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Biographie: Karl Kraus 

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(* 28.04.1874 – † 12.06.1936) [- Werke von Karl Kraus online lesen -]
Karl Kraus wurde am 28.4.1874 in der nordböhmischen Kleinstadt Jičín (deutsch: Gitschin) geboren. Die Familie sprach deutsch und war jüdischen Glaubens. Sein Vater betrieb eine Papierfabrik. Aus geschäftlichen Gründen zog die Familie 1877 nach Wien, das für Karl Kraus von da an durchgehend Wohnort war. Hier ging er zur Schule und begann sein Studium (anfänglich Jura, später Philosophie und Germanistik), das er 1898 ohne Abschluss abbrach.
Karl Kraus hatte sich schon seit seiner Schulzeit literarisch betätigt, vor allem satirisch und als Literaturkritiker. Von 1899 an bis zu seinem Tod 1936 gab er eine eigene, unregelmäßig erscheinende Zeitschrift heraus: DIE FACKEL. Von Beginn an lieferte er selbst die meisten Beiträge für sie und war ab 1912 ihr alleiniger Autor. Die Zeitschrift wurde sein Hauptwerk, in ihr erschien das meiste, das er schrieb. Viele seiner Beiträge brachte er zudem, thematisch geordnet, in Buchsammelausgaben heraus. DIE FACKEL weist mit allen Nummern gut 20.000 Seiten auf und war zu ihrer Zeit eine der angesehensten Zeitschriften im deutschen Sprachraum. In den letzten Jahrzehnten wurde sie wiederholt komplett nachgedruckt und steht inzwischen auch digital zur Verfügung.
Das Schwergewicht von Karl Kraus’ Texten bildete während seiner gesamten Schaffenszeit die satirische Kritik an Literatur, Justiz, Presse und der Gesellschaft insgesamt. Er wandte sich vor allem gegen die Verwilderung der Sprache, gegen scheinheilige Sexualmoral und ab 1914 sehr entschieden gegen die Kriegsführung. Seine Texte sind sprachlich ausgefeilt, analytisch scharf und von oft großem Witz. Sein geistiger Standort war ein Kulturkonservatismus, der im Praktischen oft mit den Forderungen radikal progressiver Zeitgenossen übereinstimmte. Im Ersten Weltkrieg schrieb er so als pazifistischer Zeitkritiker das umfangreiche Drama DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT.
Karl Kraus, der auch als Lyriker und Aphoristiker tätig war, veranstaltete jahrzehntelang effektvolle Vorlesungen, vor allem seiner eigenen Texte, daneben u.a. Werke von Shakespeare und Nestroy sowie Libretti von Operetten Offenbachs. Aufgrund seines ausgeprägten Selbstbewusstseins und seiner unerschrockenen Streitlust war er ferner in eine Vielzahl von Feindschaften und Prozessen verwickelt. Stellvertretend seien hier als seine langjährigen Gegner Maximilian Harden und Alfred Kerr genannt.
Er starb am 12. Juni 1936 in Wien.
Weitere wichtige Buchveröffentlichungen:
SITTLICHKEIT UND KRIMINALITÄT 1908
DIE CHINESISCHE MAUER 1910
WELTGERICHT 1919
Diese Biographie schrieb: Arno Abendschön (2012-12-19)
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