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-- Politik & Gesellschaft
--- Trägheit des Herzens

LX.C - 24.08.2007 um 21:48 Uhr

[Quote]Ich fasse das Leid nicht, das der Mensch dem Mensch zufügt. Sind die Menschen von Natur so grausam? Sind sie nicht fähig, sich hineinzufühlen in die Vielfalt der Qualen, die stündlich, täglich Menschen erdulden?
Ich glaube nicht an die "böse" Natur des Menschen, ich glaube, dass er das Schrecklichste tut aus Mangel an Phantasie, aus Trägheit des Herzens.
Habe ich nicht selbst, wenn ich von Hungersnöten in China, von Massakern in Armenien, von gefolterten Gefangenen auf dem Balkan las, die Zeitung aus den Händen gelegt und, ohne innezuhalten, mein gewohntes Tagwerk fortgesetzt? Zehntausend Verhungerte, tausend Erschossene, was bedeuten mir diese Zahlen, ich las sie und hatte sie eine Stunde später vergessen. Aus Mangel an Phantasie. Wie oft habe ich Hilfesuchenden nicht geholfen. Aus der Trägheit meines Herzens.
Würden Täter und Tatlose sinnlich begreifen, was sie tun und was sie unterlassen, der Mensch wäre nicht des Menschen ärgster Feind.
Die wichtigste Aufgabe künftiger Schulen ist, die menschliche Phantasie des Kindes, sein Einfühlungsvermögen zu entwickeln, die Trägheit seines Herzens zu bekämpfen und zu überwinden.

Quelle: Toller, Ernst: Eine Jugend in Deutschland, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1963, S. 153.
[/Quote]




baerchen - 25.08.2007 um 01:32 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 01:32:29 am 25.08.2007 editiert

Zitat:

Sind die Menschen von Natur so grausam?
Aha. Affenkriege waren 1963 noch nicht bekannt.
Ansonsten: alles wie immer.




LX.C - 26.08.2007 um 00:13 Uhr

Nun ja, du spöttelst wie so oft auch darüber. Doch ist es nicht bedenklich, dass trotz aller gesellschaftlichen Veränderungen, diesbezüglich seit Toller (Anfang des 20. Jahrhunderts) kein Umdenken stattgefunden hat? Im Gegenteil, moderne Massenmedien und materieller Egoismus einer Überflussgesellschaft - wie paradox - machen das Herz träger denn je. Mitgefühl und Solidarität und vor allem der Wille aktiv etwas zu verändern sterben an Herzverfettung.



baerchen - 26.08.2007 um 02:14 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 02:16:08 am 26.08.2007 editiert

Wenn Du mich sehen könntest: was spöttisch anmutet ist wiederum verzweifelnde Resignation.
(Habe ich jemals gespöttelt? Ehrlich? Ist vielleich nur meine Art, Dir beizupflichten oder das Leid zu ertragen.)

zum letzten Beitrag:
Ob es wirklich Egoismus ist - ich weiß es nicht. Je weiter das Leid entfernt ist und je größer es ist, desto weniger berührt es.
Ich denke, in vereinzeltes Leid kann man sich noch hineindenken. Und zumindest helfen wollen. Das Tun steht ohnehin auf einem anderen Blatt.
Ich habe den Eindruck, Toller vermischt zwei Sachverhalte.
1) Menschen sind grausam untereinander.
2) Nicht-grausame Menschen sollen andere an deren gegenseitigen Grausamkeiten hindern.

Dass 2 zu einem Schlachtfest für die Friedliebenden wird, liegt in der Natur der Sache.
Reicht es aber (zu 1) aus, nicht zu helfen, um als grausam zu gelten?

Andersherum: Warum warte ich als ´Staat´ tagelang, bis dass ich Löschflugzeuge anfordere? Wann brennt es genug, um Hilfe anzunehmen?
Wie viel schlimmer muss die Lage bei ´verfeindeten Parteien´ sein.




DataBoo - 26.08.2007 um 22:43 Uhr

Die Summe des Volkes ist dumm und frißt viel, ficken kann jeder, Resultate begegnen uns täglich, dabei ist es egal ob sie vom Kapital tättowiert sind oder nicht, ihre Augen sind leer, Herzen schlagen träge im Getöse des Großstadtdarms. Was willst Du? Moral?
Wo kann ich so etwas kaufen? Geht das per online banking? Was willst Du? Moralgeber? Mir ist das alles unbekannt und alles viel zu stressig, ich flieg in den Urlaub und schieß ein paar Fotos vom Elend. Daheim veranstalte ich dann nach meiner Rückkehr einen Diaabend mit Sekt und gute Laune. Besonders die Bilder aus den Armenvierteln werden gut punkten, ich weiß das jetzt schon!

