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Literaturforum: Thomas Bernhard zum 90. Geburtstag


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Forum > Literaturgeschichte & -theorie > Thomas Bernhard zum 90. Geburtstag
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 Thema: Thomas Bernhard zum 90. Geburtstag
Kenon
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 09.02.2021 um 23:22 Uhr

Ich fange mittendrin an, eigentlich am Anfang: In den 1990ern standen Deine Bücher dann auch bei uns in der mecklenburgischen Kleinstadt im “großen” Bücherladen, der immerhin zwei Räume hatte. Nicht viele Bücher, vielleicht zwei oder drei, was in Relation dann doch viel war. Ich kann mich nicht genau an die Titel erinnern, möglicherweise waren es “Frost”, “Holzfällen” und “Auslöschung”, aber diese Bücher, obwohl ich sie damals nicht gelesen habe, hinterließen bei mir schon einen zwar diffusen aber dennoch bleibenden Eindruck. Ich habe mir damals ihre Aufmachung angeschaut, den Rückentext und ein bißchen quer durch die Seiten gelesen. Eine dunkle Faszination ging von diesen Werken aus. Es war wie ein Blick in eine Welt, die auf mich warten würde, bis ich eines Tages für sie bereit wäre, wie ein Wegweiser, der weit über den intellektuellen Horizont meiner Geburtsstadt hinauszeigte, eine literarische Stimme, die in dieser meiner früheren Lebenswelt aufgrund der jahrzehntelangen systemischen Abschottung noch gänzlich unbekannt war. Damals als junger Teenager war für mich die Zeit noch nicht gekommen, Deine Bücher auch zu lesen.

Was ist das besondere am Werk Thomas Bernhards? Es ist seine scharfe Radikalität, der Ekel vor der im Nationalsozialismus verbrachten Kindheit, der Abscheu, die gesellschaftliche Kontinuität nach dem Krieg im Wesen und Treiben der Leute mitzuerleben, der Trotz, ein gesundheitlich bereits früh verpfuschtes Leben leben zu müssen. Der durch Thomas Bernhards Lungenkrankheit verursachten Atemlosigkeit steht eine Atemlosigkeit im Gebrauch der Wörter entgegen: Der Körper mag ihn immer wieder im Stich lassen, die Wörter hören nicht auf, Zeile um Zeile, Seite um Seite ohne Pausen und Absätze vom Papier Besitz zu ergreifen, Werk für Werk. Ein Leben im Angesicht des Todes, dem sich der Wille zum Wort entgegengestellt hat, ein gewaltiges Aufbäumen, das sich selbst Zeugnis ablegte und darin für uns Lesende fortlebt.

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