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-- Lyrik
--- Harmlose Wunden

medium - 31.01.2008 um 15:10 Uhr

Hallo an Alle,

ich bin neu hier und wollte mich mit einem Text von mir vorstellen. Seit einiger Zeit probiere ich mich im Schreiben und dies ist einer meiner ersten literarischen Versuche. Naja, ich würde mich freuen zu hören ob es eine gewisse Wirkung auf euch hat.

Harmlose Wunden

I
Ich wurde geboren und nun
mit beiden Beinen auf dem Boden stehend
die Hände gehoben und zu Fäusten geformt
den Blick herausfordernd auf des Gegners Augen gerichtet
bin ich mir meiner Aufgabe völlig bewusst
der Lebensaufgabe die mich des Da-seins berechtigt
nämlich an Ort und Stelle
der Notausgang von der Berufung versperrt
die Unausweichlichkeit vernehmend
mit viel Schwung und doch unbeholfen
im zerstörerischen Gelächter meiner Mitschüler
das mir, wenn auch für kurze Zeit nur
denn der Vorgang soll sich wiederholen
meinen Hals verknotend den Atem nimmt
zu versinken.

II
Doch wie der Jäger jagt im Walde
er schießt und es knallt und er trifft und es stirbt
nur diesmal war er nicht sehr achtsam
den Spaß wird er bald sehr bereuen
sich auf die Beute stürzend erkennt er
das Opfer menschlicher Gestalt
und damit nicht genug
es musste der geliebte Sohnemann sein.
Auch bei meinen Tätern, den Unvorsichtigen
handelt es sich nicht um mir Fremde
sondern um die, mit denen ich viele meiner Lebensstunden teile
von deren Anerkennung ich abhängig bin
wie der Säugling es von der Mutter ist
doch was sie vom Jäger unterscheidet
sie sind nicht konsequent
sie töten nicht, sie verletzen
die Wunden aber heilen nicht
ein kranker Vogel wird nicht fliegen
und solch ein kleben am halben Leben
wird dem ganzen nicht gerecht.




baerchen - 31.01.2008 um 20:21 Uhr

Wie lange wirst Du schon gemobbt, medium?



medium - 31.01.2008 um 21:35 Uhr

Hallo baerchen,

wie es sich damit verhält lass dahin gestellt sein. Ob es sich um jemanden handelt der ernsthaft gemobbt und von der Gesellschaft verachtet wird, oder unter einer extrem verzerrten Wahrnehmung seiner Umwelt leidet und zur Übertreibung neigt, oder sich einfach manchmal so fühlt, ist nicht wichtig. Es gibt gewiss Leute die sich verachtet fühlen und unwürdig leben und der Text versucht dies wiederzugeben. Ich meine wenn ich Portnoys Beschwerden lese begehre ich auch nicht zu wissen, ob Philip Roth nach einer Bar-Mizwa Stunde tatsächlich in die Leber masturbierte, die er später mit seinen Eltern verspeisen musste....




baerchen - 01.02.2008 um 02:40 Uhr

Es hatte einen anderen Grund, warum ich fragte. Ist aber beantwortet.

I.
´Ich wurde geboren...´
Und es folgt ein weiter, sehr weiter Bogen, bis zum Gelächter der Mitschüler.
Mir ist das an der Stelle zu dünn.

Wer mit beiden Beinen auf dem Boden steht, braucht einen ´Gegner´ nicht herausfordernd anzusehen.
Die Aufgabe, die zum Da-sein berechtigt versuchst Du zu beschreiben und doch wird sie nicht beschrieben.

II.
Doch wie der Jäger jagd im Walde...
Was soll das werden? Amoklauf in der Schule?
Oder nur pubertierte Verletzlichkeit?

Auch an dieser Stelle fehlt es mir an erzählerischer Dichte.

Andere mögen das anders sehen.
Ich hoffe, dass sich dazu noch jemand äußert.




medium - 01.02.2008 um 10:11 Uhr

Hallo baerchen,

ich komme erst zum Wichtigen, weil mir dies auf dem Herzen liegt. Wie bitte kommst du auf den Amoklauf? Fährst du lieber auf der Vorurteilsschiene, möchtest provozieren oder hast du dich nicht mit dem Text auseinandergesetzt, weil hier kein Goethe oder Schiller schreibt? Ich weiß, das Thema ist in den Medien präsent, doch ich glaube nicht das eine Anspielung darauf in meinem Text herausgelen werden kann. Sollte dies der Fall sein, sehe ich mich gezwungen den Text zurück zu ziehen.