Nächstes Jahr brauchen wir in neues Auto, wir haben kein Geld für Spenden, wir haben auch selbst nicht viel!
Ob ich glücklich bin? Naja, gehts so, also wenn da nicht 1....., 2....., 3.....wären, ach ja, bevor ich´s vergesse, also 4.... und wie erzieht man eigentlich Kinder?




baerchen - 28.08.2007 um 01:08 Uhr

Lieber DataBoo:
In Moralfragen erziehen eher Kinder ihre Eltern. ;-)
Allgemein ist Erziehung so etwas wie das Klonen des Geistes. (Eine Art Datateilung.)
Wenn Du versuchst, auch Deine Moral zu teilen, dann denke immer daran, wie Du von ihnen behandelt (vielleicht gepflegt) werden willst. Dann teilst Du bestimmt die richtigen Vorstellungen mit.
Wenn Du zuletzt nur noch froh bist, wenn sich überhaupt jemand findet, der das Getriebeöl aufwischt, dann könnte es sein, dass Deine Moral schon am Anfang am Ende war...

Grüße, b. :-)




DataBoo - 28.08.2007 um 13:06 Uhr

Hallo B.,

oh, ich wollte keine Antworten, mein Beitrag war in keinster Weise persönlich...war nur ein typisches DataBoo-Blitzlicht zur Lage der ...ähm...Nation? Ja, lass ich stehen! :))




baerchen - 28.08.2007 um 17:03 Uhr

@LX.C:
Vielleicht hat ja auch ein Umdenken zwischenzeitlich stattgefunden, ist dann aber wieder revidiert worden, so dass heut wieder alles beim Alten ist.
Aus Kriegen lernt der Mensch seiner Generation und sagt sich: ´Ja, nie wieder Krieg!´
Und erwartet dann, dass die nächste Generation genauso denkt.
Letztlich verebben unerwartet die guten Vorsätze von Generation zu Generation.
Die Großeltern sterben oder der Kontakt zum Heim ist nicht der Beste.
Moral lebt auch in den überlieferten (Familien-) Geschichten.

@DataBoo:
Ob Dein Blitzlicht auch zu Tollers Zeiten verstanden worden wäre? Es hat sich also doch irgendetwas verändert, aber was nur?

b.




LX.C - 28.08.2007 um 18:29 Uhr

Ja, da möchte ich dir beipflichten. Wir leben gerade in einer aus meiner Sicht nicht unbedenklichen Übergangszeit. Zeitzeugen sterben aus. Eine neue Art und Weise medial folglich gesellschaftlich mit dem Thema Nationalsozialismus umzugehen hat zur gleichen Zeit begonnen. Jugendliche hört man unbedacht scherzen oder sieht sie Augen rollen, bei dem aus ihrer Sicht in der Schule zu breit durchgekauten Zeitabschnitt. Antworten mit Unverständnis oder Verharmlosung, wenn man sensibilisiert auf das Thema reagiert. Legitimation der vorherrschenden institutionellen Ordnung muss nun über andere Wege begründet werden, als der persönlich übermittelten historischen Erfahrung. Wenn jetzt die Weichen nicht richtig gestellt werden, dann kann sich gesellschaftlich schnell so etwas wie Verharmlosung der Geschichte entwickeln und somit über kurz oder lang auch eine gefährliche Unsensibilität.



LX.C - 28.08.2007 um 18:35 Uhr

Was das Weltgeschehen allgemein angeht, so denke ich hat jedoch zwischenzeitlich kein Umdenken stattgefunden. In der DDR - ja, ja, nu fängt er auch noch damit an – hat man uns sozusagen "gezwungen", zu Weltgeschehnissen Stellung zu beziehen. Das mag nicht jedem entsprochen haben, hat den einen oder anderen vermutlich dennoch erreicht und sensibilisiert, der sich sonst mit solch Themen nicht auseinandergesetzt hätte. Das nur mal als schnelles Beispiel, wie man zumindest einmal versucht hat, solch ein Umdenken zu erreichen.



Kenon - 28.08.2007 um 18:44 Uhr

Zitat:

In der DDR - ja, ja, nu fängt er auch noch damit an – hat man uns sozusagen "gezwungen", zu Weltgeschehnissen Stellung zu beziehen.

Naja, aber wie sah denn dieses Stellungnehmen aus? Hat man da nicht wie auswendig gelernt die von oben gewünschten "Meinungen" abgespult, um möglichst schnell wieder in Ruhe gelassen zu werden?




LX.C - 28.08.2007 um 18:48 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 18:51:37 am 28.08.2007 editiert

Ja, ja, das bestritt ich ja auch nicht. Ich sagte ja nur, dass man kontinuierlich den Versuch unternommen hatte das Bewusstsein zu prägen und dass es bei dem einen oder anderen vielleicht doch nicht spurlos vorbei gegangen ist.




