Die Debatte um die Sterbehilfe wird in Deutschland auch nach dem Beschluss des Bundestags vor einigen Wochen weiter gehen. Bei diesem Beschluss haben sich die eher moderaten und konservativen Kräfte quer durch die Parteien durchgesetzt, doch die Kritik daran folgte auf dem Fuß und wird, so ist zu erwarten, in den nächsten Jahren weitergehen. Bücher wie zuletzt das von Georg Diez (Die letzte Freiheit. Vom Recht sein Ende selbst zu bestimmen, Berlin Verlag 2015) werden die Debatte eher bestimmen, als die warnenden Töne derer, die in dem hier vorliegenden Buch zu Worte kommen.
Sie alle können aus unterschiedlichen Rollen und Aufgaben auf lange Erfahrungen in der Sterbebegleitung von Menschen zurückblicken und sie eint gerade deshalb das Engagement gegen die aktive Sterbehilfe, wie sie als „letzte Freiheit“ von den Befürwortern hochgehalten wird.
Aus ausnahmslos praktischen Perspektiven und Erfahrungen stellen die Autoren (Ärzte, Pfleger, Anwälte, Theologen) immer wieder in ihren unterschiedlichen Beiträgen die Frage nach der Würde des Menschen, nach dem Leiden und seinem fraglichen Sinn, nach der Verantwortung von Angehörigen und nach dem Tod.
Das Buch ist, auch wenn es an manchen Stellen zu langatmig daherkommen mag, eine große Hilfe in der Argumentation um die Sterbehilfe, weil es Aspekte und Werte einbringt, die in der öffentlichen Debatte leider immer mehr in den Hintergrund geraten, weil es wie zu einem Tabu geworden ist, im Leiden noch einen irgendwie gearteten Sinn zu sehen, und im Zusammenhang mit dem Thema von Glauben zu sprechen.
Herwig Oberlerchner (Hg.), Dem Menschen nahe sein, Styria 2015, ISBN 978-3-222-13483-8
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-01-04)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.