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Literaturforum: 911/S


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Forum > Lyrik > 911/S
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 Autor
 Thema: 911/S
Ralf
Mitglied

3 Forenbeiträge
seit dem 22.12.2005

     
Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 22.12.2005 um 16:31 Uhr

911/S


Seit Du nun dort in diesem Laden bist,
wie lange schon? Kaum kann ich es erinnern,
zieht es mich lustend an Dir vorbei.
Ich weiß - zahlvoll die Male. Jeden Tag.

Sechsfach habe ich Dich unterstrichen,
in meinen schmerztraktierten Folianten.
Du konntest meine Sehnsucht nie spüren,
deren Trockenheit tiefstfasrig in mir heiserte.

Darum verzeihe ich Dir immer wieder
wenn ich an dir vorbeistreife und
sich meine Seele schwer zwängt,
durch die kalte Glut der Hoffnungslosigkeit.

Du blinzelst mir zu, verstohlen, elegant.
Und ich weiß um die Fieberglut unter Deiner Haut,
Deine rasende Leidenschaft würde meiner rasenden folgen
wir würden eins werden, darob ich bin sicher.

Immer wieder wundet es mich tief,
wenn ich es erhasche wenn andere Männer
Dich zärtlich berühren, um Dich streichen,
sich an dich schmiegen - da drin.

Ich folge den Spuren ihrer sanften Hände,
auf Deiner perfekten Haut,
peinvoll mit hungrigem Sehen.
Aber Du – Du bist mit keinem von Denen. Noch nicht.

Dass es Dich gibt entlindert meine,
nach außen dringenden Qualen,
jeden Tag um ein Mehr - meine Brust glosend,
entbrennt in verzweifelter Sehnsucht nach Dir.

Doch wage ich es nicht über die Schwelle zu treten, gar Dir nahe zu kommen.
Meine Schritte werden schleifend,
sosehr drückt die Last der Phantasie auf meinem Ganzsein,
danach, Deine vielen exquisiten Leibhaftigkeiten berühren.


Dann an einem dieser bläulich seelendämpfenden Morgen,
bist Du jeglichster Spur verschwunden und so noch am Abend.
So trete ich wagend ein. Erfrage mit verzweifeltem Couragieren,
wo du denn wärest…was mit dir vorgefallen sei.

Zagte auch noch stotternden Wortes,
den Arroganten blutleer visagierend,
welch Gründiges wäre Schuld an deinem Ausbleiben?
Kämest du denn wieder zurück und wenn…wann?

Einer von Ihnen hatte dich mir genommen,
sagte der Arrogante…unbeachtend Meiner,
wie Gottichkeit, welcher Unwichtling ich denn so wäre,
nach dir hier frech vor Ortes zu erheben.

Du seihst soeben unterwegs mit ihm….
wähnt mich ignorierend der Arrogante.
Aus dem Tore nebenan, jetzt doch gerade augenblicklich.
Fast panisch stolpernd, fliehe ich durch den Drehpunkt.

Da nun stehst Du, zitternd unter dem klassischen Krepis,
die beiden machtvoll nichtlächelnden Kariatyden,
gebeugt unter seiner Schwere,
wie auf meinen Befehl warteten, Dich zu zerschmettern.

Nichts dergleichen geschieht.
Wie denn…wie denn auch?
Dein Liebhaber wartet schier ängstlichen Blickes,
schweifend, erst Rechtens, dann Linkens.

Alsdann wendet er sich mit Dir, eilend,
mit der beschleunigenden Kraft,
die Du in solchem Übermaß beherbergst
in Deinem wunderbaren Hinterteil.

Was bleibt, ist so gering für mich,
nur Dein Duft sich flüchtend vermischend,
und zu schnell eben, mit dem ordinären all jener,
die Dir kaumst ebenbürtig sind.

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