Shoshana Zuboff - The Age of Surveillance Capitalism: The Fight for the Future at the New Frontier of Power
Shoshana Zuboff ist Ökonomin an der Harvard University. Ihr Buch (dt. “Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus”) sah ich in einem Schaufenster, der Titel packte mich sofort, weil er dem System, in dem wir mittlerweile leben, einen so treffenden Namen gibt: Überwachungskapitalismus. Firmen und Staaten sammeln Daten unseres Verhaltens, um unser zukünftiges Verhalten vorherzusagen und bestenfalls in ihrem Sinne zu manipulieren. Dabei geht es nicht nur darum, was wir uns kaufen, in welchem Restaurant wir essen, in welchem Hotel wir schlafen, sondern auch um unseren politischen Willen, was wir denken, wen wir wählen, wie wir die Welt sehen, was als glaubwürdig, was als Lüge, was als Fakt betrachten, wie wir handeln. Das ist ein gewaltiges Thema, und Zuboff mag es verziehen sein, dass sie sich manchmal wie der Karl Marx unserer Zeit vorkommt, der als Großmeister des Wortes erstmalig gesellschaftliche Zusammenhänge aufzudecken meint, dabei aber oft fehlgeht. Es ist viel wahres in Zuboffs Buch, was zuvor so dicht noch nicht ausgesprochen worden ist. Wir leben in einer Zeit des rasanten Umbruchs und müssen aufpassen, dass uns die Herren der Technik nicht entmündigen und wir ihre Sklaven werden. Als Arbeiter in der Informationsbranche müssen wir uns auch viel häufiger fragen, welche Schritte wir mitgehen können, was die Konsequenzen unserer Arbeit sind und wann wir durch sie zu Dienern des Bösen werden. Dabei geht es nicht nur um Exzesse wie Cambridge Analytica oder die russischen Trollfabriken.
Für eine Bewertung des Buches ist es an dieser Stelle noch zu früh. Lesenswert aber ist es.
Zitat:
Eventually, surveillance capitalists discovered that the most-predictive behavioral data come from intervening in the state of play in order to nudge, coax, tune, and herd behavior toward profitable outcomes. Competitive pressures produced this shift, in which automated machine processes not only know our behavior but also shape our behavior at scale. With this reorientation from knowledge to power, it is no longer enough to automate information flows about us; the goal now is to automate us.