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-- Politik & Gesellschaft
--- Der Fall Christoph Lütge

ArnoAbendschoen - 27.04.2021 um 11:22 Uhr

Christoph Lütge soll die Meinungsfreiheit beschnitten worden sein. Er wurde und wird hier und da als Märtyrer gefeiert, z.B. von der AFD und ihr nahestehenden Medien, so auch von der „Jungen Freiheit“. Was war geschehen? Prof. Lütge war Mitglied des Bayerischen Ethikrats. In dieser Funktion hatte er öffentlich Kritik an staatlicher Politik zur Corona-Eindämmung geäußert und sie auch mit dem bis dahin hohen Durchschnittsalter der Corona-Toten begründet, die Leute stürben ohnehin. Ein weiteres Zitat von ihm, das seine allgemein höchst lässige Einstellung zur Pandemie belegt: "Man muss im Grunde hier nicht viel machen, außer gründlich Händewaschen, mal ein bisschen Abstand halten, dann läuft das schon." (Äußerungen in einem Streitgespräch auf der Deutschen Welle im Januar 2021)

Die Vorsitzende des Ethikrats, die frühere Regionalbischöfin Breit-Keßler, forderte ihn in diesem Zusammenhang wiederholt erfolglos auf, solche Aussagen nicht im Namen des Ethikrats zu verbreiten. Eben diesen Eindruck hatte er nämlich erweckt. Breit-Keßler öffentlich zum Vorgang (zitiert nach „Süddeutscher Zeitung“): "Zwar gehört der Streit über Meinungen zum demokratischen Diskurs. Dazu gehört aber auch, Meinungen auf ihre inhaltliche Validität und ihre ethische Fundierung zu sichten. Generell verwahre ich mich gegen die Auffassung, der Tod alter Menschen an und mit Covid-19 lasse sich durch den Hinweis relativieren, diese Menschen wären ohnehin so oder so demnächst gestorben. Diese Meinung ist verächtlich gegenüber Betroffenen. Und sie verachtet sittliche Grundwerte unseres Gemeinwesens." Die Staatsregierung entfernte ihn aufgrund seiner Äußerungen aus dem Bayerischen Ethikrat - mit Fug und Recht. Wenn einer derart auf der Rutschbahn zur Euthanasie herumschlittert, taugt er nicht für dieses Beratergremium.

Mir war der Professor bisher kein Begriff. Ich erfahre nun, dass er Philosoph ist und an der Technischen Universität München Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsethik sowie Leiter des Instituts für Ethik in der Künstlichen Intelligenz. Und auch das: Wesentlich mitfinanziert wird sein Institut von Facebook, das sogar seine Berufung - ohne Ausschreibung! - durchgesetzt und für eine Neubesetzung des Postens ein Mitspracherecht bekommen hat. Es lebe die Freiheit von Forschung und Lehre - lebt sie noch?




Kenon - 27.04.2021 um 21:10 Uhr

Das Einwerben von Drittmitteln ist eine Art Wettbewerb an Hochschulen:
Wettbewerb um Drittmittel „selbstverständlicher Alltag“

Zitat:

Mit 324 Millionen Euro lag die RWTH Aachen wie in den Vorjahren auf Platz 1 bei der Drittmittel-Ausstattung.

(...)

Nach der RWTH Aachen warben die Technische Universität München mit 299 Millionen Euro und die Technische Universität Dresden mit 244 Millionen Euro die meisten Drittmittel ein.

Quelle: destatis.de

Seit der Bologna-Reform kann man Hochschulen ohnehin vergessen. Ich habe damals noch den dramatischen Umbruch mitbekommen.




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