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--- Pfundssätze
Kenon - 04.01.2022 um 00:11 Uhr
Zitat:
Die Erwähnung des Wodkas ließ mich daran denken,
für ein Frühstück zu sorgen, zumal es schon hell war,
gegen neun.
Alexander Twardowski
Kenon - 20.01.2022 um 09:06 Uhr
Nur zufällig geht es auch im zweiten Beispiel wieder um Alkohol:
Zitat:
Als ich einmal schwer vom Bier nach Hause kam, hielt ich die Hundehütte für meine Höhle, kroch hinein und schlief bis zum Morgen.
– Paul Gratzik: Transportpaule.
Kenon - 22.01.2022 um 09:07 Uhr
Noch mal aus dem Transportpaule, stellen wir uns, damit der Satz hier funktionieren kann, als Kontext ein Theaterfoyer vor, die Leute sind fein gekleidet und wollen etwas darstellen, das sie natürlich gar nicht sind:
Zitat:
Mir war, als hätten sie arge Bauchschmerzen, aber sie wagten nicht, den Furz, der sie quälte, abzulassen.
Kenon - 22.01.2022 um 21:33 Uhr
Zitat:
Es ist der gleiche Betrug,
Ob ich dichte oder pisse,
Es geht jeder Atemzug
Ins Ungewisse.
– Peter Rühmkorf ("Heiße Lyrik")
Itzikuo_Peng - 23.01.2022 um 05:14 Uhr
Zitat:Zitat:
Es ist der gleiche Betrug,
Ob ich dichte oder pisse,
Es geht jeder Atemzug
Ins Ungewisse.
– Peter Rühmkorf ("Heiße Lyrik")
Ja, sehr gut. Habe zufälligerweise gestern eine weitere Strecke in dem herrlichen Buch Sämtliche Gedichte von ihm konsumiert. Immer wieder sehr bereichernd für mich. Eines der Bücher, die ich sehr langsam lese, manche Texte mehrfach. Ein wahrhaft perfekter Baumeister seiner Gebilde. Und sehr großer Wortschatz.
Kenon - 23.01.2022 um 08:34 Uhr
Ich bin noch nicht sehr weit in dem Buch gekommen (S. 53), habe es ja auch nur gekauft, weil Du es anderswo erwähntest und es mir interessant erschien, Stichwort: Lyrik-Schlachthof.
Den großen Wortschatz habe ich bemerkt, das ist aber nichts, was ich von Dichtern unbedingt fordere. Manche Rühmkorf-Gedichte sagen mir gar nichts, da erkenne ich nicht, worum es geht; andere oder einzelne Verse gefallen mir ganz gut, z.B. S. 33#3 "Ein Achtel Mond, ein Fliederstrauß", wo Europas verlorener Sohn Erwähnung findet ... Im Moment sind es vielleicht gerade die etwas derberen Stellen, die mir behagen.
Itzikuo_Peng - 23.01.2022 um 09:20 Uhr
Zitat:
Den großen Wortschatz habe ich bemerkt, das ist aber nichts, was ich von Dichtern unbedingt fordere.
Klar, muss nicht. Lese selbst auch gerne Einfaches, wenn´s nur knallt.
Zitat:
Manche Rühmkorf-Gedichte sagen mir gar nichts, da erkenne ich nicht, worum es geht;
Dito.
Kenon - 23.01.2022 um 11:00 Uhr
Ich habe mal die Suche bemüht:
Der Dichter war 2008 bereits einmal kurz Thema hier im Forum, sehr ergiebig aber war der Austausch nicht.
Rühmkorf verstorben
Itzikuo_Peng - 23.01.2022 um 12:45 Uhr
Zufälle gibt´s. An der Stelle mit dem "Ich" und den "Augen zu" war ich grad gestern. Bin etwa in Hälfte, habe also noch gut 300 Seiten vor mir. Da ich derlei Schinken stets komplett lese, jedoch immer mal wieder in Happen, kann die Restlektüre noch ein paar Jahre dauern.
Kenon - 26.01.2022 um 20:27 Uhr
Der Erzähler relativiert es anschließend gleich, aber trotzdem stellt er seine Hauptfigur wie folgt dar:
Zitat:
Und Rodschinka wünschte sich die Frau zwischen die Scheren seiner Anlage, um mit beiden Hartmetallmessern ihren Hals zu durchschlagen.
– Paul Gratzik: Kohlenkutte.
Kenon - 30.01.2022 um 23:08 Uhr
Zitat:
Erst jenseits der Kastanien ist die Welt.
– Paul Celan
Kenon - 12.02.2022 um 10:43 Uhr
Zitat:
Nicht einmal Alois Pokora bin ich, ich bin eine Brennnessel, aus fruchtbarem Boden herausgerissen, um nützlichen Pflanzen Platz zu machen. Ich gehöre nirgendwohin.
– Szczepan Twardoch ("Demut" / Pokora)
Kenon - 12.04.2022 um 21:52 Uhr
Zitat:
Lass uns dem großen Abendkonzert lauschen,
wenn Gott seine Hände auf das Klavier der Welt legt.
– Bohdan-Ihor Antonytsch (1909-1937)
Kenon - 19.04.2022 um 09:29 Uhr
Zitat:
es ist bequemer zu gehorchen, als zu prüfen; es ist schmeichelhafter, zu denken »ich habe die Wahrheit«, als um sich herum nur Dunkel zu sehn... vor Allem: es beruhigt, es giebt Vertrauen, es erleichtert das Leben, – es »verbessert« den Charakter, insofern es das Mißtrauen verringert.
– Friedrich Nietzsche, "Der Wille zur Macht"
Kenon - 01.06.2022 um 17:57 Uhr
Wem Bücher die Zeit vertreiben,
Wird nie ohne Freunde bleiben,
Doch wer in der Menge weidet,
Das schlimmste Alleinsein leidet.
– Biernat aus Lublin (1522)
Kenon - 27.07.2022 um 00:17 Uhr
Zitat:
Kein Mensch erträgt soviel Erniedrigung wie einer, der Triumphe erheischt. Dieser Wirrweg über Bergesgipfel und Niederungen des Abgrunds – ist kein Weg für Menschen mit Würde.
– Wacław Berent (1878–1940)
Kenon - 24.09.2022 um 09:28 Uhr
Zitat:
Die Armen! Erdenbrut! wo soll da Weisheit sein?
Des Menschen Sondergut vorm Tier: ein Nichts so klein
– Jehuda ha-Levi (1074-1141)
Kenon - 03.11.2022 um 21:39 Uhr
Zitat:
Etwas vom Temperament des Eremiten ist ein wesentliches Element in vielen Formen von besonderem Wert, da es Menschen befähigt, dem Zauber der Volkstümlichkeit zu widerstehen, eine wichtige Arbeit trotz allgemeiner Gleichgültigkeit oder Feindseligkeit fortzusetzen und zu Meinungen zu gelangen, die bestehenden Irrtümern entgegengesetzt sind.
– Bertrand Russell