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Itzikuo_Peng - 05.11.2016 um 12:47 Uhr

in einem herbstgedicht sollte das wort herbst vorkommen. somit abhaken. es ist 2016 und der herbst verlangt von mir: «schreib mich in ein gedicht!» ich erschrecke ob seiner stillen stimmgewalt, antworte nicht gleich, wie ich ueberhaupt auf affektive attacken gegen mich nie mehr nicht gleich antworte. erstmal den raum verlassen, durchatmen, nachdenken, den see wieder glatt werden lassen.

lieber herbst, bei mir ist das so: ich habe eigentlich inzwischen gar keinen großartigen trieb mehr, ueberhaupt ueber etwas zu schreiben. das schreiben haelt mich vom unmittelbaren erleben ab. außerdem sind meine gedanken und assoziationen zu schnell fuer die schrift; maximal 5 % der entsprechenden gemengelage laesst sich einfangen mit dem lahmen fingerfilter. der rest verpufft eh. warum also nicht alles gleich einfach verpuffen lassen, was vermeintlich nach festgehaltenwerden schreit? ja, da guckst du. da kannst du mir deine lichtlosigkeit, deine ahornblaetter bunt, deine melatonin-verschlafene novembermorgenhaftigkeit, deine schrumpfende liebe in den sinkenden temperaturen, deine intellektuellen argumente wie rilke hoelderlin heine bachmann, dein beschraenktes repertoire genannt melancholie sehnsucht regennasse straßen oranges laternenlicht buch-vor-kamin-in-fußwaermern noch so um die ohren schlagen. lass es doch einfach. ich bin immun.

nein. dieses jahr schreibe ich dir nichts. zisch ab!




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