Nun, anscheinend ist der Text nicht gelungen, da er nicht für sich steht. Deswegen werde ich jetzt erläutern, wie ich es mir vorgestellt habe.

Wie der Jäger jagt im Walde... das sollte ein bildhafter Vergleich sein, den ich gehofft habe im zweiten Abschnitt des zweiten Teils aufgeklärt zu haben. Der Jäger geht im Wald jagen, doch er ist unvorsichtig, er hofft zwar einen Hirsch oder ein Reh zu erlegen, doch es war sein Sohn und somit ist er der Mörder des eigenen Kindes. Ein Unfall, der auf der Unvorsichtigkeit des Jägers beruht.
Im zweiten Teil übertrage ich das auf die Schulsituation. Der Schüler ist das Opfer.
Seine Mitschüler sind auch unvorsichtig und gebrauchen ihre Waffen (zB ihre Schlagfertigkeit) unvorsichtig und verletzen den Schüler somit. Sie töten ihn nicht, denn sie sind nicht konsequent, doch er leidet unter ihnen und kann nicht würdig leben. Wie ein Vogel, dessen Flügel von einem Schuss verletzt werden, sich nicht aufschwingen kann und fliegen, so kann der Schüler sein Leben auch nicht in der Weise führen wie er es sich wünscht. Nichts mit Amoklauf.

Du reduzierst deinen Kommentar nicht auf den Amoklaufvorwurf und dafür bin ich dir dankbar, sonst wäre er ja, wie dein erster Kommentar, als reine Provokation zu verstehen.
Im ersten Abschnitt des ersten Teils habe ich mir einen Boxer im Ring vorgestellt. Der Boxer ist sich seiner Aufgabe völlig bewusst, er ist hochkonzentriert, auf den Gegner eingestellt und rechnet mit dem Schlag ins Gesicht. Ein guter Boxer hat vielleicht Ehrfurcht vor dem Gegner, doch er fürchtet sich nicht.
Übertragen auf den Schüler ist dies ironisch gemeint. Der Schüler ist sich ebenfalls der Aufgabe, die ihn des Da-seins berechtigt, völlig bewusst, er fürchtet sich nicht und tut was er tun muss und dies wäre sich vor seinen Mitschülern lächerlich zu machen. Er kann eben nicht anders. Ist es erstmal so weit gekommen, so leidet er und ist verletzt. Doch er findet seine Kraft wieder, seinen Atem und der Vorgang wird sich wiederholen. Es ist sein Schicksal, sich lächerlich zu machen. Er kann dem nicht ausweichen.
Die Aufgabe die ihn des Da-seins berechtigt, ist eben sich lächerlich zu machen und die zerstörerischen Lacher seiner Mitschüler einzustecken.

Nun, ich hoffe alle Missverständnisse aus dem Wege geräumt zu haben. Wenn mein Text diese Interpretation nicht zulässt oder diese zu abwegig erscheint, so ist der Text eben ziemlich schlecht.

So, ich muss jetzt in die Schule...




baerchen - 02.02.2008 um 04:25 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 04:30:18 am 02.02.2008 editiert

Zitat:

Wie bitte kommst du auf den Amoklauf? Fährst du lieber auf der Vorurteilsschiene, möchtest provozieren oder hast du dich nicht mit dem Text auseinandergesetzt (...)?
Ich assoziiere.

Zitat:

(...)wie dein erster Kommentar, als reine Provokation zu verstehen.
Das ist Deine Meinung. Gedacht war es so nicht.

Ich habe den Eindruck, Du weißt nicht recht, wohin Du mit Deinem Text überhaupt willst. Du stellst Dir verschiedene Situationen vor, wie Du erklärst, aber was, meinst Du, hält den Text zusammen?




Arjuna - 02.02.2008 um 07:56 Uhr

Zunächst mal interessiert mich ob hier ein Lyr -Ich agiert oder Autobiografisches verarbeitet wird.
Das IST wichtig zu wissen, denn es gewinnt damit eine andere Wertigkeit.
Auf den Inhalt gehe ich jetzt nicht ein > siehe baerchen.

