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Konfuzius - Gespräche
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Konfuzius:
Gespräche

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(Bücher frei Haus)

Zitat:

Der Meister sprach: „Der Edle liebt es, langsam im Wort und rasch im Tun zu sein.

Der Name Konfuzius wird oft angegeben, wenn man eine andere Quellenangabe gerade nicht zur Hand hat, im Kopf einen weisen Spruch, mit dem man sein Vortragsmanuskript oder einen Artikel verzieren will. Der Weise Konfuzius steht für etwas ehrenvoll Altes, von sehr fern Herkommendes, Edles und Gültiges. Konfuzius kann nie verkehrt sein. Wer diese Sammlung kürzerer Lehrtexte, - eins der neun, bzw. dreizehn klassischen Bücher der chinesischen Literatur -, studiert, wird merken, dass im europäischen Raum unter dem Autornamen Konfuzius viele Zitate umlaufen, die nicht von ihm stammen, ihrem Geist und ihrer Thematik nach sicher nicht von ihm kommen.

Zitat:

Der Fürst von Sché fragte nach dem Wesen der Regierung: Der Meister sprach: „Wenn die Nahen erfreut werden und die Fernen herankommen.

Von „Gesprächen“ kann hierbei aber nur selten gesprochen werden, vielmehr ist der Ablauf eher so: Ein Anhänger oder Schüler kommt zu Meister Kung (oder Kong, Konfuzius ist eine latinisierte Form, erfunden von europäischen Mönchen), bittet um seine Meinung zu einer namentlich erwähnten Person oder zu einer anstehenden Entscheidung. Die Antwort Kungs scheint oft unter der Vorgabe zu erfolgen, gleichermaßen karg, reserviert und verallgemeinerungsfähig zu klingen. Mit Mystik oder Religiosität hat das nichts zu schaffen. Kungs Thema ist ebenso wenig Weiterleben nach dem Tod wie Liebe oder Partnerschaft. Hier spricht ein hoher Würdenträger aus der Staatsverwaltung, der auf die vier Prinzipien Rechtlichkeit, Mitmenschlichkeit, Elternliebe und Respekt vor anderen zur Sicherung von Staat und Religion abhebt. Kungfutse ist kein Erlösungs- oder Glücksprediger, eher könnte man ihn als Tugendapostel kritisieren, vielleicht in ihm eine Art Baron Knigge erkennen: „Wie man sich gesittet und respektvoll aufführt bei den Menschen.“

Zitat:

Der Meister sprach: Ich habe noch keinen Menschen von wirklicher Charakterstärke gesehen.“ Es erwiderte jemand: „Schen Tschang.“ Der Meister sprach: „Tschang ist der Sinnlichkeit unterworfen. Wie könnte er stark sein?“

Kung stammte aus kleinen Verhältnissen, stieg in einem der damaligen chinesischen Teilreiche zum Bauminister und schließlich Kanzler auf. Er warf diese Macht wieder hin, weil der Herrscher seiner Meinung nach die sittlichen Grundsätze nicht respektierte. Ab da zog er dreizehn Jahre lang als verarmter Lehrer durchs Land, diente auch anderen Teilreich-Regierungen als Ratgeber. Im Alter wurde er ins Reich Lu zurückgerufen, starb hoch geehrt, allerdings nicht im reinen Glück, denn zuvor hatte der Tod ihm den Sohn entrissen.

Zitat:

Der Meister sprach: „Ich hätte (geheimes) Wissen? Ich habe kein (geheimes) Wissen. Wenn ein gewöhnlicher Mensch mich fragt, ganz wie leer, so lege ich es von einem Ende zum andern dar und erschöpfe es.

Es gab verschiedene Überlieferungsstränge für die legendären „Gespräche“. In ihrer klassischen Ausgabe stellen sie eine Redaktion mehrerer Quellen dar. Einige Sequenzen tauchen auch mehrfach im Buch auf, unterscheiden sich dabei nur in ihrer jeweiligen Sprachgestalt. Auch haben sich hin und wieder Zeilen aus fremden Texte eingeschlichen, bzw. solche, aus denen bis heute niemand wirklich schlau geworden ist. Sokrates vergleichbar, ist Meister Kung ein Lehrer ohne auch nur ein einziges originales Buch von seiner Hand, Autorität einer Kultur, die uns nur über das Hörensagen erreicht. Kung lebte zirka 550 bis 480 v. Chr. Die ältesten Abschnitte des Buches lassen sich hingegen nur ins Jahr 150 v. Chr. zurückdatieren!

Zitat:

Der Meister sprach: „Gewöhnliche Speise zur Nahrung, Wasser als Trank und den gebogenen Arm als Kissen: Auch dabei kann man fröhlich sein; aber ungerechter Reichtum und Ehren dazu sind für mich nur flüchtige Wolken.

Wie so manches Buch, das den Menschen Ehrgefühl, Aufrichtigkeit, Demut, Hilfsbereitschaft und lebenslange Lernbereitschaft aufgibt und dabei eher normativ, abstrahierend vorgeht, statt an praktischen Fallbeispielen, erscheinen die Konfuzius-Dialoge uns Heutigen öfters voller Selbstverständlichkeiten und auch etwas Belanglosigkeit hin und wieder. Manchmal fallen sie dann ganz überraschend düster aus, klingen so ähnlich, als würde Woody Allen in einem seiner humoristischen Bücher die zwar ermahnenden, aber doch dunklen und absurd komischen Worte des Gottes Jehova an sein auserwähltes Volk verjuxen.

Zitat:

Gi Lu fragte über das Wesen des Dienstes der Geister. Der Meister sprach: „Wenn man noch nicht den Menschen dienen kann, wie sollte man den Geistern dienen können!“ (Dsi Lu fuhr fort:) „Darf ich wagen, nach dem Wesen des Todes zu fragen?“ (Der Meister) sprach: „Wenn man noch nicht das Leben kennt, wie sollte man den Tod kennen?“


[*] Diese Rezension schrieb: Klaus Mattes (2016-06-02)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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