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Enki Bilal - Die Farbe der Luft
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Bilal, Enki:
Die Farbe der Luft

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(Bücher frei Haus)

„...denn wir müssen schließlich vorankommen. Das ist das Ziel. Immer weiter voran, auch wenn es nirgendwohin geht.“, meint Lester in Bilals neuestem Meisterwerk in dem ein fliegender Zeppelin mit Namen „Garbage“ (zu Deutsch: Müll) wie einst die Arche Noah die letzten überlebenden Lebewesen des Planeten aufnehmen soll. Durch eine weltweite „totale und universelle klimatische Entgleisung der Erde“ wurde nämlich der Untergang der Welt ausgelöst, der sogenannte Blutsturz, der ungeheure Naturkatastrophen zur Folge hatte und die Frage offen lässt, ob der Planet überhaupt überleben wird. Drei Gruppen von Überlebenden werden in „Die Farbe der Luft“ porträtiert: die erste ist maritim und besteht aus Bacon, Kim und einem Owles-Delphin. Die zweite ist terran und besteht aus Lawrence, Julia und Roem, die man schon aus der gleichnamigen Graphic Novel von Bilal kennt, die unter demselben Titel, Julia und Roem, ebenfalls bei der Ehapa Comic Collection erschienen ist. Die dritte sitzt in oben genanntem Zeppelin, der ziellos am Himmel umhertreibt.

Bilals irreale Realität

Gleich zu Beginn schleudern sich die Überlebenden der Naturkatastrophe Nietzsche oder Francis Bacon Zitate um die Ohren, dass es nur so scheppert. „Auch Gott hat eine Hölle: seine Liebe zu den Menschen“, heißt es da etwa, aber die Dikussion will nicht so recht gelingen, weil, wenn beide Gesprächspartner immer nur zitieren kommt nicht wirklich ein Gefühl auf. „Die Farbe der Luft“ ist auch das Tagebuch von Lester, der bald befürchtet, dass „lange“ nunmehr „immer“ bedeutet, denn ein Licht am Ende des Tunnels ist auch bei fortgesetzter Reise nicht auszumachen. „Der Vogel singt, auch wenn der Ast, auf dem er sitzt, bricht, denn er weiß, dass er Flügel hat.“ Auch ein grausamer Jäger macht die Runde, er ist ein Lukullus unter den Gourmets, denn nicht nur, dass er kochen kann, er isst auch gerne Menschenfleisch. Der Planet hat dem Krieg den Krieg erklärt, indem er durch den Blutsturz versucht hat, seine lästigen Ameisen, die Menschen, abzuschütteln. Aber sie sind leider zu hartnäckig und überlebten. „Die Menschheit erhält ein . Bloß ich nicht“, grummelt Lester beim Betrachten von Kims nackten Hintern. „Wie die anderen scheint sie gedanklich in einer anderen Dimension zu sein. Entkoppelt von dieser höchst irrealen Realität., in der ich nun allein herumtappe, bin ich der Schweigsame, dazu verdammt, als Einziger reden zu wollen.“


Fühlbare Apokalypse in fröhlichem Grau

„Der Verlust der Sprache und der Erinnerung. Das ist eindeutig ein Teil des Programms.“
Ein grandioser Endzeitcomic wie man es von Bilal schon kennt, der die Apokalypse aber auch schon mal in bunteren Farben gezeichnet hat. „Die Farbe der Luft“ ist sehr düster und verwirrend und auch sehr sehr überzeugend. Das ist kein Comic, auch keine Graphic Novel, sondern wirklich Kunst.

Enki Bilal
Die Farbe der Luft
Ehapa Comic Collectio

[*] Diese Rezension schrieb: jürgen Weber (2016-09-18)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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