Kenon - 01.09.2007 um 12:54 Uhr

Zitat:

dass es bei dem einen oder anderen vielleicht doch nicht spurlos vorbei gegangen ist.

Sicherlich hat die perverse DDR-Erziehung bei so einigen ihrer Opfer nachhaltige Schäden hervorgerufen.

Mit der Stellungnahme zu aktuellen Weltgeschehnissen in der Schule hat man doch nur sicherstellen wollen, dass die Propagandamaschine auch schon die Kleinsten erreicht, denn sie hat ja schließlich die Inhalte geliefert, die "erörtert" - d.h. nachgeplappert - werden sollten.

"Na, was habt Ihr denn gestern in der Aktuellen Kamera gesehen, heute schon im Neuen Deutschland gelesen? Mach doch mal eine Wandzeitung über die deutsch-sowjetische Freundschaft, die Übererfüllung der Pläne im VEB Klopapierwerke Marx-Engels oder das Pfingsttreffen der kommunistischen Weltjugend in Tschernobyl."

Durch Zwang kann man keine allseitig entwickelten Persönlichkeiten schaffen, nur - was die DDR bewiesen hat - jede Menge Krüppel, die sich selbst im Wege stehen und immer brav den Kommandos der Autoritäten lauschen.




baerchen - 01.09.2007 um 13:58 Uhr

Mag alles stimmen.
Doch Krippenplätze, daran war kein Mangel, so wie es im Westen immer schon war.
Nun gut, seltsames Liedgut sollen sie gehabt haben. Aber ernsthaft: ´Fällt er in den Graben, dann fressen ihn die Raben.´ Ist das wirklich besser?

Grüße, bärchen.




Kenon - 01.09.2007 um 14:23 Uhr

Zitat:

Doch Krippenplätze, daran war kein Mangel, so wie es im Westen immer schon war.

Reicht es, nur die reine Masse zu loben, ohne nach der Qualität zu fragen? Natürlich war der DDR daran gelegen, ihre Bürger so früh wie möglich nach ihren Zielsetzungen zu (de)formieren, das fing schon in Krippe und Kindergarten an.

Zitat:

Ein DDR-Kinderpsychologe kritisierte im "Neuen Deutschland" (Juni 1990): Die vorwiegend fertigkeitsorientierte Krippenpädagogik mache "das Kind zum Objekt programmierter, plangebundener, teilweise dressurähnlicher, also insgesamt autoritär gesteuerter Einwirkungen."

Quelle: dhm




baerchen - 01.09.2007 um 14:56 Uhr

Lieber Kenon,
natürlich reicht es nicht aus, die reine Masse zu loben. Da sind wir uns einig. Aber was hat sich wirklich geändert?
Das Konzept der kleinen altersgemischten Gruppen für Kinder im Alter von 4 Monaten bis zum Eintritt in die Schule scheitert an den politisch nicht gewollten Kosten. Es braucht hierfür drei Kräfte: Zwei Erzieherinnen und eine Kinderpflegerin. Und dieses System funktioniert.
(Unter der Voraussetzung, dass die Mitarbeiter gut genug ausgebildet sind, was normalerweise nicht der Fall ist.)
Das hier in aller Breite auszuführen, das passt nicht wirklich in dieses Forum. Darum möchte ich mich auf einen weiteren Hinweis beschränken:
Es gibt einen ´eigenständigen Erziehungs- und Bildungsauftrag´ (zumindest in NRW).

Zitat:

Die vorwiegend fertigkeitsorientierte Krippenpädagogik mache "das Kind zum Objekt programmierter, plangebundener, teilweise dressurähnlicher, also insgesamt autoritär gesteuerter Einwirkungen."
Hier müsste man noch genauer schauen, was er da gemeint hat.
Ich persönlich bekomme bereits die Krise, wenn ich ´Schablonengebastel´ im Gruppenraum sehe. Und das ist in Kindergärten noch immer der Standard.

Man sollte den Begriff ´Krippe´ vielleicht nicht so hoch hängen. Die älteren Bilder. die man diesbezüglich manchmal im Fernsehen bewundern kann, sind doch meist etwas sehr überholt. Und schreiende Kinder kann man fast überall finden. Das spricht noch nicht unbedingt für oder gegen eine bestimmte Betreuungsform.
Als Krippe hatte ich unpräziserweise allgemein eine Betreuung sehr junger Kinder bezeichnen wollen.
Dass Masse nicht gleich Klasse ist: das ist klar.
Doch es ist noch lange nicht von Masse zu sprechen. Eher von Mangel. Quantitativem und qualitativem Mangel.

Wenn Du einen Platz für ein Kind brauchst: höre meinen Rat: siehe Dir die Konzeption an, lies das Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder in der jeweils gültigen Fassung und entscheide, ob das für Dich in Frage kommt.
Doch warte nicht zu lange. Sonst ist der Platz futsch und Du kannst wieder von vorn beginnen. ;-)

Samstägliche Grüße, bärchen.




