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-- Lektüregespräche
--- Juni 2015

Kenon - 01.06.2015 um 23:46 Uhr

Viktor Pelewin - Buddhas kleiner Finger

Aus tiefster Dunkelheit: Ein Licht. Aus Russland: Ein Buch. Zwischen Mauser, Panzerzug und Suff, rotem Terror, Terminator, Psychiatrie - die heilige Marie. Schwarze Tusche. Nichts. Gate gate paragate parasamgate bodhi svaha. Die Zeiten verschwimmen ineinander, die neuen Russen schwimmen immer oben, auf präsowjetischen Wellen, sowjetischen Wellen, postsowjetischen Wellen. Das Opfer von heute ist der Täter von morgen, wenn der Wind nur günstig weht:

Zitat:

Die Flüssigkeit schmeckte wie mit Reisbrühe verdünnter Wodka, und sie war heiß - dies vor allem war wohl der Grund, weshalb sich Serdjuk im nächsten Moment auf die Fußmatten erbrach. Scham und Ekel bemächtigten sich seiner daraufhin so heftig, daß er nichts weiter tun konnte, als die Augen zu schließen.

Gute Nacht.




Kenon - 08.06.2015 um 00:22 Uhr

Bogdan Musial - Stalins Beutezug

Hitler und Stalin haben den Zweiten Weltkrieg 1939 gemeinsam mit dem Überfall auf Polen, der Aufteilung des polnischen Staates begonnen. Der Ausgang ist bekannt: Hitler hat den Krieg verloren, Stalin gewonnen. Musial verfolgt in seinem Buch die wirtschaftlichen Beziehungen beider Herren Länder: Deutsche Exporte hatten einen maßgeblichen Anteil daran, dass die Sowjetunion in den 1930er Jahren eine Maschinenbauindustrie entwickeln konnte, deren Produkte später im deutsch-sowjetischen Krieg so wichtig wurden und dessen Ausgang mitentschieden. Deutschland hat seinen damaligen Todfeind hochgerüstet.
Stalins Truppen unterwarfen sich mit dem Zurückdrängen der deutschen Invasoren Osteuropa und führten dort ihre kommunistische Schreckensherrschaft ein, deren Wunden auch heute noch heilen müssen. Mit den Stalinschen Eroberungen einher gingen die Plünderungen der ostdeutschen und altpolnischen Gebiete: Tausende Kilometer Gleise wurden durch die Sowjets geraubt, abertausende Maschinen und zahlreiche Fabriken wurden demontiert, um im Reich des roten Zaren neu aufgebaut zu werden. Dabei ging vieles zu Bruch, manches erreichte nie seinen Bestimmungsort oder ließ sich nicht mehr zusammensetzen, Bedienungsanleitungen fehlten, und doch ist Musials These, dass die Sowjetunion nur durch die Kriegsbeute zu einer Weltmacht aufstieg. Aufgrund der schieren Menge der geraubten Güter erscheint diese These plausibel. Heute werden dem Massenmörder Stalin in Russland wieder Denkmäler gewidmet und Russland selbst führt einen Eroberungskrieg in der Ukraine. Die Geschichte der russischen Verbrechen geht immer weiter.




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