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-- Lyrik
--- Kleinholz

Itzikuo_Peng - 13.11.2025 um 05:54 Uhr

Sie sagen, du warst tot. Vertrocknet. Brüchig.
Sie kamen zu zweit und mit schwerem Gerät.
Sie schnitten dir die Arme ab und köpften dich,
legten dich um und machten Stücke aus dir.
Weil ein Kollege fehlte, half ich mit, obgleich
ich dazu nicht verpflichtet war.

Die Stare, Krähen, Amseln kann ich nicht fragen,
wohin sie nun zum Landen, Putzen, Singen,
in den Schatten ausweichen, wo du nicht mehr
da bist. Sie sind verschwunden.

Du fehlst. Ein Loch ist entstanden, das
man nicht sieht, weil man nichts mehr sieht.

Mach´s gut, du alte, große, einst prächtige Tanne.
In mir lebst du weiter.




Kenon - 15.11.2025 um 09:57 Uhr

Ein Gedicht, das ich nachempfinden kann. Sehr gut. Nur eine kleine Idee: Vielleicht kannst Du die explizite Erwähnung der Tanne am Ende auch auslassen? Ich habe das Gefühl, dass die Wirkung Deiner Zeilen ohne diese Benennung noch größer sein könnte, denn dass es um einen Baum geht, hat bis dahin sicherlich jeder verstanden.



Itzikuo_Peng - 15.11.2025 um 13:25 Uhr

Danke, guter Vorschlag, ja. Muss mal überlegen. Wollte irgendwie Tanne drin haben, weil nicht Eiche oder Birke. Aber ja, bedenkenswert.



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