LX.C - 01.09.2007 um 21:48 Uhr

[Quote]Sicherlich hat die perverse DDR-Erziehung bei so einigen ihrer Opfer nachhaltige Schäden hervorgerufen.[/Quote]

Ich weiß ja nicht, was du für eine Erziehung genossen hast, meine jedenfalls war keinesfalls pervers.
Ich blicke selbst heute noch mit Zufriedenheit auf meine Kindheit zurück. Ich denke, in einem heutigen Deutschland hätte ich nicht behüteter aufwachsen können. Vermutlich lieg da eher das Autoritäten Problem, dass man sich als Kind (und von was anderem können wir beide ja gar nicht sprechen) gar nicht durchsetzen musste.

Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen.




baerchen - 01.09.2007 um 21:51 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 22:20:40 am 01.09.2007 editiert

Zitat:

Ich blicke selbst heute noch mit Zufriedenheit auf meine Kindheit zurück.
Du hast es gut! So soll es sein.
Ich denke inzwischen, es gibt ohnehin einen Unterschied zwischen dem persönlichen Erleben und der eigentlich beabsichtigten Er-ziehung.
Das gemeine an jeder Manipulation ist ja, dass (/wenn) man sie nicht als solche erkennt.




LX.C - 02.09.2007 um 12:00 Uhr

Ja, zufrieden ist wohl noch tiefgestapelt. Glücklich hätte ich sagen müssen. Natürlich spielen hierfür immer mehrere Faktoren eine Rolle.

Dennoch kann ich es auch heute noch nicht als falsch empfinden, z.B. für die Freilassung eines Nelson Mandelas unterschrieben zu haben, auch wenn das ein symbolischer Akt war, propagandistisch angeordnet. Doch Propaganda ist ein leeres Wort, wie die Menschen, die sie vermitteln müssen damit umgehen, ist entscheidend. Schließlich kam man so z.B. erstmalig mit der Person Nelson Mandela in Berührung, um bei dem Beispiel zu bleiben.
Wenn ich heute Praktikanten oder Azubis frage, wer vor Köhler Bundespräsident war oder welche Partei vor Merkel den Bundeskanzler gestellt hat oder selbst wie dieser hieß, dann sieht es oftmals echt beschämend traurig aus.

Jede Gesellschaft hat ihre Propaganda. Die des Konsums scheint mir jedenfalls auch nicht optimal für die heutige Kindererziehung. Kindererziehung der Eltern wird heute permanent, und das ist pervers, durch Konsumterror und dessen krakenarmige Auswüchse massiv entgegengewirkt. Die Eltern von heute sind die wahren Don Quichottes.




DataBoo - 03.09.2007 um 00:09 Uhr

*Die Eltern von heute sind die wahren Don Quichottes.* ....und es gibt keine machtlosen Kinder, nur ohnmächtige Eltern. Leider mit zunehmender Mehrheit!

Eltern leiden sicherlich wohl schon am Pluralismus vermeintlicher Erziehungsratgeber!




baerchen - 03.09.2007 um 00:13 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 00:15:23 am 03.09.2007 editiert

Diese Nachricht wurde von baerchen um 00:14:44 am 03.09.2007 editiert

Zitat:

Eltern leiden sicherlich wohl schon am Pluralismus vermeintlicher Erziehungsratgeber!
Na, klasse. Immer auf die Kleinen.
(Meist brauchen diejenigen, welche Rat annehmen, auch gar keine Ratgeber.)




baerchen - 03.09.2007 um 02:58 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 03:00:10 am 03.09.2007 editiert

Aber LX.C hat schon Recht:
Eltern bekommen moralische (und somit erzieherische) Leitlinien in Form von Werbung.
Ist es die mit der Werbung verbundene Qual des Produktterrors wirklich wert, sie sich anzutun?
Ist die Reduzierung auf das Wesentliche automatisch mit einer höherwertigen Moral verbunden? Und was ist eigentlich eine Reduzierung auf das Wesentliche?
Wer darf das bestimmen?
Ich sag mal: letztlich: die Eltern.
Einer muss es ja tun.




Kenon - 03.09.2007 um 10:39 Uhr

Zitat:

Ich weiß ja nicht, was du für eine Erziehung genossen hast, meine jedenfalls war keinesfalls pervers.

Eine ganz normale DDR-Erziehung, die es auf das Züchten willen- und meinungsloser Konformisten abgesehen hat, die sich bestens für die stumpfe Produktion - am besten noch für die Kaufhäuser des Klassenfeindes (und die eigenen Regale bleiben leer) - und den militaristischen Apparat usw. usf. eignen.

