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Richard B. Woodward - Andy Warhol. Polaroids
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Woodward, Richard B.:
Andy Warhol. Polaroids

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(Bücher frei Haus)

Wer den Schuber (Hardcover, Schweizer Bindung mit Doppelcover) dieses Mammutwerkes erstmals auspackt, wird die Polaroids von Debbie Harry (Blondie), Basquiat und Brillo Werbung nebeneinander im Großformat (27 x 34 cm) angeordnet finden. Weitere 560 Seiten mit Fotos der Epigonen der Sechziger Jahre wie etwa Mick Jagger, Alfred Hitchcock, Jack Nicholson, Yves Saint Laurent, Pelé, Debbie Harry oder Landschaftsfotos und Stillleben, Cabbage Patch Dolls und Suppendosen folgen und entführen einen in Andy Warhols Polaroid Welt, ein Format, das die Generationen von heute vielleicht gar nicht mehr kennen, obwohl Instagram nur eine High Tech Version desselben ist: es geht um Schnappschüsse, Momentaufnahmen, einzigartige Unikate, die es so nie wieder geben wird und nur in unserem heutigen reproduzierbaren Zeitalter wird alles inflationär, damals war es einmalig, besonders und originär. „People are always putting it down as an invasion of privacy, but I think everyone should be bugged all the time… bugged and photographed“, wird vor den Fotos der Jahre 1971-72 Andy Warhol zitiert. Warhol hätte es wohl im Zeitalter von NSA und facebook gut ausgehalten.

Warhol over All
„Ein Foto bedeutet, dass ich von jeder Minute weiß, wo ich war. Deshalb mache ich Fotos. Das ist eine Art visuelles Tagebuch.“, so Andy Warhol über seine umfangreiche Polaroidsammlung, die zwischen den späten 60er-Jahren und seinem Tod 1987 entstanden. Warhol trug praktisch auf Schritt und Tritt eine Polaroidkamera mit sich und fotografierte alles und jeden damit, Freunde, Liebhaber, Mäzene, Prominente, Unbekannte, Landschaften, Modisches oder sogar sich selbst. Vorliegende einzigartige Publikation entstand in Zusammenarbeit mit der Andy-Warhol-Stiftung und enthält Hunderte dieser Sofortbilder, von denen viele niemals zuvor veröffentlicht wurden. So dokumentieren Warhols Polaroidbilder, oft spontan und ungeschönt (nicht jedoch ohne auf Make-up und Maske vergessen zu haben), sich und seine Ära und machen ihn zum inoffiziellen Haus- und Hoffotografen (Robert Rosenblum) der New Yorker Ober- und Unterschicht. Warhol benutzte dabei vor allem die Polaroid Big Shot, die zwar bei einem optimalen Abstand von einem Meter scharfe Fotos machte, dafür aber reichlich unhandlich war. Für Fotos von unterwegs benutzte er deswegen eher die schnittigere SX-70.

Celebrities, Popstars und Instant Ready-Mades
„Die Porträts zeigen, wer in Warhols Club willkommen war, einem Ort, der zugleich privat, versnobt und Spießern aus der Mittelschicht feindlich gesinnt war, aber dennoch offen für jede Menge Ausgestoßene.“, schreibt der Herausgeber und Autor Richard Woodward über seine Sammlung, die er aus mehreren Tausend Fotos auswählen musste. Gemeinsam mit Reuel Golden, der bei TASCHEN als Fotobuch-Herausgeber arbeitet und unter anderem an den Bänden New York und London aus der Reihe Portrait of a City; Her Majesty und Harry Benson. The Beatles, beteiligt war, gibt Woodward einen guten Einblick in das fotografische Schaffen des Malers und Erfinders der „Ready-Mades“.

Andy Warhol. Polaroids
Richard B. Woodward, Reuel Golden
Hardcover, Schweizer Bindung mit Doppelcover, 27 x 34 cm, 560 Seiten

ISBN 978-3-8365-5156-4
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch
ISBN 978-3-8365-5949-2
Mehrsprachige Ausgabe: Italienisch, Portugiesisch, Spanisch

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2015-08-13)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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