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Literaturforum: Dort


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Forum > Lyrik > Dort
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 Autor
 Thema: Dort
Karoline
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35 Forenbeiträge
seit dem 02.02.2008

     
Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 10.02.2008 um 08:45 Uhr

Wald.
Buchen, Wald der Schmerzen.
Der Gestorbnen. Zaunverhau.
Ich vergesse nicht Wort noch Ort.
Nie.

Vorjähriges Laub auf dem Weg
Nun ich gehe fürbass, in die Zweige lauschend.
Kleine Gewässer, die Farben der Eisvögel.
Bucheckern unter den Füßen.
Schwarze Eberspuren.

Hier das kalte Weiß der Quelle.
Wasser rinnt mir durch die Finger, versickert.
O Blut der Erde. Ein Zweig
Streift mein Gesicht. Brombeergebüsch
Widerständig, reißend. Treib
Mich aus, Zorneswald.

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almebo
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seit dem 08.11.2007

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1. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 10.02.2008 um 11:50 Uhr

Diese Nachricht wurde von almebo um 11:54:49 am 10.02.2008 editiert

Zitat:

Wald.
Buchen, Wald der Schmerzen.
Der Gestorbnen. Zaunverhau.
Ich vergesse nicht Wort noch Ort.
Nie.

Vorjähriges Laub auf dem Weg
Nun ich gehe fürbass, in die Zweige lauschend.
Kleine Gewässer, die Farben der Eisvögel.
Bucheckern unter den Füßen.
Schwarze Eberspuren.

Hier das kalte Weiß der Quelle.
Wasser rinnt mir durch die Finger, versickert.
O Blut der Erde. Ein Zweig
Streift mein Gesicht. Brombeergebüsch
Widerständig, reißend. Treib
Mich aus, Zorneswald.


"DORT"

Ich bin zwar kein Literaturexperte, kann zwar noch zwischen Cerdan, Mörike und Jandl
unterscheiden "lach",- Aber ich lasse mich beim Lesen dieses schönen Gedichtes von meinem Gefühl gefangen nehmen.
Nur um einige Passagen zu nennen: Ich vergesse nicht Wort noch Ort..NIE
In die Zweige lauschend, die Farben der Eisvögel.
Und dann die reale Wirklichkeit: O Blut der Erde ?Und zum Schluss: Treib Mich aus,
Zorneswald.
Jeder mag es anders empfinden. Insgesamt schön. weil...anheimelnd, mahnend nachdenklich machend und es bleibt etwas
haften. Und das ist meines Erachtens, das Wichtigste.

Sehr schön!

Almebo


Lieber ein eckiges Etwas, als ein rundes Nichts
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Karoline
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2. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 10.02.2008 um 12:24 Uhr

Lieber Almebo,

die Zeile "O Blut der Erde" als Metapher im doppelten Sinne: das Wasser, das aus der Erde kommt, und die tatsächlich blutige Erde des KZ. Ich bedanke mich für deinen Kommentar, bei dem ich mich verstanden fühle.

lg Karoline

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almebo
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3. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 10.02.2008 um 15:00 Uhr

Diese Nachricht wurde von almebo um 15:12:08 am 10.02.2008 editiert

Zitat:

Lieber Almebo,

die Zeile "O Blut der Erde" als Metapher im doppelten Sinne: das Wasser, das aus der Erde kommt, und die tatsächlich blutige Erde des KZ. Ich bedanke mich für deinen Kommentar, bei dem ich mich verstanden fühle.

lg Karoline

Also doch!

Buchen, Wald der Schmerzen..?

Ich dachte sofort an dieses Konzentrationslager BUCHENWALD, wollte es aber nicht erwähnen und habe versucht es vorsichtig "herauszukitzeln."
Bin im Nachinein bestätigt worden, auch ohne
"Literaturwissentschaftler" zu sein.
"Ein hehres Gefühl "l

Al


Lieber ein eckiges Etwas, als ein rundes Nichts
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Marianne
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4. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.02.2008 um 01:37 Uhr

Diese Nachricht wurde von Marianne um 01:54:27 am 11.02.2008 editiert

Hallo Karoline,

Dein Gedicht geht in die Tiefe und lässt durch die Zerrissenheit der Worte "Wald. Buchen, Wald (die zusammengesetzt einen Ort ergeben, der bedeutet, was Du weiter beschreibst!) der Schmerzen,
Der Gestorbnen. Zaunverhau"
in die Vergangenheit, die man nicht gerne erwähnt, blicken. Menschen, die Emotionen haben, spüren und sehen vor dem geistigen Auge die Grausamkeit, die bereits in Deinen ersten Worten zum Ausdruck kommt.

