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-- Literaturgeschichte & -theorie
--- Schreiben nach Zahlen
Kenon - 31.08.2023 um 09:31 Uhr
Wenn man sich vorgenommen hat, einen etwas größeren Text zu schreiben, kann man einigen Aufwand in die Planung stecken. Natürlich muss der Inhalt gut durchdacht sein, das eigentliche Runterschreiben des Ausgedachten ist dann vielleicht sogar der geringere Aufwand. Das ganze wirkt ein wenig wie ein Spiel – oder Feilschen auf dem Basar:
Man stellt sich vor, wie lang der Text am Ende sein soll. 30.000 Wörter sind gar nichts, 80.000 wird man vielleicht nicht schaffen können, weil man nur neben dem Brotberuf schreibt und nicht Ewigkeiten mit dem einen Thema beschäftigt sein will. 50.000 Wörter scheinen realistisch, machbar – und auch notwendig, alles zu schildern, was geschildert werden soll. Beim Tippen läuft der Wortzähler mit. Jedes Hochzählen ist ein kleiner Erfolg: Schon 2, 5, 12 Prozent geschafft! Es geht gut voran, und wenn es weiter so gut vorangeht, kann man sich ausrechnen, wann der Rohtext fertig sein wird. Dann braucht man sicherlich noch einmal genau so viel Zeit, um den Text in eine druckfertige Form zu bekommen. Auch wenn es keine einfache Arbeit ist, so macht sie doch Spaß.
Als ich jünger war, hatte ich nicht diesen langen Atem. Ich wollte alles in möglichst wenigen, dafür aber wohlgesetzten Worten sagen. Heute ist mir die Form nicht mehr ganz so wichtig, was mir mehr Ressourcen lässt, die Inhalte niederzuschreiben.
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