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-- Lyrik
--- Reisen in Zeiten der Pandemie

Kenon - 19.04.2021 um 00:06 Uhr

Ich habe die Geschichten gehört und zweifle sie nicht an,
ich kenne die Bilder der vielen frischen Gräber hier und dort
und gedenke aufrichtig all des unvorstellbaren Leids,
aber verzeihe mir bitte, dass ich auch an mich denke
und von mir selber spreche.

Wenn Du mich ein wenig verstehen willst,
zeige ich Dir in undeutlich-groben Zügen
Wie ich sechsmal die Woche
meinen kleinen Rucksack schnüre
um ins Kaufland zu reisen,
das einzige Land,
in das ich jetzt noch reisen kann.

Immerhin.

Ich erlebe dort nicht viel,
fleißige junge Menschen
füllen die Regale auf,
ich versuche,
mich von allen möglichst fern zu halten
und darf sagen:
es ist nicht außerordentlich erholsam,
aber ich kann ja auch nicht immer
nur in meinem riesigen Kopf reisen.

Gurken, Wasser, Küchenpapier
bring ich mit als Souvenir

DIR




ArnoAbendschoen - 19.04.2021 um 21:50 Uhr

Brachte mich zum Schmunzeln. Kaufland? Das kann ich leicht überbieten, ich bin neulich ganz real auf einem großen Flugfeld unterwegs gewesen, mit Rollbahnen und Sicherheitszäunen, so wie früher. Während ich einen dieser Zäune entlangging - zu Fuß zum Jet zu gehen, das war hier immer schon üblich -, schweiften meine Gedanken und ich sah die Maschinen wieder vor mir, mit denen ich einst angekommen oder weggeflogen war. Wirklich, ich musste auch Kontrollen über mich ergehen lassen, Papiere vorweisen, mein Handgepäck kontrollieren lassen - bis ich endlich im Innern des Impfzentrums Tempelhof angekommen war.



Kenon - 20.04.2021 um 20:38 Uhr

Danke, mehr als ein schmaler Witz sollte es auch nicht sein.

Gratulation übrigens zur Impfung, Arno. Flughafen Tempelhof, ein magischer Ort. Ich erinnere mich noch, als ich ihn besuchte, um einige Erinnerungsfotos zu schießen, da gab es bereits keinen regulären Flugbetrieb mehr. Wieviele Jahre ist das her? Ich werde es einmal nachschauen. Von dort geflogen bin ich nie.




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