Zm Text:
Lyrik isses nicht gerade..
Sprachlich sehr schwergängig ... formal wäre eine bessere Strukturierung und Reduktion auf das Wesentliche segensreich.
Insgesamt wirkt der Text zu lang und zu zäh .
Versuch doch mal, die geballte Ladung Inhalt zu komprimieren - umso stärker tritt die Aussage hervor. Zuviel drumherum vermeiden.
Aber für eine Erstveröffentlichung ok.
Machet jut,
Arjuna




almebo - 02.02.2008 um 09:08 Uhr

Diese Nachricht wurde von almebo um 09:21:55 am 02.02.2008 editiert

Wie Arjuna schon richtig bemerkt hat, dass eine permanente Wachstumspotenz, die zwar sprachlich sehr schwer gängig, aber durch eine konzertierte Interpretationsprozedur wesentlich einfühlsamer
sich dargestellt hätte, um ambivalente Fluktationskonzeptionen erkennen zu lassen.

So wäre auch eine bessere Struktuierung und Reduktion auf das Wesentliche auf einer qualifizierten Identifikationsebene weitaus besser geeignet, um mit
Baerchen`s Worten abzuschliessen, dass andere es anders sehen mögen, unter der Voraussetzung, dass sich daraus eine synchrone Wachstumspotenz ergibt, die sich wiederum in eine systematisierende Übergangs-Konzeption ergießt, um weitgehendst der "Aufgabe" gerecht zu werden.

Ich hoffe, mich für jeden "verständlich" in meiner ureigensten Form ausgedrückt zu haben und
bedanke mich für die Aufmerksamkeit.-




almebo - 02.02.2008 um 09:35 Uhr

Zitat:

Hallo baerchen,

ich komme erst zum Wichtigen, weil mir dies auf dem Herzen liegt. Wie bitte kommst du auf den Amoklauf? Fährst du lieber auf der Vorurteilsschiene, möchtest provozieren oder hast du dich nicht mit dem Text auseinandergesetzt, weil hier kein Goethe oder Schiller schreibt? Ich weiß, das Thema ist in den Medien präsent, doch ich glaube nicht das eine Anspielung darauf in meinem Text herausgelen werden kann. Sollte dies der Fall sein, sehe ich mich gezwungen den Text zurück zu ziehen.

Nun, anscheinend ist der Text nicht gelungen, da er nicht für sich steht. Deswegen werde ich jetzt erläutern, wie ich es mir vorgestellt habe.

Wie der Jäger jagt im Walde... das sollte ein bildhafter Vergleich sein, den ich gehofft habe im zweiten Abschnitt des zweiten Teils aufgeklärt zu haben. Der Jäger geht im Wald jagen, doch er ist unvorsichtig, er hofft zwar einen Hirsch oder ein Reh zu erlegen, doch es war sein Sohn und somit ist er der Mörder des eigenen Kindes. Ein Unfall, der auf der Unvorsichtigkeit des Jägers beruht.
Im zweiten Teil übertrage ich das auf die Schulsituation. Der Schüler ist das Opfer.
Seine Mitschüler sind auch unvorsichtig und gebrauchen ihre Waffen (zB ihre Schlagfertigkeit) unvorsichtig und verletzen den Schüler somit. Sie töten ihn nicht, denn sie sind nicht konsequent, doch er leidet unter ihnen und kann nicht würdig leben. Wie ein Vogel, dessen Flügel von einem Schuss verletzt werden, sich nicht aufschwingen kann und fliegen, so kann der Schüler sein Leben auch nicht in der Weise führen wie er es sich wünscht. Nichts mit Amoklauf.

Du reduzierst deinen Kommentar nicht auf den Amoklaufvorwurf und dafür bin ich dir dankbar, sonst wäre er ja, wie dein erster Kommentar, als reine Provokation zu verstehen.
Im ersten Abschnitt des ersten Teils habe ich mir einen Boxer im Ring vorgestellt. Der Boxer ist sich seiner Aufgabe völlig bewusst, er ist hochkonzentriert, auf den Gegner eingestellt und rechnet mit dem Schlag ins Gesicht. Ein guter Boxer hat vielleicht Ehrfurcht vor dem Gegner, doch er fürchtet sich nicht.
Übertragen auf den Schüler ist dies ironisch gemeint. Der Schüler ist sich ebenfalls der Aufgabe, die ihn des Da-seins berechtigt, völlig bewusst, er fürchtet sich nicht und tut was er tun muss und dies wäre sich vor seinen Mitschülern lächerlich zu machen. Er kann eben nicht anders. Ist es erstmal so weit gekommen, so leidet er und ist verletzt. Doch er findet seine Kraft wieder, seinen Atem und der Vorgang wird sich wiederholen. Es ist sein Schicksal, sich lächerlich zu machen. Er kann dem nicht ausweichen.
Die Aufgabe die ihn des Da-seins berechtigt, ist eben sich lächerlich zu machen und die zerstörerischen Lacher seiner Mitschüler einzustecken.

