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--- Kardinal Meisner - Nein, Danke!

birnenpalme - 02.11.2009 um 22:48 Uhr

Im Dritten Reich waren über 90 % der Bevölkerung bekennende Christen. Hitler selbst war bis zu seinem Tode Katholik und der Heilige Stuhl durch das Reichskonkordat ein Bündnispartner des Naziregimes. Bis heute sind beide Großkirchen Nutznießer dieses Vertrages. Mit welcher moralischen Legitimation eigentlich? Wann stellen sich die Kirchen endlich ihrer Mitverantwortung und schieben sie nicht auf andere. Judenhass und Holocaust haben definitiv christlichen Ursprung. Das Drehbuch dazu schrieb kein geringerer als Martin Luther: "Die Juden sind ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes Ding, dass sie 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind. Summa, wir haben rechte Teufel an ihnen...; Man sollte ihre Synagogen und Schulen mit Feuer anstecken, ... unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien (...) ihre Häuser desgleichen zerbrechen und zerstören." (Von den Juden und ihren Lügen, Tomos 8, S. 88ff). Ist es Zufall, dass die Reichskristallnacht just auf Luthers Geburtstag fällt? Ich finde es ungeheuerlich, wenn Kardinal Meisner eine atheistische Weltanschauung für diese Gräueltaten verantwortlich machen will. Im Gegenteil wurden von den Nazis atheistische Freidenkerverbände verboten und geächtet. Neben jüdischen Mitbürgern wurden auch Atheisten verfolgt und ermordet. Was der Herr Kardinal da permanent auf seiner Kanzel betreibt ist Geschichtsverfälschung und Volksverhetzung.



Mania - 07.11.2009 um 14:26 Uhr

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Die Wurzel allen Übels liegt doch in dem Absolutsheitsanspruch eines jeden Volkes und vor allem einer jeden Religion, der viel zu viele Denkfaule angehören. Sagen wir also Meisner wird seines Amtes enthoben, dann kommt nach ihm der nächste Nazi auf den Kardinalsstuhl.

Die Reichskristallnacht wurde übrigens durch das Attentat von dem jungen Exilanten Herschel Grynszpan in Paris am 7. November 1938 auf den Botschatfssekräter Ernst von Rath ausgelöst. Sie war eine unmittelbare Reaktion darauf. Grynszpan lieferte den Nazis eine Rechtfertigung für die ersten Gewalttaten gegen die Juden, da diese stellvertretend durch Grynszpan zuerst gegen einen der ihren mit Gewalt vorgegangen waren. Also würde ich an dieser Stelle sagen: Ja, es ist Zufall, dass Luther da Geburtstag hatte.




Mania - 07.11.2009 um 14:36 Uhr

Irgendwie muss ich auch gerade an die Geschichte von Simon von Trient denken. Ein christliches Kind, dass von Juden getötet wurden, die sein Blut verlangten. Daraufhin wurde das arme, unschuldige, christliche Kind heilig gesprochen, obwohl die ganze Geschichte erfunden war um gegen die Juden zu hetzen. Trotz allem widerrief die Kirche die Heiligssprechung erst 1965.



birnenpalme - 07.11.2009 um 22:29 Uhr

Hallo Mania,
sicherlich mag man über viele Zufälle staunen, die ein Herr Goebbels inszeniert hat. Zu diesen Inszenierungen zählt auch die so genannte Reichskristallnacht. Sie ist - historisch belegt - keine unmittelbare, spontane Reaktion auf das Grünspan-Attentat gewesen, sondern war schon von langer Hand vorbereit und Programm der Nazis. Was Luther betrifft (Geburtstag hin oder her), so war er eine miese Übelkrähe. Erschreckend das es heute noch Anhänger und Gläubige gibt, die seine barbarischen, unmenschlichen Mistthesen als Werte verkaufen wollen. Siehe z.B. jene Neo-Lutheraner:

http://www.neo-lutheraner.de/juden.html

Liebe Grüße, Wolfgang




Mania - 08.11.2009 um 00:39 Uhr

Grynszpan hieß der junge Mann.

Es kann sicherlich sein, dass die Reichskristallnacht von langer Hand geplant war, aber ihr fehlte bis zu diesem Attentat durch den jungen Herschel eine Rechtfertigung.

Mich wundert viel mehr, dass es noch Gläubige gibt.




birnenpalme - 10.11.2009 um 00:51 Uhr

Auf das Glauben sind eben jene angewiesen, die das Wissen verteufeln. Grynspzan ist der richtige Name, hast recht. Wir sind uns ja eh einig!

Liebe Grüße, Wolfgang




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