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mala - 07.12.2006 um 14:36 Uhr

Hallo!
Ich sehe hier groß und breit stehen:
Versalia
das Literaturportal
Sicher sehen das Andere auch so ;-))
Ich sehe im Bereich Lyrik und Prosa lauter Nuller-Postings, Postings ohne auch nur einen einzigen Kommentar.
Sicher sehen das Andere auch so ;-))
Frage? Macht es Sinn, hier Texte einzustellen? Ich empfinde den Bereich L und P sehr vernachlässigt vor.
Sicher sehen....
Warum ist das also so? Stirbt das Forum gerade vor sicher hin? Bin ich zu spät hier, um aktiv teilzunehmen? Sind alle ausgewandert oder im Feiertagsstress?
Hhhmmmm.
Antwortet wohl jemand darauf? - mal sehen -
Mala




Shiningmind - 07.12.2006 um 18:27 Uhr

Grüß dich Mala,

sicherlich hast Du durchaus Recht mit dem, was Du sagst. Allerdings sehe ich bei der Prosa und insbesondere bei der Lyrik das Problem, dass all zu viele ihre Gedichte in der Lyriksektion hineinstellen. Vielleicht macht hierbei ein Vergleich mit Liedern Sinn, denn genauso wie Lieder den Hörer spricht nicht jedes Gedicht jeden Leser an. Insbesondere bei der Menge. Es sein denn, es sticht heraus oder trifft gerade den Nerv der Zeit. Man könnte es auch anders herum als Ansporn betrachten und sich dann freuen, wenn dann mal reagiert wird.

Ich persönlich finde es zum Beispiel nicht unbedingt schön, wenn ein Autor gleich mehrere Gedichte aufeinmal hier rein schreibt. Sollte man den Leser nicht erst einmal die Gelegenheit geben sich mit einem Text zu beschäftigen?

Das dritte Problem am Versaliaforum ist, dass es zwar viele Mitglieder hat, jedoch sind die Meisten entweder inaktiv oder schauen mal alle paar Wochen oder Monate hinein. Manche von ihnen wollen halt nur lesen und sich nicht weiter äußern, was bei einem Forum natürlich schon ein wenig schade ist.

Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig bei Deiner Ursachenforschung helfen.

Liebe Grüße
Shiningmind




LX.C - 07.12.2006 um 19:13 Uhr

Ja, stirbt so vor sich hin.



mala - 08.12.2006 um 00:56 Uhr

Hallo Shiningmind :-)
ein schööööner Name!
Eigentlich könnte doch ein Leser dann schreiben:
Ich habe Deine Geschichte/Dein Gedicht gelesen, aber ..es erschließt sich mir nicht/es erscheint mir unstimmig, weil.../es ist kein Thema, dass mich intetressieren würde/Deine Sprache sagt mir nicht zu, weil.../behandeltg ein Thema, zu dem schon zu viele Autoren zu viel Besseres geschrieben haben...
irgend sowas. Dann weiß der Autor wenigstens, dass es aufmerksam verfolgt wurde und steht nicht so nackig da :(
Meinste nicht?
Lieben Gruß
mala




LX.C - 08.12.2006 um 09:26 Uhr

Vielleicht interessierts ja wirklich keinen.



Kroni - 10.12.2006 um 18:30 Uhr

Die Gedichte, die ich mir mal angesehen habe, waren grässlich, die Prosa lau.



Shiningmind - 10.12.2006 um 19:13 Uhr

Wenn das so ist, würde mich mal interessieren, was gute Lyrik ausmacht. Da das aber widerum im Auge des Betrachters liegt, wäre zur Erklärung vielleicht ein Beispielgedicht hilfreich. Eines was euch im besonderem Maßen gefällt und eure Maßstäbe für gute Lyrik verdeutlicht.



Matze - 10.12.2006 um 22:51 Uhr

Zitat:

Die Gedichte, die ich mir mal angesehen habe, waren grässlich, die Prosa lau.

Kann mich dem nur anschließen. Wer so bekloppt is´ im Netz urheberrechtlich relevante Werke einzustellen, der muß es wirklich nötig haben.

Grüßken, Matze




Kroni - 11.12.2006 um 01:56 Uhr

Ich bin kein Mensch, der gerne und viel Lyrik liest, oder sich mit ihr befasst, gar selber welche verfasst.

Reiner Kunze ist der einzige Lyriker, von dem ich mehrere Bände besitze, und es ist gerade sein anti-lyrischer, aphoristischer Stil, der mich anspricht.

Ich kann nicht sagen, was gute Lyrik ausmacht, aber ich habe einen Verdacht, was die Ursache für die Produktion dieser vielen schlechten Gedichte verantwortlich sein könnte, nämlich ein Mißverständnis:

Da meinen wohl etliche, ein Gedicht müsse verdichtet sein, komprimiert - alles mögliche wird da hineingepresst an Empfinden und Fühlen, an Denken und Raisonieren, an Ächzen und Stöhnen - man kommt sich vor wie an einer völlig überladenen Tafel. Die Opulenz der Sahnetorten macht keinen Appetitt, sondern vielmehr Ekel.

