Biographien Rezensionen Diskutieren im versalia-Forum Das versalia.de-Rundschreiben abonnieren Service für Netzmeister Lesen im Archiv klassischer Werke Ihre kostenlose Netzbibliothek

 



Save Ukraine!
Save Ukraine!


Love all Animals

Literaturforum: dem atem nun näher?


Aktuelle Zeit: 13.12.2024 - 00:35:34
Hallo Gast, Sie sind nicht eingeloggt!
Suche | Mitglieder | Neu | Statistik

Forum > Lyrik > dem atem nun näher?
Seite: 1
[ - Beantworten - ] [ - Drucken - ]
 Autor
 Thema: dem atem nun näher?
vanhengel
Mitglied

35 Forenbeiträge
seit dem 14.04.2007

     
Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 16.04.2007 um 12:02 Uhr

dem atem nun näher?
(p. th. gewidmet, der an seinem namenstag selbstmord beging)

wir standen beide ausgebrannt
an dem braungebeizten balken in der ecke
in der die unendlichkeit hockte
in der rechten ein glas bier
die linke lässig in der hosentasche vergraben

manche geheimnisse lassen sich nicht berührn

niemand ahnte dass einer von uns beiden
in der geballten faust den tod festhielt
vielleicht er selbst nicht einmal
zwei bier – noch – zum abschied
es schmeckte doch so gut
perlte der zunge den nächsten abend vor

ich wusste nicht mehr
wer von uns beiden
bezahlt hat
weiß nur noch
wer bezahlen wollte –
nicht nur das bier!
belanglose worte
ließen mich an diesem abend nicht
seine sinnlichen lippen übersehn
sie gingen nicht an uns vorüber
ebenso wenig wie wir an uns vorübergingen
kein wort war eines zu wenig
keines eines zu viel
der eine zeigte dem anderen
dass er weitergehen wollte
bedingungslos
wir zeigten es uns beide
unsere blicke lächelten sich an
zwischen den wörtern und buchstaben

zwischen uns schien der tod keine chance zu haben
dabei sahen wir uns
während wir tranken
über den glasrand an
noch lächelnder als ohne bier an den lippen
wie sollte ich spüren
dass es sein letztes lächeln war
er tat doch so gelangweilt
wie sollte ich spüren
dass er die abgase seines autos schon lange roch
durch die seitenscheibe
die den schlauch wie eine blutverengte hand
auf sich richtete
um endlich einschlafen zu können
vielleicht für immer

und ich sehe ihn heute noch
hinausgehen nachdem er bezahlt hatte
er winkte mir zu - wie sollte ich wissen
dass seine hand zum flügel werden wollte
in dieser nacht noch und zum himmel schrie mit ihm
in diese einbahnstraße aus der es kein zurück gibt
auch nicht an unseren balken in der ecke
auf den ich immer wieder
sein volles glas bier hingestellt habe
auch wenn niemand dort stand.
_____________________________________


van hengel
E-Mail Nachricht senden Zitat
Seite: 1
[ - Beantworten - ] [ - Drucken - ]
Forum > Lyrik > dem atem nun näher?



Sie möchten hier mitdiskutieren? Dann registrieren Sie sich bitte.




Buch-Rezensionen:
Anmelden
Benutzername

Passwort

Eingeloggt bleiben

Neu registrieren?
Passwort vergessen?

Neues aus dem Forum


Gedichte von Georg Trakl

Verweise
> Gedichtband Dunkelstunden
> Neue Gedichte: fahnenrost
> Kunstportal xarto.com
> New Eastern Europe
> Free Tibet
> Naturschutzbund





Das Fliegende Spaghettimonster

Ukraine | Anti-Literatur | Datenschutz | FAQ | Impressum | Rechtliches | Partnerseiten | Seite empfehlen | RSS

Systementwurf und -programmierung von zerovision.de

© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz

v_v3.53 erstellte diese Seite in 0.024161 sek.