Nun, ich hoffe alle Missverständnisse aus dem Wege geräumt zu haben. Wenn mein Text diese Interpretation nicht zulässt oder diese zu abwegig erscheint, so ist der Text eben ziemlich schlecht.

So, ich muss jetzt in die Schule...

Das ist auch ratsam. Aber nicht nur um zu lernen,
sondern sich selbst im Spiegel zu betrachten um sich zu fragen: Wer bin ich eigentlich ????




Arjuna - 02.02.2008 um 11:45 Uhr

Ausreichend verständlich ausgedrückt, almebo.
Gut gebrüllt, Löwe




almebo - 02.02.2008 um 12:23 Uhr

Diese Nachricht wurde von almebo um 12:30:59 am 02.02.2008 editiert

Zitat:

Ausreichend verständlich ausgedrückt, almebo.
Gut gebrüllt, Löwe

Unter so vielen Literaturwissenschaftlern zu sein, muss man sich doch mal in`s Zeug legen, um mit undefinierbarem Quatsch
wenigstens einmal "Aufmerksamkeit"
auf sich zu lenken.

Aus berufenem Munde mich "verstanden"
zu haben, liebe Arjuna macht mich stolz!!!!




medium - 02.02.2008 um 13:16 Uhr

Vielen Dank erstmal für die Aufmerksamkeit. Vieles habe ich mir zu Herzen genommen. Ich denke darüber nach aus dem Text ein Gedicht in Reimform zu machen oder vielleicht zu einer Kurzgeschichte, was leichter fallen sollte, auszubauen.
Das war erstmal ein Konzept, dass noch nicht richtig verpackt zu sein scheint. Wahrscheinlich war ich zu voreilig damit, den Text hier schon zu veröffentlichen..


Ich habe den Eindruck, Du weißt nicht recht, wohin Du mit Deinem Text überhaupt willst. Du stellst Dir verschiedene Situationen vor, wie Du erklärst, aber was, meinst Du, hält den Text zusammen?

Nun, was den Text zusammenhalten soll, habe ich versucht in der Interpretation zu erläutern.
In beiden Teilen soll zunächst ein Bild hervorgerufen werden, im ersten Teil der Boxkampf, im zweiten der Jäger.
Dann wird in beiden Teilen jeweils beschrieben wie die Realität aussieht, im ersten Teil wird ja beschrieben, dass der Schüler dem Gelächter nicht ausweichen kann, im zweiten wie sehr er darunter leidet.
Die beiden Bilder sollen dies jeweils bestärken und ein gewisses Gefühl auslösen.
Die Bedeutung ist einfach, nämlich wie grausam es für einen Menschen sein kann von seinem Umfeld nicht ernst genommen zu werden.


Zunächst mal interessiert mich ob hier ein Lyr -Ich agiert oder Autobiografisches verarbeitet wird.
Das IST wichtig zu wissen, denn es gewinnt damit eine andere Wertigkeit.

Es interessiert mich zu wissen weshalb das wichtig ist. Der Text und die Bedeutung bleiben ja wie sie sind. Ist der Text etwa wertvoller, wenn er nicht autobiografisch ist, weil es von Einfühlungsvermögen und Kreativität des Autors zeugt, wenn es nicht selbst erlebt ist?


Sprachlich sehr schwergängig ... formal wäre eine bessere Strukturierung und Reduktion auf das Wesentliche segensreich.
Insgesamt wirkt der Text zu lang und zu zäh .

Ich sehe das auch so..


Almebo, deine Sprache bin ich leider nicht gewohnt. Du gibst Arjuna recht, dass der Text konzentrierter und auf das Wesentliche reduziert sein sollte und möchtest sagen das dadurch mehr Möglichkeiten für passende Assoziationen entstehen können und der Text mehrere Interpretaionsebenen zulassen würde. Habe ich es so richtig verstanden?


Das ist auch ratsam. Aber nicht nur um zu lernen,
sondern sich selbst im Spiegel zu betrachten um sich zu fragen: Wer bin ich eigentlich ????