Die kommerzielle Propaganda heute mag einem nicht gefallen, aber niemand hat, wenn er sich selbst gegen sie entscheidet, mit Repressionen seitens des Staates zu rechnen. Vielleicht haben es konformistische Menschen mit DDR-Hintergrund schwerer, sich gegen diese neue Propaganda zu wehren, weil sie immer schön gelernt haben, zu machen, was man ihnen sagt.

Die DDR war ein Verbrecher-Staat mit verbrecherischen Erziehungsmethoden. Als Kind durchschaut man das nicht immer, weiß man nicht, dass hinter allem, auch wenn es sich als Spiel kleidet, eine oft düstere Absicht der Erwachsenen steckt. Ich habe mir neulich noch einmal mit bald 20 Jahren Abstand das FEZ Wuhlheide, früher Pionierpalast Ernst Thälmann, angeschaut. Erschreckend, wie da die alten Muster der Pädagogik tradiert werden, z.B. "Alle lernen, das selbe Bild zu malen". Vor Kreativität hat man sich schließlich schon immer gefürchtet. Alles muss genau geplant und vorgeschrieben werden...

"Wir Jungpioniere singen und tanzen, spielen und basteln gern."




baerchen - 03.09.2007 um 15:26 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 15:27:47 am 03.09.2007 editiert

Zitat:

Vor Kreativität hat man sich schließlich schon immer gefürchtet.
Das ist ein so allgemeiner Satz, der gilt noch heute. Und fast überall. Kreativität ist unberechenbar. Wer will das schon?
"Wildblumen im Vorgarten? Gebt mir englischen Rasen. Den kann ich züchtigen und weiß genau: das gefällt den Leuten. Und darauf kommt es an."
"Schmetterlinge? Natürlich mag ich Schmetterlinge. Nur die Raupen, das ist eine echte Plage."




Kenon - 03.09.2007 um 16:58 Uhr

Sehr lustig.

Der rausgerupfte Satz stand in Zusammenhang mit Zwischenmenschlichem. Für mich ist es z.B. ein Unterschied, ob ich mit meinem Fahrrad unbeabsichtigt über einen Löwenzahn rolle oder einen Menschen anfahre. Andere mögen das anders sehen.




baerchen - 03.09.2007 um 17:33 Uhr

Ich hatte das eher politisch gemeint, gar nicht lustig. Mehr als Gleichnis.
Mir ist Querdenken von Kreativität nicht weit entfernt. Kreativität sorgt normalerweise für Angst. Und wird daher abgelehnt.
Natur erscheint ungeordnet und ist daher ebenso abgelehnt. Weil Ordnung einfacher erscheint. Was sie aber nicht sein muss. Und eben auch nicht nur in der Natur.
Ich hatte den herausgerupften Satz als eine mögliche Quintessenz Deiner Aussage verstanden.




Kenon - 03.09.2007 um 17:36 Uhr

Ja, zwei meinen nie das gleiche, auch wenn sie es sagen.



baerchen - 03.09.2007 um 17:55 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 18:05:47 am 03.09.2007 editiert

Kannst Du Dir einen kreativen Beamten vorstellen? - Nur so als Beispiel.
Welche Fähigkeiten muss mitbringen, wer dem Staat dienen will / soll?
Sind am Ende alle DDR-Bürger zu Staatsdienern erzogen - zum Staatsdienen verdammt?




annahome - 03.09.2007 um 18:45 Uhr

hallo verehrte schreiber

ich weiß ehrlich gesagt nicht - zumindest kommt es mir hier so vor, als ob einige hier sich mit pseudowissen gerade überhäuft ihre spick-spick-sätze loswerden - wo diese behauptungen herrühren, was das leben und die erziehung im allgemeinen in der DDR war und was davon übrigblieb.

welcher mensch - ob nun in der DDR, BRD oder Belgien, ist der allgemeinen meinung und politikpropaganda derart empfänglich, dass das eigene denken versagt??

oder, ist das DAS allgemeine problem der deutschen - (ja, böser satz)

meinungsbildung jeglicher art, mit oder ohne hintergrundswissen, ist an sich propaganda

und- wer so ist, ist unter jeglicher Politik das falsche Pferd.
Setze niemals drauf.