Dieses Gedicht sollte man einmal freigeben für eine Gedichtanalyse im Geschichts- bzw. Deutschunterricht an Schulen!

Almebo weiß ebenfalls sehr gut, hinter die Zeilen zu blicken bzw. dazwischen zu lesen und eine Kombination herzustellen!

Liebe Grüße
Marianne


Marianne Brückl
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Karoline
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35 Forenbeiträge
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5. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.02.2008 um 05:06 Uhr

Almebo, ich bin zum Glück auch keine Literaturwissenschaftlerin, war nur mal da, in Buchenwald, einmal im Lager selbst, dann in der Nähe. Man muss das gesehen haben, um was von deutscher Geschichte für sich selbst mitzunehmen. Marianne schreibt ja, man erinnert sich nicht gern daran, aber man muss, auch wenn es sich um die Verbrechen von Vorgenerationen handelt. lg Karoline

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Karoline
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35 Forenbeiträge
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6. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.02.2008 um 05:12 Uhr

Marianne, nicht gleich Geschichtsunterricht. Da gibt es ganz sicher bessere Materialien. Noch besser: Hinfahren, mit eigenen Augen sehen, wie mit Menschen umgegangen worden ist. Viel von der Mordmaschinerie ist ja nicht mehr zu sehen, aber ich stand auf dem Appellplatz, und mir war, als hörte ich das Bellen der Hunde und die Kommandos der SS-Verbrecher und sähe die schrecklich misshandelten Menschen angetreten. Ich will ja nicht gleich von Investition in die Zukunft reden, aber so mancher der Jungen, die den Nazis jetzt nachlaufen, würde vielleicht doch was begreifen. lg Karoline

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almebo
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7. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 15.02.2008 um 17:40 Uhr

Diese Nachricht wurde von almebo um 17:55:09 am 15.02.2008 editiert

Diese Nachricht wurde von almebo um 17:44:54 am 15.02.2008 editiert

Zitat:

Almebo, ich bin zum Glück auch keine Literaturwissenschaftlerin, war nur mal da, in Buchenwald, einmal im Lager selbst, dann in der Nähe. Man muss das gesehen haben, um was von deutscher Geschichte für sich selbst mitzunehmen. Marianne schreibt ja, man erinnert sich nicht gern daran, aber man muss, auch wenn es sich um die Verbrechen von Vorgenerationen handelt. lg Karoline

Ja, ich war auch in Oswiecim (Polen) dem früheren
Ausschwitz und habe dieselben Empfindungen gehabt, als ich die "Utensilien" der Todesmaschinerie sah.
Für mich besonders belastend, weil ich als junger Bengel in dem unheilvollem Regime
groß geworden und erzogen wurde.
Ich war 13 Jahre, zum Kriegsende und habe es nicht glauben wollen, dass Menschen
zu solchen Verbrechen fähig waren.
Die heutigen Jungen, die diesen Rattenfänger nachlaufen, würden auch nicht
geläutert, selbst wenn sie gewungenermaßen sich von den erhaltenen
Resten der früheren Todeslager und was sich dort abspielte sich selbst überzeugen könnten. Sie sind ja weiterhin
verblendete und dumme Menschen, denen aber auch unsere Pseudo-Demokratie
viel zu lasch entgegen tritt. Leider !!!

Was wir alle tun könnten, oder besser sollten
ist mehr Zivilcourage zeigen, um sich vor
den Anfängen der ewig Gestrigen zu verwahren.

Lg
Al


Lieber ein eckiges Etwas, als ein rundes Nichts
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Karoline
Mitglied

35 Forenbeiträge
seit dem 02.02.2008

     
8. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 15.02.2008 um 18:25 Uhr

Almebo, dazu ist es zu spät, sie sind schon viel zu sehr bis in die Mitte der Gesellschaft gelangt. lg Karoline

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DataBoo
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554 Forenbeiträge
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9. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 15.02.2008 um 18:49 Uhr

Diese Nachricht wurde von DataBoo um 18:50:50 am 15.02.2008 editiert

karoline, es ist, es darf NIEMALS zu spät sein für eine mahnende erinnerung. NIEMALS! eigentlich reicht das auch noch nicht, es muss noch viel lauter sein!

*zu spät* klingt wie aufgeben, sich niederlegen...um dann ertragen zu müssen...die handlungen der anderen, die man NIEMALS wollte. NIEMALS sollte sich die deutsche vergangenheit wiederbeleben dürfen.

lg, databoo

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