Ich kann leider nicht erkennen worauf sich diese Aussage bezieht. Entschuldigung.




almebo - 02.02.2008 um 14:08 Uhr

Diese Nachricht wurde von almebo um 14:12:38 am 02.02.2008 editiert

Zitat:

Vielen Dank erstmal für die Aufmerksamkeit. Vieles habe ich mir zu Herzen genommen. Ich denke darüber nach aus dem Text ein Gedicht in Reimform zu machen oder vielleicht zu einer Kurzgeschichte, was leichter fallen sollte, auszubauen.
Das war erstmal ein Konzept, dass noch nicht richtig verpackt zu sein scheint. Wahrscheinlich war ich zu voreilig damit, den Text hier schon zu veröffentlichen..


Ich habe den Eindruck, Du weißt nicht recht, wohin Du mit Deinem Text überhaupt willst. Du stellst Dir verschiedene Situationen vor, wie Du erklärst, aber was, meinst Du, hält den Text zusammen?

Nun, was den Text zusammenhalten soll, habe ich versucht in der Interpretation zu erläutern.
In beiden Teilen soll zunächst ein Bild hervorgerufen werden, im ersten Teil der Boxkampf, im zweiten der Jäger.
Dann wird in beiden Teilen jeweils beschrieben wie die Realität aussieht, im ersten Teil wird ja beschrieben, dass der Schüler dem Gelächter nicht ausweichen kann, im zweiten wie sehr er darunter leidet.
Die beiden Bilder sollen dies jeweils bestärken und ein gewisses Gefühl auslösen.
Die Bedeutung ist einfach, nämlich wie grausam es für einen Menschen sein kann von seinem Umfeld nicht ernst genommen zu werden.


Zunächst mal interessiert mich ob hier ein Lyr -Ich agiert oder Autobiografisches verarbeitet wird.
Das IST wichtig zu wissen, denn es gewinnt damit eine andere Wertigkeit.

Es interessiert mich zu wissen weshalb das wichtig ist. Der Text und die Bedeutung bleiben ja wie sie sind. Ist der Text etwa wertvoller, wenn er nicht autobiografisch ist, weil es von Einfühlungsvermögen und Kreativität des Autors zeugt, wenn es nicht selbst erlebt ist?


Sprachlich sehr schwergängig ... formal wäre eine bessere Strukturierung und Reduktion auf das Wesentliche segensreich.
Insgesamt wirkt der Text zu lang und zu zäh .

Ich sehe das auch so..


Almebo, deine Sprache bin ich leider nicht gewohnt. Du gibst Arjuna recht, dass der Text konzentrierter und auf das Wesentliche reduziert sein sollte und möchtest sagen das dadurch mehr Möglichkeiten für passende Assoziationen entstehen können und der Text mehrere Interpretaionsebenen zulassen würde. Habe ich es so richtig verstanden?


Das ist auch ratsam. Aber nicht nur um zu lernen,
sondern sich selbst im Spiegel zu betrachten um sich zu fragen: Wer bin ich eigentlich ????

Ich kann leider nicht erkennen worauf sich diese Aussage bezieht. Entschuldigung.

Ja, "junger Freund" Du hast es offenbar nicht
"geschnallt" meinen satirischer Unsinn "richtig" verstanden zu haben. Das ehrt Deine jugendliche Unbefangenheit.
Aber was Dein eigenes "Ich" anbelangt, mit all Deinen - für mich gedanklichen Ungereimtheiten, dieses würde ich allerdings an Deiner Stelle einmal auf den Prüfstand stellen.

MfG
almebo




DataBoo - 02.02.2008 um 19:42 Uhr

hallo medium,

du fragst nach der wirkung deines textes, nun gut. ungeachtet deiner späteren ausführungen liest sich der text für mich auch aufhorchend. missverständlich.
die trennung von täter und opfer finde ich unscharf.
im ersten teil: ein gepeinigter schüler und dann (im 2. teil) ist gleich von einem jäger und schießen die rede.

*der geliebte sohnemann*
hier schwimmen für mich ebenfalls konturen. täter/opfer lassen sich für mich als leser nicht klar trennen. hier entstehen ungenauigkeiten die mich verwirren. nun ich lass mich auch gern mal verwirren, verstehe mich nicht falsch, aber diese fehlleitung führt nicht zu DEINER textabsicht. das ist schade.

schulprobleme und kaum verständnisvolle ansprechpartner, wenig lösungsalternativen für die last der verletzungen, wut im bauch, ohnmacht...sind alarmzeichen. du kennst die bilder im tv, die artikel in den zeitungen.
die vermutung von baerchen, hinter deinem text mag sich ausweglossigkeit, gepaart mit wut = amok verbergen, halte ich ebenfalls nicht für absurd.

das textende:

*ein kranker Vogel wird nicht fliegen
und solch ein kleben am halben Leben
wird dem ganzen nicht gerecht.*

bestärkt zudem das ungute gefühl. was könnte nun folgen? suizid oder ein totalausfall? oder was weiß ich verdammtnocheinmal...

senibilität ist kein fremdwort und das ist gut so.

dein text hat wirkung, keine frage. und du bestimmst die richtung. ;)

gruß, databoo




medium - 02.02.2008 um 20:58 Uhr

Hallo DataBoo,

vielen Dank für deine ehrliche und ausfürliche Antwort. Ich habe diesen Text veröffentlicht um zu sehen ob er so verstanden werden kann, wie ich es beabsichtigt habe oder aber zu Missverständnissen führt. Leider musste ich feststellen, dass letzteres der Fall ist.
Wie ich bereits im ersten Posting schrieb, reizt es mich in letzter Zeit etwas kreatives zu schreiben. Ich habe mehrere Texte geschrieben, die von verschiedenen Themen handeln. Da ich noch Schüler bin, diese Ausgrenzungen und die scheinbar harmlosen Sticheleien in meinem Umfeld beobachten kann, das Thema auf Grund einiger Schicksalsschläge in den Medien behandelt wird, liegt es doch gar nicht fern, sich mit diesem Thema (literarisch) auseinander zu setzen.

Zu meiner Person, ich wollte hier eigentlich nichts persönliches schreiben, doch unter den Umständen ist es sinnvoll: ich bin voll und ganz integriert, habe Freunde, Hobbies, kann mit meiner Schulleistung ganz zufrieden sein und höre weder Metal noch spiele ich Computerspiele ;-)

Mir war klar, dass das Bild mit dem Jäger in diesem Kontext sehr irritieren kann, allerdings halte ich es für geeignet und bei genauem Hinlesen auch nicht auf einen Amok hindeutend.
Um es genau aufzuklären: Der Jäger soll die Mitschüler darstellen, die Täter, die den unglücklichen Schüler malträtieren. Für sie ist es ja nur ein Spaß und sie sind so ignorant und unempfindlich, dass sie nicht merken in was für eine verzweifelte Lage sie den gepeinigten Schüler bringen. Sie verletzen ihn und (töten?) nehmen ihm sein Selbstwertgefühl. Der Jäger ist ebenfalls unachtsam und schießt einfach drauf los, nur leider trifft er kein Wild sondern einen Menschen.

das textende:

*ein kranker Vogel wird nicht fliegen
und solch ein kleben am halben Leben
wird dem ganzen nicht gerecht.*

bestärkt zudem das ungute gefühl. was könnte nun folgen? suizid oder ein totalausfall? oder was weiß ich verdammtnocheinmal...

Was könnte nun folgen? Das ist ja gerade die Preisfrage, wenn der Schüler dies wüsste, wäre er nicht verzweifelt. Ich kann keine wirkliche Lösung geben, mein Rat wäre nur die Zähne zusammenbeißen, durchhalten und sich erstmal auf andere Dinge, bei denen man nicht von Anderen abhängig ist, zu konzentrieren und das Selbstwertgefühl zu steigern.
Diese Sache ist aber nicht nur ein individuelles Problem, sondern ein gesellschaftliches. Deswegen habe ich diese Zeilen auch geschrieben. Die Politiker und Wissenschaftler tun so, als ob man das Problem durch bestimmte Verbote (Computerspiele, Filme, Waffen) lösen könnte, doch dies wird nichts bringen, denn es packt die Problematik nicht an der Wurzel an.
Die Gesellschaft, jeder einzelne muss sensibilisiert werden und ein neues Menschenbild schaffen. Ich rede von Nächstenliebe und so...
Wie dies möglich ist, weiß ich nicht, doch Literatur ist sicherlich ein wirksamer Weg, was mich veranlasst hat diese Zeilen zu schreiben.....

@almebo: vielleicht könntest du mich für meine jugendliche Unbefangenheit belohnen und mir verständlich machen, was du gemeint hast, denn ich würde deinen satirischen Unsinn gerne verstehen.




Arjuna - 02.02.2008 um 21:07 Uhr

Nimm ´s leicht, medium -ich würde eine Kurzgeschichte angebracht finden.
Die Reimform zwängt ein, und es besteht die Gefahr - so man nicht genug Erfahrung hat - dass dem Reim mehr Aufmerksamkeit zukommt, als er verdient
Wichtiger ist aber der Inhalt.

Ich halte dich für intelligent genug, dein Thema neu zu greifen.
Wünsch dir dafür Glück,
Arjuna




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