LX.C - 03.09.2007 um 22:20 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 22:34:10 am 03.09.2007 editiert

Kenon, eine deiner üblichen historischen Polarisierungen, abgekoppelt von jeglichen in den Lebenswelten agierenden Individuen. Fast schon wieder Propaganda gegen die Propaganda. Die historische Kulturwissenschaft wird hier noch viel aufzuarbeiten haben. Die Wende in der Aufarbeitung der Historie des NS-Regimes fand schließlich auch erst in den 80er Jahren statt.
Wir haben ja schon einmal über dieses Thema kurz diskutiert, Autoritätenproblem, und es scheint dich immer noch unheimlich zu beschäftigen. Ich kann dazu heute wie damals nur sagen, jedes Individuum ist anders und vieles ist vermutlich auch Charaktersache. Hätte man ansonsten in den vielen Jahren nicht wachsen können oder sogar müssen?
Wenn ich den augenscheinlichen Vergleich zwischen mir und dem jüngsten Familienspross führe, dann wurden Kindergärten damals nicht viel anders als heute geführt, mit der Ausnahme, dass man seine Kinder nicht nach 6 Stunden abholen musste, obwohl man vielleicht 8 Stunden arbeiten müsste, und das Geld nicht das vordergründige Thema war.
Gemalt, geknetet, spazieren gegangen, Mittagschlaf gemacht, sich um Roller gerauft, gebuddelt und was weiß ich nicht noch alles hat man schon immer.
Ich komme aus einem völlig unpolitischen Elternhaus. So dass gewisse staatliche Gegebenheiten auch einfach neutralisiert wurden.
Im Übrigen war meine Mutter eine Zeit lang auch Kindergärtnerin. (Nachzulesen in meiner Geschichte „Kindergarten DDR“) Von Propaganda jedoch hatte sie keine Ahnung.
Wie gesagt, du kannst diese theoretischen Dogmen nicht aufs allgemeine Übertragen, ohne den jeweiligen Einzelfall zu betrachten.
So, das war jetzt viel persönliches, weil ich eben nicht allein die politische Historie betrachte.




LX.C - 03.09.2007 um 22:32 Uhr

[Quote]Eltern bekommen moralische (und somit erzieherische) Leitlinien in Form von Werbung.[/Quote]

Wenn das alles wäre, baerchen, Kinder bringen diese durch Konsum vermittelte Leitlinien selber mit in die Erziehung, von außerhalb, sei es z.B. durch Medien oder den Spielkamerad im Kindergarten. Du sagst, die Eltern bestimmen letztlich, doch das ist genau das, was ich meine, sie bestimmen, geben eine Richtlinie vor, die von außerhalb immer wieder, ohne sich dagegen wehren zu können, direkt aufs Kind wirkend, beeinflusst wird. So sehe ich das. Eltern benötigen heute eine unheimliche Konsequenz, kraftraubend, und Kinder klare Grenzen, mehr denn je.




annahome - 03.09.2007 um 22:32 Uhr

Zitat:

Kannst Du Dir einen kreativen Beamten vorstellen? - Nur so als Beispiel.

gilt Postbeamter auch in dieser Rubrik?
wenn ja, siehe - 12gagarin

ansonsten- lieber bär - sei nicht so "quadratisch, praktisch, gut"

mit gruß
annahome




baerchen - 03.09.2007 um 22:48 Uhr

Zitat:

Im Übrigen war meine Mutter eine Zeit lang auch Kindergärtnerin. ...Von Propaganda jedoch hatte sie keine Ahnung.
Ich möchte auf Deine persönlichen Schilderungen nicht näher eingehen. (Eben weil sie persönlich sind.) Darum nur ganz abstrakt:
Ich weiß nicht, ob es so sinnvoll ist, wenn jemand, der - welche auch immer - Erziehungsarbeit leistet, von Propaganda ´keine Ahnung´ hat.
Können wir uns das (heute noch) leisten?




annahome - 03.09.2007 um 23:00 Uhr

genau das sollten wir - heute und für alle ewigkeit - leisten:
die erziehung irgendwelcher art - vom propaganda frei sein zu lassen.

ganz einfach - einfach unmöglich, jedoch wichtig.

wenn ich mir selbst, meinen kindern, meinem mann oder freunden ständig das "heutzutage geltende drumherum" predigen und daran glauben würde, was käme dabei raus:
das heute.
kurz überlegen.
heutzutage.
läuft die erziehung meiner und deinereins, und auch der kinder sowieso recht tunnelhaft.
besser also, sich davon frei zu machen. soweit es geht - denn das alles währt sowieso nur gut ein jahrzehnt.
das nächste ist schon zu sehen.




LX.C - 03.09.2007 um 23:06 Uhr

[Quote]Ich weiß nicht, ob es so sinnvoll ist, wenn jemand, der - welche auch immer - Erziehungsarbeit leistet, von Propaganda ´keine Ahnung´ hat.
Können wir uns das (heute noch) leisten?[/Quote]

Gerade bei Kindererziehung sollte man sich das leisten.




baerchen - 03.09.2007 um 23:10 Uhr

Ich gebe auf.



