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Edel motion - Serie in Schwarz
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Edel motion:
Serie in Schwarz

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(Bücher frei Haus)

Die literarische Vorlage dieser teilweise recht gruseligen und auch brutalen französischen Serie noire in Farbe lieferten die Romane der Serie „Suite noire“, die von Jean-Bernard Pouy ins Leben gerufen wurde. 8 Krimis zu je 60 Minuten von 8 verschiedenen Regisseuren, die 8 verschiedene Schriftsteller verfasst haben, das erwartet in dieser DVD-Kollektion von Edel nun nicht mehr nur die Samstagabend-arte-Zuseher. Natürlich sind sowohl der Titel als auch die Inhalte eine Widmung an die legendäre, 1945 begonnene “Série Noire”, des französischen Verlags Gallimard, und natürlich auch an den “Film Noir” des Hollywoodkinos der 40er und frühen 50er Jahre. Die „Suite noire“ Filme sind zwar alle in Farbe gedreht, ihr Inhalt aber nicht weniger düster als die großen Vorbilder aus Hollywoods Glanzzeit.
In „Schönheit muss sterben“, eine etwas vage Übersetzung des im Film vorkommenden Zitates „Il faut mourire pour etre belle“ (Man muss sterben, um schön zu sein), baut sich ein arbeitsloser Farbiger in Marseille sein erstes eigenes Detektivbüro auf und gerät bald mitten in einen spannenden Fall um eine hübsche Blondine, die von einem mafiösen Netz von privaten Kliniken, korrupten Polizisten und Politikern umgeben ist. Corbucci, der sympathische, farbige Protagonist, macht sich mit viel Charme an die Arbeit, flirtet mit seinen Klientinnen oder gibt sich ab und zu auch als wer anderer aus, Hauptsache es nützt den Ermittlungen. Dabei hält er immer wieder Zwiegespräche mit seinem verstorbenen Vater, einem ehemaligen Flic, der ihm bei seiner Arbeit immer wieder auf die Finger schaut und diese kommentiert. Ein Detektiv darf eben viel mehr als ein Polizist und Corbucci nützt dies weidlich aus. Diese Folge der „Suite noire“ ist noch relativ leicht und witzig, geradezu selbstironisch gespielt, wenn da nicht die brutalen Schlägereien schon ganz zu Beginn wären. Keine leichte Kost jedenfalls, nur für echte hartgesottene Krimifans.
In „Die Stadt beißt“ (Quand la ville mord) von Dominique Cabrera geht es um den Alltag afrikanischer Einwanderer in Paris, die sich durch ein Netz von Prostitution am Leben erhalten und dabei auch vor Gewalttaten nicht zurückschrecken. Sara, die Protagonistin, deren Cousine von dem Zuhälter Omar, dem Amerikaner, in der eigenen Badewanne ermordet wird, nimmt bittere Rache und zerschlägt bald das ganze kriminelle Netz, von dem sie selbst abhängig ist, auf eigene Faust. Die Schauspieler sind alle schwarz, bis auf Saras einzigen Verbündeten, einem Weißen, der sie prompt mit einer abgesägten Schrotflinte aus einer sehr misslichen Lage befreit. Eigentlich ist er ja ihr Kunsthändler, denn neben der Prostitution arbeitet Sara an ihren Bildern. Sie träumt von einer Karriere, wie sie Basquiat in Amerika hatte, doch ihre einzige Verbindung zur Welt der Weißen und des Geldes ist dieser „Kunsthändler“, ein Streetworker, der bald selbst um sein Überleben kämpfen muss. Es gibt noch einen anderen Weißen, einen Maler, ein Franzose, der sie unbedingt nackt malen will, aber so weit opfert sie sich für die Kunst dann doch nicht. Sie verkauft zwar ihren Körper an die Freier, nicht aber ihre Seele an den Maler. An einer Stelle sagt sie zu ihrem Retter. „Du bist ein netter Weißer“, doch ob sich die beiden noch lieben können, nach dem Schlachtfeld, das sie hinterlassen haben, bleibt offen.

In den anderen sechs Geschichten, eine Episode dauert durchschnittlich 60 Minuten, geht es auch um Reichtum, Glück und Rache, um Rock `n´Roll, Väter und Söhne, Transsexuelle, verliebte Djs und monströse Winzer. Gezeigt wird aber auch, dass selbst biedere Familienväter zu Serienkillern werden können, wenn sie ihren Besitzstand gefährdet sehen. Schließlich will niemand seinen einmal erreichten Status quo so leicht aufgeben und wenn Gefahr droht, zeigt ja jeder gerne mal die Zähne, oder in diesem Fall sogar die Krallen. Die „Suite Noire“ zeigt den Horror des Alltags mit einem Augenzwinkern, die Darsteller scheinen teilweise nämlich Laien zu sein, woraus sich eine unfreiwillige Komik ergibt, die der Authentizität aber keinen Abbruch tut, denn es sind allesamt schwarze TV-Serien, die einem den Samstagabend so richtig einheizen können. Nichts für schwache Nerven also, besonders geeignet natürlich für Frankophile und solche die es werden wollen sowie Fans der amerikanischen „Serie noire“.

Edel:motion und arte edition
Serie in Schwarz
Die Thriller Collection
8 x 60 min, insgesamt mit Bonus „Making of“ und Interviews 540 min

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2011-05-14)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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