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-- Lektüregespräche
--- Januar 2020

Kenon - 26.01.2020 um 19:04 Uhr

Weniges ist leichter, als eine lang geübte Tradition fortzusetzen, wenn sich keine hindernden Umstände in den Weg gestellt haben. Also geht es auch in den noch unbeschriebenen neuen 20ern weiter mit kurzen Einwürfen zu dem, was ich lese:

Platon - Politeia
Immer wieder ist der Mensch versucht, mit holistischen Entwürfen Ordnung in das menschliche Zusammenleben zu bringen. Einer der frühen schriftlich verewigten ist Platons Politeia. Ich mache es kurz, ungenau und ein wenig ungerecht, aber Platons Argumentation ist größtenteils Augenwischerei: Redner 1 lässt sich eine unstrittige These A von Redner 2 abnicken, um dann zu behaupten, dass seine eigene These B mit A vergleichbar und deswegen ebenso unstrittig sei. Die ganze “Dialektik” ist nicht viel mehr als eine Farce: Eine Übung darin, in möglichst vielen verschiedenen Ausdrucksweisen einer These zuzustimmen, um zur nächsten zu gehen, bis das ganze gedankliche Gebilde ohne Störung fertig ausgeführt worden ist.
Man möge meinen, die Menschheit hätte aus den fürchterlichen Fehlgängen des 20. Jahrhunderts (Kommunismus und Faschismus) gelernt, aber leider ist dem nicht so. Im Politischen gibt es vielleicht keine aktuelle vergleichbare und ausgeprägte Ideologie, der viele Menschen verfallen, dafür ist das Berufsleben um so mehr zum Austragungsort totalitärer Phantasien geworden.

Ansonsten beginnt 2020 für mich wie ein Studienjahr:




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