„Ich heiße übrigens August. Ich werde nicht beschreiben, wie ich aussehe. Was immer ihr euch vorstellt – es ist schlimmer.“
So stellt sich die ich-erzählende Hauptperson des hier vorliegenden Romandebüts der in New York lebenden Amerikanerin Raquel J. Palacio selbst seinen jungen Lesern vor.
August ist zehn Jahre alt und lebt mit seinen Eltern und seiner großen Schwester Via in New York. Seit seiner Geburt, die er nur knapp überlebt hat, ist August schon so oft an seinem Gesicht operiert worden, dass niemand genau mitgezählt hat. Seine Eltern, aber auch seine Schwester Via, die später im Buch noch selbst zu Wort kommt, genau wie all die anderen Personen, die eine Rolle spielen, haben große Opfer gebracht. Die Krankheit Augusts und die Tatsache, dass er außerhalb seiner unzähligen Krankenhausaufenthalte nur zu Hause betreut und später von seiner Mutter unterrichtet werden konnte, haben für die ganze Familie große Belastungen gebracht. Doch sie haben sie mit viel Liebe und Geduld bewältigt. Das ist schon einmal das erste Wunder, von dem dieses wunderbare Buch erzählt.
Doch nun soll August zum ersten Mal in die Schule gehen, in die fünfte Klasse und er setzt gegenüber seinen Eltern durch, dass er in eine Regelschule aufgenommen wird. Obwohl er weiß, dass alle anderen Kinder ihn anstarren werden, ohne absichtlich gemein zu ihm zu sein, wählt er diesen schweren Weg.
In verschiedenen Kapiteln lässt Palacio jeweilige Ich-Erzähler zu Wort kommen, die zusammen ein bewegendes und berührendes Bild ergeben vom ersten Tag von Augusts Schulbesuch bis zu etwas, was alle nur als ein Wunder erleben können, hier aber nicht verraten wird.
Da ist zunächst August, dann seine Schwester Via, dann seine Klassenkameraden Summer und Jack und Vias Freund Justin, und dann immer wieder August selbst.
Ein großes Buch für Jugendliche ist da entstanden, voller Menschlichkeit und Hoffnung. Ein Buch, das zu Tränen rührt und seinem Leser ein Gefühl und ein Wissen vermittelt, worauf es im Leben wirklich ankommt.
Raquel J. Palacio, Wunder, Hanser 2013, ISBN 978-3-446-24175-6
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-04-24)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.