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Literaturforum: März 2019


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Forum > Lektüregespräche > März 2019
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 Thema: März 2019
Kenon
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 26.03.2019 um 08:43 Uhr

Shoshana Zuboff - The Age of Surveillance Capitalism: The Fight for the Future at the New Frontier of Power

Shoshana Zuboff ist Ökonomin an der Harvard University. Ihr Buch (dt. “Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus”) sah ich in einem Schaufenster, der Titel packte mich sofort, weil er dem System, in dem wir mittlerweile leben, einen so treffenden Namen gibt: Überwachungskapitalismus. Firmen und Staaten sammeln Daten unseres Verhaltens, um unser zukünftiges Verhalten vorherzusagen und bestenfalls in ihrem Sinne zu manipulieren. Dabei geht es nicht nur darum, was wir uns kaufen, in welchem Restaurant wir essen, in welchem Hotel wir schlafen, sondern auch um unseren politischen Willen, was wir denken, wen wir wählen, wie wir die Welt sehen, was als glaubwürdig, was als Lüge, was als Fakt betrachten, wie wir handeln. Das ist ein gewaltiges Thema, und Zuboff mag es verziehen sein, dass sie sich manchmal wie der Karl Marx unserer Zeit vorkommt, der als Großmeister des Wortes erstmalig gesellschaftliche Zusammenhänge aufzudecken meint, dabei aber oft fehlgeht. Es ist viel wahres in Zuboffs Buch, was zuvor so dicht noch nicht ausgesprochen worden ist. Wir leben in einer Zeit des rasanten Umbruchs und müssen aufpassen, dass uns die Herren der Technik nicht entmündigen und wir ihre Sklaven werden. Als Arbeiter in der Informationsbranche müssen wir uns auch viel häufiger fragen, welche Schritte wir mitgehen können, was die Konsequenzen unserer Arbeit sind und wann wir durch sie zu Dienern des Bösen werden. Dabei geht es nicht nur um Exzesse wie Cambridge Analytica oder die russischen Trollfabriken.
Für eine Bewertung des Buches ist es an dieser Stelle noch zu früh. Lesenswert aber ist es.

Zitat:

Eventually, surveillance capitalists discovered that the most-predictive behavioral data come from intervening in the state of play in order to nudge, coax, tune, and herd behavior toward profitable outcomes. Competitive pressures produced this shift, in which automated machine processes not only know our behavior but also shape our behavior at scale. With this reorientation from knowledge to power, it is no longer enough to automate information flows about us; the goal now is to automate us.

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Itzikuo_Peng
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1. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 27.03.2019 um 06:32 Uhr

Mit war´s mal wieder nach Gedichten:

Ausgewählt von Marcel Reich-Ranicki: Die besten deutschen Gedichte

Klar, dass jeder etwas Anderes drunter versteht, also gutes Gedicht etc. Lese das Buch gerne, auch wenn vieles mir doppelt und dreifach bekannt. Manches für mich neu, was ich vertiefen werde, zB Mascha Kaléko. Und als alte Heulsuse bewegen mich dann doch so manche Liebes-&-Vergänglichkeitszeilen (immer noch) sehr:

Aus Mascha Kalékos Gedicht Sonett in Dur:

Zitat:

... Sie warten meiner, läßt du mich allein.
Und niemals wird es wieder Frühling sein.

Ach, ist das alles traurig. Also das mit der Vergänglichkeit (die im Vorwort von MRR explizit als bedeutungshaft herausgehoben wird im Zusammenhang mit dem Gedichte-Schreiben).


Mairübchen machen schön
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Kenon
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1512 Forenbeiträge
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2. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 30.03.2019 um 03:46 Uhr

Dass die Gegenwart vergeht, ist oft ein Trost;
Trauriger, wenn wir sie nicht genießen können oder zu genießen wissen.
Frühling? - wird es sowieso.

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