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--- H. D. Thoreau - Walking / Vom Wandern

Kenon - 31.07.2021 um 19:39 Uhr

“Walking” ist eine kleine Schrift Henry David Thoreaus von 1862 und damit acht Jahre nach “Walden” erschienen. Eingangs geht es tatsächlich um Sinn und Schönheit des Wanderns, gern kontrastiert mit dem stumpfen Sitzen des Ladenbesitzers, der auf Kundschaft wartet, aber es bietet dem Leser auch den klassischen Thoreau, welcher recht ungebunden gegen die Zivilisation wettert und dem erstgenannten die Vorzüge der Natur, selbst wenn es sich bei ihr nur um einen Sumpf handeln sollte, schmackhaft macht. Man muss diese Schrift nicht kennen, aber sie ist kurz und unterhaltsam, allerdings wird in ihr auch deutlich, dass der Individualanarchist Thoreau zuweilen Opfer seiner eigenen Selbststilisierung ist, altbekanntes aufwärmt, von inzwischen abgenutzten Provokationen nicht lassen kann und quasi Gefangener im selbst gebauten Haus ist. Versöhnlich stimmen dann wieder Kleinode wie das folgende:

Zitat:

Undoubtedly, all men are not equally fit subjects for civilization; and because the majority, like dogs and sheep, are tame by inherited disposition, this is no reason why the others should have their natures broken that they may be reduced to the same level.

Auch nach 30 Jahren lese ich Thoreau noch recht gern; aber ich bin wieder einmal von meiner Unwissenheit überrascht: neben “Walden” und “Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat” waren mir keine weiteren Werke Thoreaus bekannt.




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