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Biographie: Joseph Roth 

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(* 02.09.1894 – † 27.05.1939)
Er wurde am 2. September 1894 im galizischen Brody, damals österreichisch, geboren. Sein Vater war ein jüdischer Holz- und Getreidehändler. Joseph Roth absolvierte das Gymnasium in Brody und studierte danach erst in Lemberg, ab Sommer 1914 in Wien Germanistik. Ab 1916 war Roth freiwillig Soldat.
Bei Kriegsende nach Wien zurückgekehrt, fehlten ihm die Mittel zur Fortsetzung des Studiums. Er begann, Feuilletons für Zeitungen zu schreiben. Dies sicherte ihm für lange Zeit den Lebensunterhalt. Gleichzeitig verfasste er eine größere Anzahl von Erzählungen und Romanen, die z. T. erst postum erschienen. Im Zusammenhang mit seiner journalistischen Tätigkeit wechselte er wiederholt den Wohnort. So war er ab 1920 in Berlin, 1925/26 in Paris, danach erneut in Berlin. In diesen Jahren reiste er auch viel (Frankreich, Balkan, Sowjet) und schrieb darüber Reportagen, vor allem für die überregional angesehene „Frankfurter Zeitung“.
Ab 1933 war Roth im Exil, zumeist in Paris. Sein schon lange bestehender Alkoholismus verschlimmerte sich und führte zu körperlichem Verfall. Er starb am 27. Mai 1939 in Paris an Lungenentzündung in Verbindung mit Delirium tremens. Roth war seit 1922 mit Friederike Reichler verheiratet gewesen, die aufgrund von Schizophrenie ab 1929 in Nervenheilanstalten untergebracht war (1940 von den Nazis als geisteskrank umgebracht).
Roth stand anfangs dem Pazifismus und dann dem Sozialismus nahe. In späteren Jahren propagierte er als Reaktion auf den europäischen Faschismus die Wiederherstellung der Habsburger-Monarchie im Sinne des Austroslawismus. Der Untergang des alten Staates wurde zum Hauptthema seiner erzählenden Werke. Dabei überschneidet sich die zeitgeschichtliche Problematik mit seiner eigenen persönlichen (Vater-Sohn-Beziehung). Roth wird oft, nicht vollkommen zutreffend, der Neuen Sachlichkeit zugerechnet. Der Stil seiner klaren und ausdrucksstarken Prosa ist stark beeinflusst von der großen französischen Literatur des 19. Jahrhunderts (Stendhal, Flaubert). Eigentümlich für Roths Sprache ist die enge Verbindung von hoher Prägnanz und tiefer Melancholie.
ROMANE: Das Spinnennetz; Hotel Savoy; Hiob; Radetzkymarsch; Die Kapuzinergruft u. a.
ERZÄHLUNGEN: April; Stationschef Fallmerayer; Tarabas, ein Gast auf dieser Erde; Das falsche Gewicht. Die Geschichte eines Eichmeisters; Die Legende vom heiligen Trinker u. a.
Diese Biographie schrieb: Arno Abendschön (2010-10-12)
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