oder digital abfotografieren, womit einen der neuzeitliche Sensor-Megapixel-Wahnsinn wieder eingeholt hätte.




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