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John Cullen Murphy - Prinz Eisenherz Band 11 Murphy-Jahre
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Murphy, John Cullen - Prinz Eisenherz Band 11 Murphy-Jahre bestellen
Murphy, John Cullen:
Prinz Eisenherz Band 11
Murphy-Jahre

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(Bücher frei Haus)

„The course of true Love never did run smooth“, heißt es in der Mitsommernachtskomödie von William Shakespeare, die Uwe Baumann im Vorwort zur vorliegenden Ausgabe von Prinz Eisenherz Werkausgabe des Bocola Verlages passend zitiert. Denn um nichts Geringeres als die Liebe geht es auch in diesem Band 11 der Prinz Eisenherz Gesamtausgabe des Bocola Verlages. Wie jeder weiß, reicht die Liebe weit über das Grab hinaus, aber auch der Hass. Die Grabinschrift William Shakespeare’s auf dem Friedhof der Holy Trinity Church/Stratford upon-Avon lautet denn auch: „Good friend, for Jesus' sake forbear,/ To dig the dust enclosed here./Blessed be the man that spares these stones,/And cursed be he that moves my bones“, denn wer an den Knochen der Verstorbenen rührt, lädt einen Fluch auf seine eigenen Gebeine. Der course der Liebe und der curse des Todes werden so vielschichtig verbunden, denn das eine existiert nicht ohne das andere. Das Besondere an Prinz Eisenherz ist immer wieder, dass das Gute nicht mit Waffengewalt siegt, sondern durch die Überzeugung im Inneren, die Einsicht in das Unrecht, auch wenn der Prinz selbst oft eine List anwenden muss, um manchen Mitbürgern dieses Planeten beim „Denken“ etwas nachzuhelfen.

Historische Referenzen
„All diesen Sequenzen ist gemeinsam“, schreibt Baumann, „dass es nicht die Kampfkraft, nicht der Waffen Kunst, sondern primär die Klugheit, die Besonnenheit, das Wissen und die List des Prinzen und seiner Begleiter ist, die letztlich den Erfolg, den Sieg des moralisch ethisch Guten sichern.“ Als Beispiel führt er dafür die Befreiung des als Geisel genommenen Papstes Johannes an. „Nahezu jeder Handlungssequenz der Saga weist mit ihren Referenzstellen und intertextuellen Bezügen auf die Literatur und Kultur Britanniens und Europas und liefert so eine kulturgeschichtliche Grundierung des Erzählten und Illustrierten, die einen zusätzlichen Reiz ausmacht.“ Ein erheblicher Teil davon sei wohl auf das Konto des Texters Cullen Murphy zu buchen, so Baumann und beweist, dass etwa die resolute Wanderärztin Hildegard ihren Namen wohl der heiligen Hildegard von Bingen verdanke und auch ein gewisser russisch-amerikanischen Schriftsteller könnte für Galans Schmetterlingsforscher Pate gestanden sein. Prinz Eisenherz’ „kluge und politisch illusionslose machiavellistische Klarsicht“ beeindruckt nicht nur Baumann, sondern auch den Leser, etwa wenn er bemerkt, dass einem Dynastiegründer oftmals der Status eines erfolgreichen Thronräubers vorausrausgehe. Man erinnert sich an Sligon, der einst Aguar, Eisenherz’ Vater, vom Thron vertrieb, aber von dem Ritter ohne Furcht und Tadel postwendend daran gehindert wurde, eine eigene Dynastie zu gründen.

Britische Kulturgeschichte und Mentalitätsgeschichte
Die Zitate, Referenzen und Anspielungen weisen erstaunlich viele kulturgeschichtliche Details auf und machen die Saga „wiederholt zu einer Echokammer britannischer, europäischer Kultur- und Mentalitätsgeschichte“, so Baumann. Zugleich diskutiert und reflektiert die Saga zentrale Themen der allgemeinen politischen Diskussion ihrer Entstehungszeit, wie Uwe Baumann in seinem sehr interessanten Vorwort erfolgreich nachweist. Für Prinz Eisenherz Fans ist der vorliegende Band also nicht nur ein quasi literarischer Leckerbissen, sondern auch eine gute Einführung in die Kulturgeschichte des Mittelalters resp. der Dark Ages, denn was genau zwischen dem Ende des Römischen Imperiums und der Neuzeit passiert ist, können auch Historiker nicht wirklich sagen. Hal Foster’s fiktive Figur wird so zu einer fantasievollen Fiktion, wie es gewesen sein könnte und aufgrund der vielen angeführten historischen Referenzen erhält Prinz Eisenherz die Authentizität, die ihn (fast) zu einem echten, lebendigen Helden werden lässt. Wann wird der Stoff eigentlich mal wieder verfilmt?

Prinz Eisenherz Band 11
Murphy-Jahre
1991 - 1992
(Originalseiten 2813 - 2916)
Großformatiger (23,5 x 32 cm) Hardcover-Band, 112 Seiten
erstmals in der digital restaurierten Farbversion der US-Sonntagsseiten!
Vorwort: Uwe Baumann
Übersetzung: Wolfgang J. Fuchs
ISBN 978-3-939625-51-3
24,90 EUR [D] / 25,60 EUR [A] / 35,50 sFr [CH]

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2015-08-13)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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