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Enzo G. Castellari - Sinbad of the Seven Seas
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G. Castellari, Enzo:
Sinbad of the Seven Seas

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(Bücher frei Haus)

"Basra was a happy town with a happy calife“, heißt es über die irakische Stadt, die in dem Märchen von 1001er Nacht eine große Rolle spielt, denn ein böser Zauberer entführt die vier Edelsteine (happiness – justice - prosperity – peace) und Sinbad und seine Freunde müssen sie in sieben Monden wieder zurückholen, sonst geht das Reich unter. Wird Quentin Tarantino demnächst auch diesen Stoff von Enzo G. Castellari, dem Regisseur des originalen „Inglorious Bastards“, covern? Der kultige Trash aus dem Wendejahr beruft sich in seinem Vorspann immerhin auf die literarische Vorlage von Edgar Allen Poe, der eigentlich ja als Vorläufer für kultige Horrorfilme gilt. Laut Castellari habe er aber auch die legendären arabischen Geschichten aus 1001 Nacht nochmals neu geschrieben und der italienische Regisseur vergisst nicht darauf, sich in den Schatten dieses großen Schriftstellers zu stellen. Was einen dann aber erwartet, ist alles andere als die hohe Kunst der Literatur, sondern vielmehr Trash erster Güte, die sich allein durch den Hauptdarsteller und Protagonisten Lou Ferrigno bereits ankündigt. Der Hulk-Star Lou Ferrigno, der in der Verfilmung aus 1001 Nacht Sinbad spielt ist durch seine Muskelpakete ähnlich wie Schwarzenegger in seinen schauspielerischen Fähigkeiten stark eingeschränkt und so wirken seine Sätze alsbald ebenso hölzern wie seine Bewegungen. Geschuldet ist dies aber auch der konservativen Erzählstruktur, die als Geschichte in der Geschichte beginnt, was allerdings ja auch in der Vorlage (1001 Nacht) so ist. Allerdings ist hier die Erzählerin nicht eine Scheherezade die durch ihr Erzählen versucht ihr Leben zu verlängern, sondern eine Mutter, die ihre Tochter, eine kleine Prinzessin, in den Schlaf redet.
Alina in love with Ali
„You`re so beautiful, when you`re angry!“, herrscht Jaffar Alina, die Tochter des gefangen Kalifen an, doch diese will nichts von ihm wissen, denn sie liebt nur Ali, einen der Gefährten von Sinbad. Jaffar legt sie daraufhin kurzerhand in seine brainwashing machine, die etwas an das Orgasmatron in Barbarella erinnert. Jaffar will sie lehren, ihn zu lieben, aber das gelingt ihm nur, wenn er Sinbad besiegt. „This town is ripe as a plum tob e plucked by me!“, ruft der böse Zauberer Jaffar. Dieser hat sich längst mit seinen Gefährten auf die Suche nach den von Jaffar verbannten Edelsteinen gemacht, die Basra wieder zu Wohlstand verhelfen sollen. Kabarettistische und clowneske Kampfeinlagen gegen ein grünes Blobmonster, das mit Laserstrahlen nur so um sich schießt, ein Felsmonster und viele Ritter in leeren Rüstungen erwarten Sinbad auf der Suche nach den Edelsteinen. Vor dem Kampf wirft er immer sein Schwert weg und kämpft lieber mit bloßen Händen. Die Todesmonster, Ritter und Frauen gegen die er kämpft erinnert etwas an die Irrfahrten des Odysseus, dafür findet Sinbad überall Verbündete, etwa in Schlangen, die er kurzerhand zusammenknotet, um aus seinem Verlies zu entfliehen.
Das Böse in uns: Il n`y a plus le grande autre
„You filthy spirit! Go back were you came from!“, ruft Sinbad, aber erliegt dann doch der Amazonas Queen und später Sukra. Nur Poochi the dwarf kann ihn aus seinem Wachtraum erwecken, bis er endlich seinem größten Widersacher gegenübersteht. „I can trust noone - leave alone a woman!“, meint Jaffar zu einer neuen Verbündeten. Er ist ohnehin das supernatural evil, das supernatural being with superpowers. Ein beeindruckender Kampf gegen ein Käfig aus Strahlengittern steht Sinbad zwar durch, aber dann kommt Jaffars Geheimwaffe. Sinbad zwinge ihn, seine furchtbarste Waffe einzusetzen: „You are forcing me to carry out my most devastating art of magical madness!“ und so erschafft er Sinbads Doppelgänger, denn Sinbad kann nur von sich selbst besiegt werden. „How does it feel to face yourself, Sinbad?“ Und tatsächlich kommt der Trashfilm damit bei einer der philosophischen Fragen unseres Jahrhunderts an: die Dichotomie zwischen Gut und Böse existiert nicht zwischen uns, sondern in uns, denn jeder trägt das Böse auch in sich. So wird der Zweikampf von Sinbad mit seinem Doppelgänger auch zu einem Kampf gegen das Böse in sich: „Equal in battle he himself, he faced himself, the demonic twin.“ Lacan paraphrasiernd hieße das: Il n`y a plus le grande autre, sondern es ist in uns. Sinbad muss sich selbst töten um das Böse (in sich) zu besiegen.
Bonusmaterial :Trailer, Exklusives Featurette mit Autor und Co-Regisseur Luigi Cozzi, Bildergalerie

Enzo G. Castellari
Sinbad of the Seven Seas
Mit Lou Ferrigno, Hal Yamanouchi, John Steiner u.a.
Italien/USA 1989, 89

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2015-01-21)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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