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Robert G. Tapert - Spartacus - War of the Damned
Buchinformation
Tapert, Robert G. - Spartacus - War of the Damned bestellen
Tapert, Robert G.:
Spartacus - War of the
Damned

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(Bücher frei Haus)

„Il passato non si puo cambiare, il presente non è più che rimorso e rimpianto, solo nel futuro un uomo puo trovare consolazione solo nei giorni a venire, quando i ricordi sono sospenti“ (Deutsch: „Die Vergangenheit kann man nicht ändern, die Gegenwart sind nur Klagen, nur in der Zukunft kann ein Monn Trost finden, wenn alle Erinnerungen ausgelöscht sind.“), klagt der Imperator Crassus in der letzten Episode zu seinem Feldherrn Gaius Julius Caesar, nachdem Pompejus seinen Sieg für sich reklamiert. Crassus, gegen den Spartacus (in der ersten Staffel gespielt von Andy Whitfield, danach von Liam McIntyre) in der dritten Staffel hauptsächlich zu kämpfen hat, ist ihm gar nicht so unähnlich, denn auch er hat einige Verluste zu beklagen: die Sklavin, die er liebte, den Sohn, den er verehrte. Die in den Jahren 2010–2013 nach einer Idee von Steven S. DeKnight in 33 Episoden in 3 Staffeln gedrehte US-Fernsehserie geht mit einem fulminanten Ende vorläufig ins Finale und am Ende stehen doch die Worte von Spartacus: „Non c’è più gloria che lasciare questo mondo…come uomo libero“: es gibt keinen größeren Ruhm, denn als freier Mann sterben zu können.

Im Namen der Freiheit
Die US-amerikanische Fernsehserie des amerikanischen Kabelsenders Starz, die am 22. Januar 2010 startete, setzt ihren ideologischen Schwerpunkt auf den typisch amerikanischen Mythos von Freiheit, für den ein Mann (!) bereit sei alles zu tun, auch zu sterben, denn es gebe nichts erniedrigenderes als auf Knien zu leben. Die Überbetonung dieses Ideals der Freiheit fällt einem ja immer wieder besonders in amerikanischen Serien und Filmen auf, wo doch die Nation auf der Befreiung der Sklaven Mitte des 19. Jahrhunderts aufbaute und ihr ideologisches Fundament damit stärkte. Dennoch gab es auch 100 Jahre später noch ein Apartheid-System und Segregation in der amerikanischen Gesellschaft. Die Vergleiche des antiken Rom und seines Imperialismus mit der amerikanischen Nation sind Legende und füllen dicke Bücher und es darf durchaus mitgedacht werden, wenn Amerikaner europäische Geschichte schreiben. Im Falle von „Spartakus“ ist dies vor allem eine Geschichte der Gewalt und des Blutes, aber auch die von schönen Frauen und ihrer Liebe und Bewunderung für starke und gloriose Männer, die sogar über Herkunfts- und Standesgrenzen hinweggehen.

Kampf und Flucht
Auch wenn es keine Liebe sein mag, so kommt in der dritten Staffel auch Spartakus über den Verlust seiner Frau kurzzeitig hinweg, da er mit der von ihm befreiten Römerin schläft, die ihm aber lange nicht so am Herzen liegt, wie seine letzten Kameraden und Getreuen und die anderen Verbliebenen seines Aufstandes. Anders als Crissos entscheidet er sich zur Flucht und nicht zum Sturm auf Rom, denn er will nun, nach Jahren des Kampfes gegen Rom, auch Leben schonen und die gewonnene Freiheit endlich leben und nicht immer nur kämpfen. Seine Hauptsorge gilt also auch der Versorgung seiner Anhänger mit Lebensmitteln und so überfallen sie die heute nicht mehr existierende Stadt Sinuessa (Latium, an der Grenze zu Kampanien) auch deswegen. Spartacus wird also zu einem verantwortungsvollen Menschen, während sein immer mehr zum Rivale werdende Crissos den Kampf bevorzugt. Der Antagonismus zwischen bewahren und zerstören läuft schließlich auf eine Teilung des Heeres der Sklaven hinaus und so ist ihr Ende schon beschieden, denn nur die Einheit machte sie so stark. Dennoch muss natürlich betont werden, dass das, was Spartacus schaffte, nämlich vor den Toren Roms zu stehen mit so vielen Männern allein schon eine unglaubliche Leistung war, besonders wenn man an die überlegene Streitmacht der Römer denkt. Aber auch ein Sklave kann es eben sehr weit bringen, das zumindest ist historisch verbürgt.

Blut, Sex und Gewalt
War of the Damned (dt. Krieg der Verdammten) bringt noch mehr Blut, Gewalt- und Sexszenen. So ist etwa die Dekapitierung von Crissos besonders beeindruckend, da sie sich im Auge seiner Frau Navia wiederspiegelt und so auch für psychologischen Horror sorgt, der unter die Haut geht. Auch das Einschlagen mit Hämmern auf Römer oder Sklaven, das Steinigen oder Durchbohren mit Lanzen, Abbrennen von lebenden Menschen oder das einfache Erschlagen sind so brutal wie gelungen, denn wie anders soll es auf diesen Schlachtfeldern auch möglich gewesen sein, zu überleben. Die Kriegs- und Kampfszenen werden immer wieder durch friedlichere Szenen unterbrochen, in denen es besonders darum geht, die eigenen Verbündeten mit psychologischen Spielchen und Gemeinheiten zu piesaken und drangsalieren. Denn auch das haben Römer und Spartakianer gemeinsam: in den Kampfpausen kämpfen sie physisch oder psychisch gegen ihre eigenen, unmittelbaren Freunde und Verbündete. Der Krieg als Mittel und Zweck des Zusammenlebens ist also auch in den eigenen Reihen durchaus legitimiert, um an seine ehrgeizigen Ziele zu kommen. Eigentlich gar nicht so anders heute, wo Rücksichtslosigkeit, Ehrgeiz und Zielstrebigkeit immer noch zu den Kardinaltugenden gehören und gesellschaftlich allgemein akzeptiert sind. „Spartacus – die Serie“ ist ein unvergesslich blutiges TV-Spektakel bei dem der Krieg alle persönlichen Beziehungen überschattet und auch so manche Anekdote über den großen Julius Caesar verraten wird, die zwar nicht unbedingt war sein muss, aber deswegen umso verräterischer für das, wie wir diese Persönlichkeiten der Geschichte heute sehen sollten: nämlich mit schönen Grüßen von Crassus Sohn Tiberius.

Robert G. Tapert, Sam Raimi, Steven S. DeKnight, Joshua Donen
Spartacus (Fernsehserie) – War of the Damned (dt. Krieg der Verdammten, Season Drei)
Vereinigte Staaten, Twentieth Century Fox, 2014
Länge 50 Minuten

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2014-08-15)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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