LX.C - 03.09.2007 um 23:14 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 23:15:38 am 03.09.2007 editiert

Aber um noch mal darauf aufmerksam zu machen, wie Stupidität heute antrainiert wird, hier noch ein Beispiel: Innenstadtbahnhof Berlin Friedrichstraße, Untergrund, kalte Atmosphäre, alle glotzen nur in eine Richtung, auf die Videoleinwand auf der anderen Seite der Schienen, Nachrichten von N-TV bringen innerhalb von Sekunden Bericht und Bilder von der jüngst tot aufgefundenen 14jährigen, anschließend wieder Trickfilmchen. Ich könnt kotzen wenn ich so etwas sehe.




baerchen - 03.09.2007 um 23:16 Uhr

Ist das keine Propaganda?
-Vielleicht verstehe ich auch nur den Begriff nicht.




LX.C - 03.09.2007 um 23:17 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 23:19:08 am 03.09.2007 editiert

[Quote]Ich weiß nicht, ob es so sinnvoll ist, wenn jemand, der - welche auch immer - Erziehungsarbeit leistet, von Propaganda ´keine Ahnung´ hat.
Können wir uns das (heute noch) leisten?[/Quote]

Ich glaube wir verstehen uns nicht. Sagtest du damit nicht, dass in der Kindererziehung Propaganda heute wieder wichtig ist?




annahome - 03.09.2007 um 23:19 Uhr

@ lx.c
das ist die fieseste propaganda.
als ob, DAS NORMAL WÄRE
da ich es täglich sehe ...

@ bärchen- geb nicht auf. mach einfach deine augen auf.

gruß
annahome




LX.C - 03.09.2007 um 23:25 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 23:27:05 am 03.09.2007 editiert

Oder meintest du, dass man über Propaganda Bescheid wissen müsse, um ihr entgegenzuwirken?

@Anna
Natürlich, das ist sie, ja, sogar ekelhaft. Darum geht es ja. Das sind die täglichen Methoden, denen wir uns nicht entziehen können, Trägheit des Herzens, gewollt oder ungewollt, zu erzielen. Und das Schlimme daran ist die Spirale, der Sog, in den die Medien selbst geraten. Umso träger das Herz wird, desto reißerischer müssen die Meldungen werden.




baerchen - 03.09.2007 um 23:27 Uhr

Ich meinte: es ist wichtig, von Propaganda Ahnung zu haben.
Insbesondere dann, wenn man - was oder wen auch immer - erziehen möchte.
Wie soll man sonst Propaganda erkennen, wenn man bereits von ihrer Existenz nichts weiß?
(Du hast geschrieben: ´Von Propaganda jedenfalls hatte sie keine Ahnung´. Ich wollte fragen: "Können wir uns Ahnungslosigkeit leisten?" - Nix gegen Deine Mutter, unbekannterweise und überhaupt, natürlich. )




baerchen - 03.09.2007 um 23:28 Uhr

Mann, bist Du ein Schnellschreiber ;)



LX.C - 03.09.2007 um 23:30 Uhr

[Quote]Wie soll man sonst Propaganda erkennen, wenn man bereits von ihrer Existenz nichts weiß?[/Quote]

Ah ja, jetzt verstehe ich, was du meintest. Von ihrer Existenz wusste natürlich jeder. Aber Propaganda hin oder her, in der Erziehung sein Herz und Verstand sprechen zu lassen ist immer noch die beste Methode.




annahome - 03.09.2007 um 23:34 Uhr

so, wie:
mann muss es nicht teilen, aber ahnung davon haben
?




baerchen - 03.09.2007 um 23:35 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 23:40:13 am 03.09.2007 editiert

Diese Nachricht wurde von baerchen um 23:37:30 am 03.09.2007 editiert

Ach ja, Einigkeit hat auch seine schönen Seiten...

Zu Deinem Bahnhofsbeispiel:
es ist ja ohnehin schwer, sich bewegten Bildern zu entziehen.
Vielleicht müsste es ein Verbot öffentlicher bewegter Bilder geben.
Ohne besonderen Grund darf ich ja auch keinen Krach machen und die Nachbarn stören.
Gegenstück zur ´Lärmverschmutzung´:
´optische Verschmutzung´. (Verschmutzung durch Licht gibt es ja auch schon. Wird aber nicht wirklich geahndet.)
Aber wahrscheinlich will die Bahn nur von ihren Verspätungen ablenken.

Oh, Entschuldigung, das hat ja fast nichts mehr mit der Trägheit des Herzens zu tun...
...padon.




