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-- Lektüregespräche
--- Januar 2023

Kenon - 12.01.2023 um 19:40 Uhr

Ich greife den Jahreszeiten vor und lese einen Text über den Frühling von Johannes Schlaf (1862–1941), der derart naturschwärmerisch ist, dass er den Rand der Lächerlichkeit berührt und oft darüber hinausstößt. Dass der Autor im späten 19. Jahrhundert an einer Nervenkrankheit und Gemütsdepression gelitten hat, die in der Charité behandelt werden musste, wundert mich daher nicht.
Der Text ist trotzdem eine interessante Abwechslung zu den braven Sachen, die ich mir sonst gebe und er wird sicherlich nicht der letzte sein, den ich von Herrn Schlaf lese.

Johannes Schlaf – Frühling (1896)

Zitat:

Und alle das eine: Du, und das Lied von Dir.
Und so ist sein Text:
Die Sonne und alle Gestirne: dein Blick. Strahlend, leuchtend, sehnend, helllachend, freundlich, klar, mild, schelmisch verhüllt. Und die Blumen: der Duft deines Körpers. Die ganze, weite Erde: das ist dein Leib. Und das goldige Lebenslicht über den Breiten ist die Wärme deines Leibes, und die milde Luft, weiches Moos und Gras sind seine schmeichelnde, süße Weichheit. Graswogen und alle die vielen, vielen, unendlichen Bewegungen: so gehst du, und so ist das Wogen und Wiegen deiner Glieder. Und wie es singt und flötet und zwitschert und jauchzt: das ist deine Stimme.




Itzikuo_Peng - 13.01.2023 um 06:33 Uhr

Cool.

Ich lese seit etwa einem Vierteljahr gar nichts in Büchern, kein Drang. Habe seit Dezember das Puzzlen für mich entdeckt, seit sie bei Aldi 1000-Teile-Puzzle für Erwachsene (auf dem Kassenzettel die Abkürzung Erw-Pu) anboten. Mir schleierhaft, wie ich das letzte halbe Jahrhundert Puzzle nicht wahrnahm. Es bringt mich von allen Trips runter und ich muss während des Puzzlens nicht mal rauchen.




Kenon - 13.01.2023 um 09:12 Uhr

Solche Phasen des Wenig- oder Gar Nicht-Lesens kenne ich. Momentan lese ich aber extrem viel – schade, dass ich nicht mehr Zeit dafür habe, es gibt Unmengen an Büchern, die mich gerade interessieren.

Puzzlen war als Kind eine meiner großen Leidenschaften. Es ist eine Art Meditation, in der man die Welt um sich fast vollkommen ausblenden kann. Ich habe die gleichen Puzzles immer und immer wieder gelegt, am liebsten 500er oder 1000er.

Vor zwei Jahren hätte ich es beinahe wieder aufgenommen. Leider habe ich gar keine Puzzles mehr in meiner Wohnung und ich war etwas traurig, als ich sah, was man heutzutage noch kaufen kann: So gut wie nichts. Dass es bei Aldi mal welche gab, habe ich nicht mitbekommen.




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