Vaclav Havel - The Power of the Powerless
Vaclav Havel hat den Essay “The Power of the Powerless” im Oktober 1978 im kommunistischen Tschechien verfasst, meine Ausgabe enthält ein Vorwort des Historikers Timothy Snyder, das Fäden von Havels Text in unsere Gegenwart knüpft.
Das totalitäre Regime - von Havel zum damaligen Zeitpunkt selbst nicht mehr als totalitär eingeschätzt - konnte nicht verhindern, dass ein einzelner Mensch außerhalb der Systemgrenzen denkt und Anschluss an geistige Traditionen findet, die nach seinem Dafürhalten eigentlich ausgerottet sein sollten. Das Problem, dass sich der Machtlose einer Macht bzw. Mächten ausgesetzt sieht, ist aber ein universelles, das sich keineswegs auf die kommunistische Gesellschaftsordnung beschränkt. Wenn wir hinter die Macht schauen, geht es eigentlich um Kräfte. Unser ganzes Leben sind wir Kräften ausgesetzt, während wir selber Kräfte ausüben. Worum es geht, wenn wir ein schönes Leben für uns aber auch vor allem für andere wollen, sind schließlich gesunde Kräfteverhältnisse, Aufrichtigkeit, Wahrheitsliebe.
Zitat:
Because the regime is captive to its own lies, it must falsify everything. It falsifies the past. It falsifies the present, and it falsifies the future.
Volodymyr Yermolenko - Ukraine in Histories and Stories: Essays by Ukrainian Intellectuals
Der mittlerweile vierte Band in der Serie “Ukrainian Voices” mit Beiträgen von Andrej Kurkow, Jurij Andruchowytsch und vielen anderen. Die Ukraine ist ein enigmatisches Land, das einen immer wieder in Erstaunen versetzt und über das zumindest ich nicht genug lesen kann. Die Ukraine ist nicht Russland, als Nationalstaat gründet sie sich historisch auf das Kosakentum, ist gewissermaßen anarchistisch-individualistisch während die Grundidee Russlands die Leibeigenschaft ist. Falschheit, Gewalt, Expansion und Zarentum sind ihre Zutaten.
Zitat:
We, Ukrainians, are in love with Europe, Europe is in love with Russia, while Russia hates both us and Europe, but behaves differently towards us and Europe.