LX.C - 03.09.2007 um 23:48 Uhr

[Quote]Ah ja, jetzt verstehe ich, was du meintest. Von ihrer Existenz wusste natürlich jeder. Aber Propaganda hin oder her, in der Erziehung sein Herz und Verstand sprechen zu lassen ist immer noch die beste Methode. [/Quote]

Des Weiteren ist es natürlich ein Unterschied, von ihrer Existenz zu wissen - das wusste man selbst schon als Schüler, Stichpunkt Staatsbürgerkundeunterricht, hat doch keine Sau dran geglaubt, wir lebten doch nicht unter einer Käseglocke, man hat doch vielmehr die Lehrer an der Nase herumgeführt, um locker gute Noten abzugreifen - und sie auch gezielt anwenden zu können. Dazu muss man hinreichend geschult sein. Wie ich schon sagte, Theorie und lebensweltliche Praxis ist ein Unterschied. Aber mir driftet das auch alles, mein Beispiel als Aufhänger missbraucht - denn worum es mir ging, wurde in diesem Fall gar nicht verstanden - zu weit ab. Die DDR, ihre Propaganda, ihre tatsächlichen Lebenswelten wären ein Thema für sich.




LX.C - 03.09.2007 um 23:50 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 23:52:58 am 03.09.2007 editiert

[Quote]Vielleicht müsste es ein Verbot öffentlicher bewegter Bilder geben ...[/Quote]

Du sagst es, da wären wir bei einem Schwachpunkt dieser Gesellschaft, positive Grenzen zu erkennen und auch durchzusetzen.




JH - 07.09.2007 um 17:09 Uhr

Auf was werden DDR (Diktatur) Romantik, mediale Beschallung und urbaner Zerfall hinauslaufen?

A.) Fahrenheit 451 - Ray Bradbury

B.) Nein - Die Welt der Angeklagten - Walter Jens

C.) Memoiren, gefunden in der Badewanne - Stanislaw Lem

(...)




baerchen - 07.09.2007 um 18:13 Uhr

@LX.C
Was sind ´positive Grenzen´?




LX.C - 11.09.2007 um 17:24 Uhr

Ja, du hast Recht. Wieder so eine Frage die sich nicht auf einen Konsens bringen lässt.



LX.C - 11.09.2007 um 17:30 Uhr

Lassen wir Nietzsche noch mal zu Wort kommen:

[Quote]das verruchte Mittel, das man anwendet, um sie [die Jugend] zu blenden, ist allzu helles, allzu plötzliches, allzu wechselndes Licht. […] So aber, wie der junge Mensch durch die Geschichte läuft, so laufen wir Modernen durch die Kunstkammern, so hören wir Konzerte. Man fühlt wohl, das klingt anders als jenes, das wirkt anders als jenes: dieses Gefühl der Befremdung immer mehr zu verlieren, über nichts mehr übermäßig zu erstaunen, endlich alles sich gefallen zu lassen […] Ohne Beschönigung des Ausdrucks gesprochen: die Masse des Einströmenden ist so groß, das Befremdende, Barbarische und Gewaltsame dringt so übermächtig, „zu scheußlichen Klumpen geballt“, auf die jugendliche Seele ein, daß sie sich nur mit einem vorsätzlichen Stumpfsinn zu retten weiß.

(Nietzsche, Friedrich: Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben, Reclam 1970, S. 69/70)[/Quote]




baerchen - 11.09.2007 um 19:30 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 19:32:01 am 11.09.2007 editiert

Hatte das "blendende, helle, wechselnde Licht" schon mit der Syphillis zu tun?
(Ja, ich weiß, die Frage ist unfair.)




LX.C - 12.09.2007 um 00:08 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 00:16:24 am 12.09.2007 editiert

Genauso wenig wie mit dem "allzu hellen, rasch wechselnden Lich" der modernen Massenmedien.
Aber man könnte es so interpretieren. Denn was daraus ergeht ist, dass die "Trägheit des Herzens“ in der Moderne erstmals verstärkt ihre bewusste Wahrnehmung fand und sich in die Postmoderne hinein vererbt hat. Vermutlich stehen wir der "Trägheit des Herzens“ hilflos und machtlos gegenüber. Denn wenn wir keinen psychischen Schaden nehmen wollen, können wir gar nicht anders reagieren, als mit Blasiertheit (was nicht gleichzusetzen ist mit Stumpfsinn, manch einer reagieren aber ganz sicher auch mit diesem).




baerchen - 12.09.2007 um 02:00 Uhr

In einer dörflichen Gesellschaft sollte es eher eine kollektive Trägheit geben.
Untereinander hilft man sich, sonst verliert man das Gesicht.


"Die modernen Massenmedien haben die Syphillis."

bärchen




LX.C - 21.10.2007 um 14:51 Uhr

[Quote]Wach sein, wach sein, man ist nicht allein. Die Luft kann hageln und regnen, dagegen kann man sich nicht wehren, aber gegen vieles andere kann man sich wehren. Da werde ich nicht mehr schrein wie früher: das Schicksal, das Schicksal. Das muß man nicht als Schicksal verehren, man muß es ansehen, anfassen und zerstören.[/Quote]

Döblin, Alfred: Berlin Alexanderplatz, Winkler 2003, S. 501.




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