Wenn man ein gutes Gedicht basteln will, dann muß man es genau umgekehrt machen, nämlich eine verwirrende Vielfalt der Erscheinungen auf einen guten Punkt bringen, der dann Dreh- und Angelpunkt eigenen Denkens und Fühlens des Leser sein kann.

Meine ich mal so.




Matze - 11.12.2006 um 08:51 Uhr

Eine verbissene "Verteidigung der Poesie" liegt mir fern; ich schätze die Flaneure unter den Dichtern. Die Ich–Figuren von Holger Benkel, Francisca Ricinski oder A.J. Weigoni spazieren über Straßen und durch Parks, und dabei widerfährt ihnen allerlei Überraschendes und Ungeheuerliches, das wie beiläufig verdichtet wird. Im Moment einer Geste gestaltet diese Lyriker die Würde des Menschen wie der Kreatur. Zu den Propheten gehören nicht. Ihre Dinge bleiben ganz nüchtern die Dinge und sind doch Metaphern. Aus dem Zusammenspiel von alltäglichen Lebenseinzelheiten und wie nebenbei erwähnter Historie entsteht eine Spannung im Text, die über das Gedicht hinausweist, oft sarkastisch, selten pathetisch, immer paradox.

Grüßken, Matze




bodhi - 11.12.2006 um 10:05 Uhr

Zitat:

Wer so bekloppt is´ im Netz urheberrechtlich relevante Werke einzustellen, der muß es wirklich nötig haben.

Sprach´s und lud seine Texte hoch. ;)




Shiningmind - 11.12.2006 um 15:29 Uhr

Gedichte dürfen meinetwegen gefallen oder auch nicht. Hauptsache ist, dass sie "sind". Vielleicht sollte man auch nicht fragen, warum manche (wie auch ich) hier Gedichte rein stellen, sondern warum denn nicht? Genau dafür ist die Lyriksektion ja da und nicht jeder in diesem Forum ist Schriftsteller, Kulturwissenschaftler, Philosph oder sonst irgendeine Gottheit schriftlich-künstlerischer Artikulation, sondern ein Mensch wie du und ich, aus dem gewisse Empfindungen oder Erlebnisse, in Form von Lyrik oder Prosa(versuchen), hinaus sprudeln. Mag der Stil auch manchmal nicht gewissen Ansprüchen genügen, so sind sie doch im gewissen Sinne ehrlicher, als der steife Versuch in sprachlich höchste Ebenen zu fliegen, die dann sowieso nur Einer unter 100 versteht, um letztendlich auf das Normalvolk hinab schauen zu können.

Nach meiner Auffassung leidet die Lyrik genau unter dieser Problematik, eben weil versucht wird, die Sprache in metaphorische Knoten zu verrenken, die der (Normal)leser nicht nachvollziehen kann oder wie kommt es, dass heute kaum noch ein Mensch in die Buchhandlung geht, um sich ein Lyrikband zu kaufen? In diesem Medium gilt doch schon das zehntausendste verkaufte Lyrikexemplar als Riesenerfolg. Ernüchternd, wenn man bedenkt, wie oft sich so mancher Roman verkauft, der stilistisch gesehen eher von mauer Qualtität ist. (siehe Dan Browns "Sakrileg")

Das Gros der Leute, will keine überladenene, aufgesetzte Sprache, die sich ihnen entfremden will, sondern eine authentische, ehrliche Schilderung, die sich ihnen annährt. Ich für meinen Teil werde hier weiter schreiben, ob es nun gefällt oder nicht und ich kann sagen, dass es auch Reaktionen gab, für die ich dankbar war und bin aber auch für ein Schweigen bin ich dankbar, denn auch ein "Nichtssagen" kann manchmal eine Form der Anerkennung sein. Literarisch gesehen bin ich ein Nichts, das gerne ausprobiert, experimentiert und in dem leeren Blatt eine Plattform der Freiheit erkannt hat und diese gerne mitteilt. Genau das ist für mich der Sinn des Schreibens.




Kroni - 12.12.2006 um 00:49 Uhr

Diese Nachricht wurde von Kroni um 00:50:48 am 12.12.2006 editiert

Schreibe man doch nach seiner Facon, und schaue zu, daß die Seelichkeit kein Abbruch daran nimbdt !

Es soll ein jederman und jede Frau das ihr gebührliche Recht haben, zu sagen, was sie will oder er.

Ein jeglicher indessen ist - was viele nicht wissen - gleichfalls Inhaber des unveräusserlichen Menschenrechts, nicht zuzuhören !

Gruß zur Nacht von

Kroni




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